Deutscher Länderpokal 2013 in Wiesloch/Leimen
(zg) Die Finaltage um den vom Badischen Handball-Verband ausgerichteten Deutschen Länderpokal der weiblichen Jugend in Wiesloch und Leimen fanden am Sonntag ihren endgültigen Höhepunkt. Nach spannenden Begegnungen in der Vorrunde bescherten die zwei Halbfinals den Handballfans in Baden-Württemberg das Traumfinale Baden gegen Württemberg! Die komplett gefüllte Stadionhalle in Wiesloch bot dank bestens gelaunter Zuschauer einen würdigen Rahmen für die Auseinandersetzung der beiden besten deutschen Auswahlmannschaften. Württemberg, das vor sechszehn Jahren das erste und letzte Mal den Titel gewonnen hatte, forderte den Titelverteidiger aus Baden heraus. Das Team des HVW begann sehr konzentriert und ging schon im zweiten Anlauf mit 1:0 in Führung. Nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich durch Sophia Sommerrock baute die starke Rückraumwerferin Kerstin Foth mit zwei wuchtigen Treffern aus der zweiten Reihe den Vorsprung auf 1:3 aus. Während der gesamten ersten Hälfte kamen die Mädels aus dem Baden, trotz der stimmgewaltigen Unterstützung ihrer Anhänger, nicht so richtig in Schwung. Die Schwaben bauten eine aggressive Abwehr vor Torhüterin Sabrina Baumann auf, die es dem Team Baden schwierig machte, in eine erfolgversprechende Position zu gelangen. Auf der anderen Seite erwies sich Foth als sehr treffsicher und sorgte in Hälfte eins mit sechs Treffern fast alleine für die 9:6 Pausenführung. Nach dem Wechsel baute Vanessa Nagler den Vorsprung ihres Teams sogar auf vier Tore aus und für viele Zuschauer war die Sache schon gelaufen. Die badische Torhüterin Clara Bohnenberg weckte jedoch mit zwei tollen Paraden gegen Foth und Nagler den Kampfgeist ihrer Vorderleute. Angetrieben von Sophia Sommerrock verkürzten die Titelverteidigerinnen und kamen auf 12:9 heran. Nun folgte ein offener Schlagabtausch, in dem die Badener um jeden Zentimeter kämpften, aber zunächst nie näher als auf zwei Tore herankamen. Das Team Württemberg nutzte meistens einfache Fehler der Gastgeberinnen zu schnellen Gegenstößen und behauptete somit seine Führung. Da das Team Baden nie aufgab, blieb die Begegnung bis zum Ende spannend. In den letzten Minuten hatte das badische Trainergespann Steffen Piffkowski und Melanie Konrad auf eine offene Deckung umgestellt und kam durch Sophia Sommerock, die mit insgesamt vier Treffern beste Werferin ihres Teams war, und Leonie Scholl auf 19:21 heran. Vielleicht wäre der ganz große Coup noch möglich gewesen, wäre der Ball anderthalb Minuten vor dem Schlusspfiff nicht knapp am Tor vorbeigeflogen, sondern im schwäbischen Gehäuse gelandet. Im Gegenzug machte es dann Spielmacherin Marie-Christine Beddies besser und versenkte die Kugel zur endgültigen Entscheidung im Kasten von Bohneberg. Der letzte Treffer durch Nagler zum Endstand von 23:19 war nur noch für die Statistik. Das Team von Nico Kiener erwies sich in diesem Finale eine Idee cleverer als der Titelverteidiger und feierte verdient mit den vielen mitgereisten Anhängern den Gewinn des Länderpokales.
Trainer Steffen Piffkowski erkannte nach dem Spiel die Leistung des Gegners an: „Wir haben über fünfzig Minuten eine bärenstarke Mannschaft gegen uns gehabt. Meine Mädels haben alles gegeben und super gekämpft, aber am Ende hat eben auch das Quäntchen Glück gefehlt, das man zum Titel benötigt hätte. Württemberg hat sich stark präsentiert, sie haben eine starke Deckung gespielt und waren einfach den entscheidenden Tick besser als wir.“
Aylin Bertsch (TSV Rintheim), Clara Bohneberg (SG Nußloch), Vanessa Dörr (TSG Ketsch); Ronja Schwab (TSV Birkenau), Katja Zimmermann, Maike Vondermühl, Kim Schmitt, Wiebke Heck (alle TSG Wiesloch), Leonie Scholl, Anna Widmaier, Linda Gottselig, Kimberly Knoof (alle SG Nußloch), Filiz Saglamer, Sophia Sommerrock (beide SG Heidelsheim/Helmsheim), Lisa Friedberger, Lea Müller, Josephine Körner (alle TSG Ketsch)
Trainer: Steffen Piffkowski, Melanie Konrad
Sabrina Baumann (HC Wernau), Meike Schmied (VfL Pfullingen), Ann-Katrin Beck (SF Schwaikheim); Jasmin Dirmeier , Sina Stumpp, Lisa Wieder (alle HC Wernau), Marie-Christine Beddies (TuS Metzingen), Kerstin Foth (VfL Herrenberg), Lea Gruber, Hanna Hojczyk, Marina Maric (alle SF Schwaikheim), Vildana Halilovic, Vanessa Nagler (beide SV Remshalden), Alina Hiller (TSV Heiningen), Linda Leukert (SG Schorndorf), Milana Vlahovic (TV Metterzimmern).
Trainer: Nico Kiener, Gernot Rohr
An allen drei Tagen verfolgten die Beobachter des Deutschen Handballbundes aufmerksam die Spiele. Leistungssportkoordinator für die weibliche Jugend, Maik Nowak, Bundestrainer der Jugendnationalmannschaft, Frank Hamann, und seine Kollegin Zuzanna Porvaznikova waren von diesem Länderpokal sehr angetan. Nowak äußerte sich gegen Ende der Veranstaltung: „Zuerst ist es mir ein Bedürfnis, den Veranstaltern des Badischen Handball-Verbandes besonderen Dank zu sagen. Sie haben hier ein sensationelles Umfeld geliefert. Wie wir aus den Trainergesprächen heraus gehört haben, waren die Bedingungen, die während des gesamten Länderpokales geschaffen wurden einfach toll. Alle waren sehr zufrieden und es sucht seinesgleichen, was hier auf die Beine gestellt wurde.“ Er ging natürlich auch auf die sportlichen Leistungen der Mannschaften ein und fügte hinzu: „Wir haben teilweise sehr rassige Spiele gesehen, die auch phasenweise von sehr hohem Niveau waren. Auf der anderen Seite haben wir aber auch noch Entwicklungsfelder gesehen, die wir nun bearbeiten müssen. Wir wollen ja das ‚Produkt‘ Mädchen-Handball so platzieren, dass wir im internationalen Vergleichen standhalten können.“
Die Verantwortlichen des DHB wählten folgende Spielerinnen in das All-Star-Team: Marie Schuhknecht (Sachsen-Anhalt, Tor); Kerstin Foth, Marie-Christine Beddies, Lisa Wieder (alle Württemberg), Sarah Irmler (Bayern), Paula Prior (Hamburg) und Carina Sendel (Mittelrhein).
Vor dem Finale fanden am Sonntag bereits die Platzierungs- und Finalspiele statt. Schon um zehn Uhr begannen die Mannschaften ihren fünften Auftritt innerhalb von drei Tagen zu absolvieren, eine ungewöhnliche Leistung, die die Mädchen des Jahrgangs 1997 und jünger erbrachten. Im Spiel um den siebten Rang trafen die Verbände vom Mittelrhein und Niederrhein aufeinander. Im Nachbarschaftsduell setzte sich schließlich der Mittelrhein mit 26:23 durch und landete damit auf dem siebten Rang. In der nachfolgenden Partie traf der bayrische Landesverband auf die Mannschaft aus Brandenburg. Die Bayern verloren im gesamten Turnier lediglich eine Begegnung, landeten aber dennoch nur auf dem fünften Rang. Im Spiel gegen Brandenburg setzten sich die Mädels von Trainerin Stefanie Placht deutlich mit 21:13 gegen ihre Konkurrentinnen aus Frankfurt/Oder durch. Um den Platz auf dem Siegerpodest trafen die beiden Landesverbände aus Hamburg und Sachsen-Anhalt aufeinander. In beiden Mannschaften wirkten herausragende Rückraumwerferinnen mit, die das sachkundige Publikum mit vielen tollen Treffern überzeugten. Bei den Hanseatinnen waren Emily Bölk und Katharina Schmidt nur sehr schwer daran zu hindern, den Ball aus der zweiten Reihe im gegnerischen Gehäuse unter zu bringen. Bei den Mädels aus Magdeburg überragte Pia Dietz, die aus dem linken Rückraum vielfach erfolgreich war und außerdem hatten die Ostdeutschen mit Marie Schuhknecht eine großartige Torhüterin zwischen den Pfosten. Nach einer spannenden Partie gewannen die Hanseatinnen gegen Ende der Begegnung die Oberhand und sicherten sich mit 19:16 den dritten Platz.
Die kompletten Ergebnisse finden Sie unter:
http://www.badischer-handball-verband.de/cms/iwebs/default.aspx?mmid=704&smid=2577
Die Zwischenberichte von Tag 1 und 2 finden Sie unter:
http://www.badischer-handball-verband.de/cms/iwebs/default.aspx?mmid=704&smid=2575
Quelle: BHV