Das Achtelfinallos gegen die Eintracht stößt auf geteilte Meinung
Frankfurt (sim). Zweitligist SV Sandhausen muss im Achtelfinale um den Vereinspokal des Deutschen Fußball-Bundes zum Bundesligisten Eintracht Frankfurt reisen. Gespielt wird am 3. (vier Spiele) und 4. Dezember (vier Partien), sodass also noch vor dem Jahreswechsel die Viertelfinalteilnehmer feststehen.
Bundestrainer Joachim Löw hat dem letzten im Wettbewerb verbliebenen Drittligisten, dem 1. FC Saarbrücken ein Traumlos beschert. Die Saarländer empfangen in der Runde der letzten 16 Bundesliga-Tabellenführer Borussia Dortmund. Außerdem hat der FC Augsburg im bayrischen Duell Titelverteidiger FC Bayern München zu Gast. In zwei weiteren Bundesliga-Duellen trifft der SC Freiburg zuhause auf Bayer Leverkusen und der FC Schalke 04 misst sich mit 1899 Hoffenheim. Ein Zweitligist wird auf alle Fälle unter die letzten Acht einziehen, denn zwischen 1.FC Union Berlin und 1.FC Kaiserslautern kommt es zum Klassenvergleich, während der FC Ingolstadt 04 beim VfL Wolfsburg als krasser Außenseiter angesehen werden muss. Anders die Situation beim Aufeinandertreffen zwischen Hamburger SV und 1.FC Köln. „Das Derby ist natürlich sehr interessant“, sagte Löw, dem DFB-Generalsekretär Helmut Sandrock bei der Auslosung als Ziehungsleiter zur Seite stand. „Aber auch Dortmund ist für Saarbrücken ein tolles Los“, ist sich der Bundestrainer sicher.
Auf geteilte Meinung stößt dagegen das Los Eintracht Frankfurt innerhalb des SV Sandhausen. „Ich habe auf ein Heimspiel gehofft“, meinte Trainer Alois Schwartz und auch Präsident Machmeier hätte sich zu Hause machbarere Gegner vorstellen können. Dagegen sprach Geschäftsführer Otmar Schork von einer keineswegs unattraktiven Aufgaben in der Mainmetropole: „Auch in der Bundesliga wird nur mit Wasser gekocht“.
Das Achtelfinale am 3./4. Dezember auf einen Blick: Eintracht Frankfurt – SV Sandhausen, 1.FC Union Berlin – 1.FC Kaiserslautern, FC Schalke 04 – 1899 Hoffenheim, 1.FC Saarbrücken – Borussia Dortmund, Hamburger SV – 1.FC Köln, SC Freiburg – Bayer 04 Leverkusen, FC Augsburg – FC Bayern München und VfL Wolfsburg – FC 04 Ingolstadt.
Die Resultate der zweiten DFB-Pokalrunde: SC Wiedenbrück – SV Sandhausen 1:3, 1.FC Saarbrücken – SC Paderborn 2:1, Eintracht Frankfurt – VfL Bochum 2:0, FSV Frankfurt – FC 04 Ingolstadt 0:2, VfL Osnabrück – 1.FC Union Berlin 0:1, 1.FC Kaiserslautern – Hertha BSC 3:1, SV Darmstadt 98 – FC Schalke 04 1:3, FC Bayern München – Hannover 96 4:1, SC Freiburg – VfB Stuttgart 2:1, SC Preußen Münster – FC Augsburg 0:3, TSV 1860 München – Borussia Dortmund 0:2 nach Verl., VfL Wolfsburg – VfR Aalen 2:0, DSC Arminia Bielefeld – Bayer 04 Leverkusen 0:2, Hamburger SV – SpVgg Greuther Fürth 1:0, 1899 Hoffenheim – FC Energie Cottbus 3:0 nach Verl. FSV Mainz 05 – 1. FC Köln 0:1.
Dramatik pur gegen VfL Bochum/Glückliches aber verdientes 1:0
Sandhausen (sim). Nervenkitzel und Dramatik pur erlebten die knapp 5.000 Besucher im Hardtwaldstadion des SV Sandhausen beim Auftritt des VfL Bochum. Buchstäblich in allerletzter Sekunde sicherten sich die Gastgeber einen verdienten 1:0 (0:0) Erfolg. Selbst Gästetrainer Peter Neururer gestand ein, „dass der Zeitpunkt des Siegtreffers kurios und unglücklich war, dass es am verdienten Sieg des SV Sandhausen aber überhaupt nichts zu deuteln gibt. Wenn man die Summe der Möglichkeiten gegenüber stellt, ist das Ergebnis o.K., zumal in der ersten Halbzeit mit Ausnahme von Torwart Luthe alle anderen Akteure weit hinter den Erwartungen blieben“. Mit Ausnahme der Anfangsphase hatten die Platzherren das Heft stets fest in der Hand „und normalerweise hätte nach einer Stunde schon alles erledigt sein können“, wie Alois Schwartz, der SV-Trainer meinte. „Uns hat aber nichts aus der Bahn geschmissen, nicht die vergebenen Chancen und auch nicht der parierte Foulelfmeter. Deshalb sind wir zurecht belohnt worden, auch wenn es in letzter Sekunde war“, stellte Alois Schwartz fest und fügte mit einem Schmunzeln hinzu: „Selbst die Frau von Timo Achenbach hatte ein Einsehen. Der Nachwuchs machte in den Schlussminuten auf sich aufmerksam. So schlug Timo noch die Flanke zum goldenen Treffer und danach ging es sofort in Sportmontur ab in den Kreissaal“.
Spätestens nach 20 Minuten war das Gästefeuer im Hardtwald abgebrannt und von nun an gaben die Gastgeber den Ton an und hatten durch Frank Löning (34.) auch die beste Chance der ersten Hälfte, nachdem er zuvor schon einmal traf (27.), allerdings aus einer Abseitsstellung. Neururer bemängelt hierbei die fehlende Cleverness seiner Truppe: „So darf man dem Gegner das Feld nicht überlassen“.
Auch nach dem Wechsel blieben die Hausherren die bessere Mannschaft, machten aus ihrer Überlegenheit jedoch ganz einfach zu wenig. Hauptsächlich Frank Löning, der erstmals als Doppelspitze neben Ranisav Jovanovic von Beginn an auflief, klebte das Pech an den Stiefeln. So war es der Bochumer Yusuke Tasaka (65.), der nach einem Patzer von Riemann sträflich vergab.
Aufregung gab es im VfL-Strafraum in der 73. Minute. Mit einem Hakentrick ließ Ranisav Jovanovic seinen Gegenspieler schlecht aussehen und Torwart Andreas Luthe konnte die Situation nur mit einem Foulspiel im Fünfermeterraum bereinigen. Was folgte: Elfmeterpfiff und rote Karte gegen den bis dahin besten Gästespieler. Bis sich die Gemüter beruhigten und Ersatzkeeper Michael Esser auf dem Feld war, vergingen Minuten. Für Julian Schauerte anscheinend unendliche Minuten. Der ansonsten sichere Elfmeterschütze zeigte nämlich Nerven und Esser parierte den Strafstoß. Allerdings warf dieser Fehlschuss die Einheimischen nicht aus der Bahn. Der SV Sandhausen drängte weiter auf das goldene Tor und Möglichkeiten wurden genügend herausgespielt. Die größte hatte sicherlich Frank Löning in der 89. Minute. Als alle im Stadion mit einer Nulldiät rechneten, dann doch noch der Siegtreffer für die Gastgeber. Mit der letzten Aktion flankte Timo Achenbach (94.) von der linken Eckfahne in die Mitte und dort stand Nicky Adler goldrichtig, um den Ball über die Linie zu bugsieren. Adler war gerade einmal fünf Minuten auf dem Feld und wurde zum gefeierten Matchwinner.
SV Sandhausen: Riemann; Schauerte, Olajengbesi, Hübner, Achenbach; Linsmayer; Stiefler (87. Adler), Ulm, Thiede (78. Blum); Jovanovic, Löning.
VfL Bochum: Luthe; Freier, Maltritz, Eyjölsson, Acquistapace; Latza, Zahirovic (46. Tiffert); Tasaka, Cwielong (75. Esser); Sukuta-Pasu (59. Ilsö), Aydin.
Tor: 1:0 (90.+4) Adler. Zuschauer: 4.700. Schiedsrichter: Patrick Ittrig (Hamburg). Gelbe Karten: Ulm (2), Stiefler (3), Jovanovic (4), Achenbach (alle SVS), Freier (3/VfL). Rote Karte: Luthe (73./VfL, Notbremse). Besondere Vorkommnisse: Esser (VfL) hält Foulelfmeter von Schauerte (76.).
Statistik zum Spiel SV Sandhausen – VfL Bochum am 29.September 2013
Schüsse gesamt 15 SVS und 10 VfL
Aktionen am Ball in Prozent 43 % SVS und 57 % VfL
Zweikämpfe gewonnen 53 % SVS und 47 % VfL
Passgenauigkeit 60 % SVS und 75 % VfL
Eckbälle 6 SVS und 3 VfL
Flanken aus dem Spiel 15 SVS und 10 VfL
Abseitsstellungen 3 SVS und 1 VfL
Fouls inkl. Handspiel 22 SVS und 20 VfL
Statistik der Spieler
Schüsse gesamt 4 Löning SVS und 3 Cwielong VfL
Torschussvorlagen 2 Löning SVS und 2 Tasaka VfL
Aktionen am Ball 59 Achenbach SVS und 86 Latza VfL
Zweikämpfe gewonnen 75 % Hübner SVS und 64 % Cwielong VfL
Flanken aus dem Spiel 5 Schauerte SVS und 5 Acquistapace VfL