Sandhausen baut Heimserie durch Sieg
gegen den FSV Frankfurt weiter aus
In Sandhausen kann man mal verlier’n [SVS – FSV 2:0]
(jb) „In Sandhausen kann man mal verlier‘n,“ sangen die Sandhäuser Fans schadenfroh in Richtung Gästeanhang, wenige Minuten vor dem Ende der Zweitligapartie ihres Vereins gegen den FSV Frankfurt. Der, wie Gästetrainer Benno Möhlmann zugab, „absolut verdiente“ 2:0-Sieg war der dritte Heimsieg der Saison. Der Hardtwald ist in dieser Runde eine noch uneingenommene Festung. Drei Siege und vier Unentschieden stehen jetzt zu Buche, nur Kaiserslautern holte zu Hause mehr Punkte.
Warum diese gute Heimbilanz so relevant ist, erklärte der „Sechser“ Denis Linsmayer nach dem Spiel: „Die zweite Liga ist extrem ausgeglichen. Wenn ich wetten würde, würde ich diese Liga auslassen. Gerade deswegen ist es so wichtig, dass wir zu Hause die Punkte holen.“ Auch sein Teamkollege Danny Blum, der erstmals von Beginn an spielte, pflichtete ihm bei: „Die Liga ist dieses Jahr brutal eng. Es geht schnell nach oben und schnell nach unten.“
Stimmt. Der SV Sandhausen ist durch den Heimdreier in der Tabelle gleich vier Plätze nach oben gesprungen und rangiert jetzt auf Platz neun, hat jedoch nur drei Punkte Abstand auf den Abstiegsrelegationsplatz. „Dieses Jahr kann wirklich jeder jeden schlagen,“ sagte auch Simon Tüting.
Tüting, der wie Blum von Trainer Schwartz das Vertrauen geschenkt bekam, von Beginn an zu spielen, war für den an der Schulter verletzten Kulovits eingesprungen. Gerade die beiden Reservisten Blum und Tüting sorgten für das Ende der seit drei Spielen andauernden Torflaute. Schon nach zwölf Minuten gingen die Sandhäuser durch den Linksaußen Blum in Führung, der mit einem schönen Dribbling die Defensive der Frankfurter ausspielte und trocken mit links abschloss. „Das war wirklich eine super Einzelaktion von Danny,“ war Teamkollege Linsmayer voll des Lobes für Blum und auch sein Trainer Schwartz sagte: „Er hat heute das Vertrauen zurückgezahlt.“ Der 22-Jährige war in der letzten Saison noch auf Leihbasis beim KSC in der dritten Liga am Ball und gilt seit Jahren als großes Talent, dem jedoch, wie auch Schwartz bestätigte, „die Konstanz fehlt.“ Mit ihm sei es ein bisschen wie mit einem Überraschungsei.
Nach dem Führungstor hätten die Sandhäuser wenig später schon alles klar machen können, der starke Adler suchte Ulm, der jedoch allein vor FSV-Torwart Klandt wegrutschte. Nach dieser Chance der Hausherren verflachte die Partie, viel spielte sich im Mittelfeld ab. Beide Teams gingen resolut in die Zweikämpfe, sodass es zu vielen Unterbrechungen, aber außer einem Freistoß des Frankfurters Yelen zu keinerlei Tormöglichkeiten kam.
In der zweiten Hälfte waren die Chancen dann aber da. Der Ex-Sandhäuser Kandziora brachte Riemann mit einem Distanzschuss in Bedrängnis (51.) und Jovanovic scheiterte auf der Gegenseite aus kurzer Distanz am Keeper der Gäste (55.).
Tüting machte es augenblicklich besser. Sein Distanzschuss landete unhaltbar im linken Eck des FSV-Tores, Danny Blum hatte Tüting den Ball aufgelegt. „Ich habe heute vor der Partie an den ersten Spieltag der letzten Saison gedacht, als ich gegen den FSV getroffen habe. Und es hat wieder geklappt,“ freute sich Tüting. Der Routinier fehlte verletzungsbedingt fast die komplette Rückrunde der Vorsaison. Jetzt möchte er wieder angreifen: „Mein Anspruch ist es, zu spielen und deswegen gebe ich immer alles,“ äußerte er sich kämpferisch.
Nach dieser komfortablen Führung zogen sich die Sandhäuser weiter in ihre Hälfte zurück und lauerten auf Konter. Die Frankfurter gaben sich nicht auf und mobilisierten neue Kräfte. „In der letzten halben Stunde haben wir noch einmal alles versucht, der Wille war da, aber am Ende hat einfach die Qualität gefehlt,“ resümierte FSV-Trainer Möhlmann die restliche Partie. Linsmayer hatte noch zu kritisieren: „Nach dem 2:0 haben wir zu sehr verwaltet.“ Und Schwartz beklagte, dass die Konterchancen, die sich in der Schlussphase ergeben haben, nicht richtig zu Ende gespielt worden wären. Ansonsten war Schwartz aber sehr zufrieden mit der Leistung seiner Mannschaft. Sie habe Teamgeist, Disziplin und Siegeswille gezeigt und habe sich den Sieg verdient.
Am nächsten Sonntag muss der SV Sandhausen dann in Düsseldorf gegen die Fortuna antreten und möglichst punkten: „Wir brauchen uns da nicht zu verstecken, außerdem ist Düsseldorf angeknackst,“ betonte Linsmayer mutig. Die Fortuna verlor am Freitag in Aalen (0:1), entließ ihren Trainer Mike Büskens und rangiert jetzt hinter Sandhausen auf Platz elf. Die Chance für die Sandhäuser auch mal auswärts wieder zu punkten ist also da. Und dann könnten die Fans auch einmal in fremden Gefilden ihr Lied singen.
SV Sandhausen: Riemann – Schauerte, Olajengbesi, Hübner, Achenbach – Linsmayer, Tüting – Adler (72. Stiefler), Ulm (79. Thiede), Blum – Jovanovic (85. Löning)
FSV Frankfurt: Klandt – Huber, Schlicke, Oumari, Teixeira – Görlitz (45. Kapllani), Kauko, Yelen (76. Epstein) – Roshi (17. Kandziora), Rukavytsya, Lecki
Tore: 1:0 Blum (12.), 2:0 Tüting (56.)
Gelb-Rot oder Sperren: Hübner (61., 5. Gelbe Karte) – Teixeira (88., Gelb-Rot)
Schiedsrichter: Rene Rohde Zuschauer: 3550
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