Regen und Hagel können Olli Roth nicht beeindrucken
„Stand by me“ – der Song hätte zu diesem Zeitpunkt wohl kaum passender sein können. Olli Roth spielt ihn als Auftakt bei seinem Auftritt im Rahmen der Konzertreihe #SummerSound im Bäder- und Saunapark AQWA, nachdem er nach einer regenbedingten Umbauphase seinen neuen Bühnenplatz bezogen hat. Das Konzert soll zunächst im Freien auf der Wiese in der Nähe der Seebühne stattfinden. Aufziehende dunkle Wolken und eine eher ungünstige Wetterprognose lassen die Organisatoren vom Fachdienst Kultur und Sport zusammen mit dem Künstler aber zu der Entscheidung kommen, die Bühne am Rand des überdachten Eingangsbereichs aufzubauen. Dort legt Olli Roth dann auch gut gelaunt los, logischerweise mit dem Song „Take it easy“ von den Eagles, ganz nach dem Motto, aus den Gegebenheiten das Beste zu machen. Etwa eine halbe Stunde unterhält der in der Region bestens bekannte Musiker sein Publikum mit vielen bekannten Hits wie „The Joker“ (Steve Miller Band) und „You Can Call Me Al“ (Paul Simon). Mit dabei im Einsatz hat Roth seine „japanische Fußbodenband“, womit die Loop-Station gemeint ist, ein elektrisches Equipment, das es Roth erlaubt, zum Beispiel Spuren von Bass oder Schlagzeug einzuspielen und sich somit quasi selbst zu begleiten. Am Song „Missing you“ von John Waite macht Roth deutlich, dass man nun in die 80er gehe, einer Zeit der One-Hit-Wonder, die Waite reich machte und schon mit 24 in Rente hat gehen lassen. „Der Drecksack“, schiebt Roth lachend hinterher, macht beim Spielen des Songs aber nicht wirklich den Eindruck, dass er jetzt selbst auch lieber in Rente wäre, statt vor Publikum zu spielen. Seinen Humor verliert der Musiker jedenfalls in Anbetracht der näher ziehenden dunklen Wolken nicht.
Dann fallen aber doch die ersten Tropfen, was zunächst nicht schlimm ist, die Besucherinnen und Besucher rücken unter den von Sonnensegeln überdachten Sitzplätzen der angrenzenden Gastronomie einfach enger zusammen oder bleiben zunächst im Freien sitzen. Schnell wird der Regen aber stärker und Wind kommt auf. Trocken bleibt so niemand mehr und die Gäste suchen im hinteren Eingangsbereich Schutz. Olli Roth spielt da noch tapfer weiter, muss dann aber auch die Segel vor dem Unwetter mit einsetzendem Hagel streichen – sein Equipment droht nass zu werden. Schnell eilen einige der Gäste dem Musiker zu Hilfe, reichen Handtücher zum Bedecken der Instrumente und bringen Teile seiner Ausrüstung weiter nach drinnen. Denn der Regen wird durch den Wind immer weiter in den Bereich der Bühne rund um den Treppenaufgang zum Restaurant Mint getrieben, das Konzert kann so definitiv nicht mehr fortgesetzt werden. Kurze Nachfrage bei Olli Roth, ob er an einen anderen Platz ziehen oder lieber ganz aufhören möchte. Die Entscheidung liegt nun bei ihm. „Ich habe natürlich Bock zu spielen“, lautet die klare Aussage des Künstlers. Nach Absprache mit den Verantwortlichen wird ihm ein neuer Platz weiter drinnen im Eingangsbereich zugewiesen, hier bleibt es sicher trocken. Nach der erzwungenen, rund halbstündigen Pause ist Olli Roth wieder in seinem Element und gibt seinem Publikum, das sich im Halbkreis mit Stühlen um die neue Bühne formiert hat, das erlösende Signal „Es kann weitergehen“. Prompt branden Applaus und Jubelrufe auf. Rund 40 Gäste sind zu diesem Zeitpunkt noch da und singen begeistert „Stand By Me“ mit, dem Künstler stehen sie auch in der nächsten Stunde gerne bei und genießen das Konzert. Seine „japanische Fußbodenband“ macht bei Bedarf auch wieder mit und verleiht so dem einen oder anderen Song mehr instrumentale Wucht. Aber natürlich ist es vor allem Olli Roths Stimme, die nun den Raum füllt und für viel Begeisterung sorgt. Ob „Purple Rain“ (Prince), „Fix you“ (Coldplay) oder „Englishman in New York“ (Sting) – Olli Roth spielt und singt sich mühelos durch die ganz großen Hits der letzten fünf Jahrzehnte, erzählt zwischendurch Anekdoten aus seinem Leben und lässt seinen musikalischen Werdegang Revue passieren. Alleine der, das ahnt man bei seinen humorvollen Ausführungen, könnte Abende füllen. Seine beste Zeit habe er mit seiner Schulband gehabt, sagt Olli Roth an einer Stelle augenzwinkernd. Das Konzert im AQWA gehört für ihn und sein Publikum aber sicher ebenfalls zu den Auftritten, die in der nächsten Zeit im Gedächtnis bleiben dürften. Der Einsatz des Musikers für das Gelingen des Auftritts wird jedenfalls an vielen Stellen mit viel Applaus honoriert. Klar, dass da am Ende auch eine kleine Zugabe drin ist: „You’ve Got a Friend in Me“ aus der Feder von Randy Newman geschrieben als Titelsong für den Film Toy Story. Einen Freund hat die Konzertreihe #SummerSound in Olli Roth auf jeden Fall gefunden, der sich von Regen und Hagel nicht hat beeindrucken lassen und den Gästen im AQWA letztendlich einen schönen Abend beschert hat.
Das nächste #SummerSound-Konzert im AQWA wird am Montag, 21. August, um 18 Uhr mit Cool Breeze stattfinden.
Außerdem wird die Band Used am Dienstag, 22. August, um 18 Uhr spielen.
Neuer Ort, beste Stimmung – Nach einem kurzen Unwetter wurde improvisiert und Olli Roth baute seine Bühne kurzerhand an anderer Stelle wieder auf. Dem Publikum lieferte er auch von dort ein klasse Konzert.
Text und Foto: Stadt Walldorf