Mit der Frage, wovon sich Modemacher eigentlich inspirieren lassen, kann man ganze Bücher füllen. Eins steht allerdings fest: Heute regen vor allem Street-Styles die Fantasie der Designer an. Spannend ist dabei, dass sich die Looks in vielen bekannten Städten stark voneinander unterscheiden. Alle haben aber eins gemeinsam: die Kreativität ihrer Trägerinnen.
Schon die legendäre Coco Chanel wusste, wie groß Einflüsse von außen für die Arbeit als Modedesignerin sind. Sie vertrat die Ansicht, dass Mode längst nicht nur in der Kleidung selbst existiert – sondern sich auch auf der Straße und in unserer Lebensweise wiederfindet.
Vor allem für junge Leute sind aktuelle Modetrends wichtig, wie eine Umfrage von YouGov zeigt. Doch wer bestimmt, was im Trend ist? Mit Sicherheit gehören sogenannte Influencer dazu. Streng genommen ist ein Influencer ein Konsument, der im Internet seine Vorlieben und Abneigungen darstellt. Dazu kommen jedoch auch Prominente aus dem Showbusiness oder dem Sport, die ihre Bekanntheit nutzen, um bestimmte Trends oder Marken zu promoten.
Trendsetter aus dem Internet
Ein paar Zahlen verdeutlichen, wie bedeutend diese Mode-Blogger mittlerweile sind: Die Amerikanerin Aimee Song startete 2008 mit ihrem Blog „Song of Style“. Heute hat sie mehr als fünf Millionen Follower auf Instagram. Nochmal zehn Millionen mehr Menschen begeistern sich für den Blog der Italienerin Chiara Ferragni, die 2009 ihre Internet-Karriere startete. Das Business-Magazin Forbes kürte sie daher zur erfolgreichsten Bloggerin im Fashion-Bereich. Damit nicht genug: Die Elite-Universität Harvard machte sie zum Mittelpunkt einer Fallstudie über Mode-Blogging.
Während man allerdings Bloggerinnen – nicht ganz zu Unrecht – vorwirft, nur zu präsentieren, wofür sie bezahlt werden, zeigt sich der pure Street-Style eben genau dort: auf der Straße. Vor allem in Metropolen wie Paris oder London lohnt es sich deshalb, auf die Mode zu achten, die in den Cafés oder auf den Boulevards getragen wird – denn diese findet sich vielfach schon bald darauf in den aktuellen Modetrends wieder.
Vom Ghetto um die Welt
Das wohl berühmteste Beispiel dafür ist der sogenannte „Urban Style“. Der entwickelte sich in den Ghettos und Häuserschluchten von New York und Los Angeles. Weil den Kids dort schlicht das Geld fehlte, um modisch vorn mitzumischen, entwickelten sie ihren eigenen Stil. Dabei wurden unterschiedliche Einflüsse aus Musik und Sport miteinander kombiniert. Die wichtigsten Stücke des Urban Style sind bis heute Trend: Jogginghosen im Alltag sowie Hoodies. Weltweit bekannt wurde dieser Stil übrigens durch den US-Journalisten Bill Cunningham, der jahrelang mit seiner Kamera Menschen auf der Straße fotografierte – und so diesem Trend auf die Spur kam. Sein Fazit: „Die beste Modenschau ist auf jeden Fall die Straße“.