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Stellungnahme zur Kampfhunde Definition und Kampfhundesteuer in Wiesloch von Dr. med.vet. Manfred Weichert + SWR Bericht

31. Januar 2018 | > Wiesloch, Leitartikel, Leserbriefe, Photo Gallery, Politik, Videos

Wiesloch führt die Kampfhundsteuer ein – Als Tierarzt stellen sich mir dabei die Haare.

Es ist wissenschaflich tausendfach widerlegt, dass es genetisch hyperaggresive Hunderassen gibt, aber unsere lieben Wieslocher beharren weiterhin auf diesem antiquitierten „Kampfhunde“-Mythos. Dass sich die Wieslocher damit selbst ein Armutszeugnis ausstellen sei dahingestellt, aber das Gefährliche an dieser Falschdarstellung ist, dass, wenn man eine Lüge nur oft genug wiederholt, diese irgenwann als Wahrheit gilt. Hunderassen, wie zum Beispiel der Tossa Inu, welcher in Deutschland so häufig vorkommt, wie Sioux Indianer auf der Schwäbischen Alp, sind laut der Bürokraten lebensgefährlich!

Woher nehmen diese Leute diese Weisheit? Es gibt keine seriöse Quelle, aus der hervorgeht, dass von den in Wiesloch gelisteten Hunden eine „Gefahr für Mensch und andere Tiere“ ausgeht. Hat man da aus der Boulevardpresse abgeschrieben? Eine Gefahr stellt wohl eher die gefährliche Uninformiertheit des Stadtrats dar.

Darf man als Bürokrat einfach jede Unwahrheit ungestraft verbreiten?

Diese Diffamierung von Hundehaltern und ihren Tieren ist beleidigend und vor allem unwahr. In meiner Praxis behandle ich regelmässig „gelistete“ Hund aus dieser Stadt. Dass von diesen eine Gefahr ausgehen soll, ist eine unglaublicher Affront gegen diese, zum grössten Teil wohlerzogenen Hunde und ihre verantwortungsvollen Halter. Darum kann ich das Steuerpamphlet nicht unkommentiert lassen. Man kann doch nicht irgendwelche Bürger nur aufgrund ihrer favorisierten Hunderasse kriminalisieren!

Selbst Hunde der 3 Rassen, die laut (der ebenfalls wissentschaftlich unhaltbaren) PolVgH die Kampfhundeeigenschaft mit der vorgeschriebenen Verhaltensprüfung widerlegt haben, werden in Wiesloch als gefährlich eingestuft. Polizeilich und amtstierärtlich überprüfte Hunde! Diese Hunde sind gesetztlich KEINE Kampfhunde!

Falls Interesse im Stadtrat besteht, sich ordentlich zu informieren, stehe ich gerne zur Verfügung. Sicher wäre auch ein Polizeihundeführer oder weitere Tierärzte bereit, gesicherte Informationen und Fakten darzulegen.

Eine sinnvollere Massnahme wäre z.B. eine Halbierung der Hundesteuer nach Ablegen einer Begleithundeprüfung. Damit belohnt man eine gute Hundeerziehung! – Die Frage stellt sich mir leider, ob „sinnvoll“ in Wiesloch gewünscht ist.

Dr. med.vet. Manfred Weichert


ANMERKUNG DER REDAKTION:

Die Kollegen vom SWR berichten in der Sendung „Tatjanas Tiergeschichten“ zum Thema „Kampfhunde“ und führten ein Interview mit Dr. Weichert:

Dr. Weichert betreibt eine Tierarztpraxis in Sandhausen, zu seinem Einzugsgebiet gehört auch Wiesloch – er hat Wieslocher als Kunden und Wieslocher als Patienten. Ebenso beispielsweise aus Mühlhausen oder Rettigheim; diese kommen im Sendebetrag des SWR auch zu Wort.

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Zusatz zur Info:

V2017-144_Ergaenzung  und aus dem Sitzungs-Protokoll vom 15.11.2017

Zitat:

5. Änderung der Hundesteuersatzung – Vorlage 144/2017 und Ergänzung – Der Gemeinderat stimmte der 5. Änderung der Satzung über die Erhebung der Hundesteuer der Stadt Wiesloch zu.
 
(Mit Stimmenmehrheit gefasster Beschluss, 23 Jastimmen, 1 Neinstimme.)
 

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