Neues Artenschutzprojekt passt bestens ins Profil
Der Tierpark hat zwei neue Bewohner: Am 4. November sind die beiden Steinkäuze in ein eigens dafür aufbereitetes Gehege eingezogen. Ähnlich wie beim Europäischen Nerz ist auch diese Aktion Teil eines Artenschutz- und Auswilderungsprojekts. Denn der Steinkauz ist in Deutschland regional vom Aussterben bedroht.
Die Wiederansiedlung gefährdeter oder bereits ausgestorbener Tierarten in ihrem ehemaligen Verbreitungsgebiet passe sehr gut zu einer künftigen Ausrichtung des Tierparks, betont Tierparkleiter Philipp Koch bei einem Besichtigungstermin zusammen mit Bürgermeister Matthias Renschler und David Högerich, Leiter des Eigenbetriebs Wohnungswirtschaft, in dessen Zuständigkeit der Tierpark fällt.
Anfang des Jahres sei Philipp Koch auf das Auswilderungsprojekt des Büros für Feldfaunistik gestoßen. Das Projekt laufe seit 2017 und werde von Jörn Weiß koordiniert, mit dem Philipp Koch wegen einer möglichen Kooperation Verbindung aufgenommen habe. „Der Steinkauz hat wunderbar ins Bild des Tierparks gepasst“, freut sich Philipp Koch, dass die Kooperation noch in diesem Jahr zustande kam. Normalerweise gebe es eine Wartezeit von rund zwei Jahren.
Neben Walldorf ist der Neunkircher Zoo mit seiner Falknerei Kooperationspartner in dem Projekt. Aus der Falknerei stammen bisher die meisten Projekttiere. „Unsere Vögel kommen aus dem Greifvogelgehege Bispingen“, informiert Koch. Die Tiere seien eine dauerhafte Leihgabe und können bis zu 18 Jahre alt werden. Das Männchen und das Weibchen seien in diesem Jahr geschlüpft und bald geschlechtsreif. Daher könne man schon im kommenden Jahr auf Nachwuchs hoffen. Steinkäuze legen in der Regel zwischen drei und fünf Eier pro Gelege. Die beiden Vögel würden gut miteinander auskommen und ihre neue Umgebung annehmen. „Dafür haben die Tierpfleger mit viel handwerklichem Geschick im Vorfeld gesorgt“, macht David Högerich auf die Arbeiten am zuvor leer stehenden Gehege aufmerksam. Das ist mit dem angrenzenden Hühnergehege durch eine neu geschaffene Schleuse verbunden, sodass die Tierpfleger leichter Zugang zu den Steinkäuzen haben.
Mit Holz wurde ein Sichtschutz um den Großteil der Anlage errichtet, um den Tieren ausreichend Ruhe zu ermöglichen. Ein Sichtbereich, der mit einem engmaschigen Netz versehen ist, ermöglicht aber auch das Beobachten der Tiere für die Besucher. „Am besten am Vormittag“, macht Högerich Hoffnung, die beiden Vögel im Zeitraum der Fütterung zu Gesicht zu bekommen. Durch Nistkästen und entsprechende Bepflanzung sollen sich die bodenbewohnenden Eulen wohlfühlen. „Wir haben eine naturbelassene Umgebung für die Vögel geschaffen“, so Philipp Koch. Das fällt auch Bürgermeister Matthias Renschler bei der Besichtigung der neuen Anlage positiv („Sehr schön“) auf. „Ich finde es toll, dass wir an dem Projekt teilnehmen.“ Das könne zum künftigen Profil des Tierparks passen, das im kommenden Jahr mit einem Workshop unter Einbeziehung der Walldorfer Öffentlichkeit noch weiter geschärft werden soll. Die bisherige Entwicklung nehme durch David Högerich und Philipp Koch im Sinne der Stadtverwaltung und des Gemeinderats einen überaus positiven Verlauf. „Das machen Sie richtig gut“, findet der Bürgermeister lobende Worte für die Verantwortlichen.
Text und Foto: Stadt Walldorf