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Mehr Mieträder und mehr Stationen

Bereits im Oktober 2022 hat der Gemeinderat Walldorf den Beschluss gefasst, das Mietradsystem VRNnextbike in Walldorf einzuführen. Nachdem zwischenzeitlich außerdem entschieden wurde, aus dem Projekt „RegioWIN 2030 – Reallabor für vernetzte nachhaltige Pendlermobilität“ auszusteigen (wir berichteten), hat das Gremium jetzt über eine zeitnahe Ausweitung von VRNnextbike abgestimmt: Bei fünf Enthaltungen wurde beschlossen, dass Anfang Mai nicht nur vier Stationen, wie bisher geplant, sondern deren neun im gesamten Stadtgebiet in Betrieb genommen werden sollen. Die Zahl der Mieträder, die zur Verfügung stehen werden, erhöht sich von 25 auf 50. Die Gesamtkosten werden sich bei einer vorläufigen Laufzeit bis Ende 2025 auf rund 130.000 Euro fast verdoppeln. Um das Angebot zu bewerben, wird es in den ersten drei Monaten die von der Stadt bezuschusste Möglichkeit kostenloser Fahrten in den ersten 30 Minuten der Nutzung geben.

Nach dem Ausstieg aus dem Projekt „RegioWIN“, aus dem die Stadt sich ursprünglich eine Förderung erhofft hatte, wolle man das bereits beschlossene Angebot nun ergänzen, erläuterte Stadtbaumeister Andreas Tisch. Man wolle die Mieträder „möglichst zügig ab Mai anbieten“, sagte er.
Folgende Standorte für die Mieträder sind aktuell vorgesehen: Bahnhof-West, Industriestraße, Drehscheibe/Hauptstraße, Rathaus, Astoria-Halle, Nahversorgungszentrum Rennbahnstraße, Nahversorgungszentrum Bahnhofstraße, Walldorf-Ost (Haus der Kinder) und Walldorf-Nordost (St. Ilgener Straße/Hubstraße). Um das System nicht in zwei Tranchen einführen zu müssen, habe die Firma Nextbike vorgeschlagen, alle neun Stationen gleichzeitig im Mai in Betrieb zu nehmen und damit sofort ein flächendeckendes Angebot zu schaffen.

Als vorerst nicht umsetzbar habe sich eine Verbindung des Systems mit dem geschlossenen Mietradsystem der SAP für die Mitarbeiter des Unternehmens erwiesen. Dieses erlaubt die Mobilität mit Rädern zwischen den verschiedenen Standortgebäuden im Walldorfer Gewerbegebiet, eine anderweitige Nutzung ist bislang nicht möglich. Deshalb wird der Bahnhof künftig auf der Walldorfer Seite eine städtische VRNnextbike-Station mit für alle Nutzer mietbaren Rädern erhalten, während das System „SAP-Räder“ keine Station am Bahnhof hat. Beide Radarten sollen außerdem verschiedenartige Farbgestaltungen erhalten, damit der Unterschied erkennbar wird. Wunsch bleibt ein kompatibles System, dazu finden laut Stadtbauamt weiter Gespräche und Abstimmungen statt.

„RegioWIN ist Geschichte“, stellte Christian Winnes (CDU) fest. Die Erweiterung des Mietradsystems habe innerhalb seiner Fraktion für rege Diskussionen gesorgt. Unter anderem habe man sich gefragt, ob das Angebot „grundsätzlich benötigt“ werde. Als „großen Nachteil“ sehe man an, dass das System der SAP nicht integriert werden könne, weshalb sich die Mehrheit der CDU-Fraktion bei der Abstimmung für eine Enthaltung entschied. Vorteil aus Winnes‘ Sicht: Mit mehr Stationen sei die Voraussetzung einer besseren Nutzung gegeben.

Für die SPD ist es laut Elisabeth Krämer das Ziel, Pendlern „ein gutes Vorankommen auf der letzten Meile“ zu ermöglichen, auch angesichts immer flexiblerer Arbeitszeiten. Dafür sei VRNnextbike „eine hervorragende Lösung“. Man erwarte keine Probleme wie bei den oft im Stadtgebiet verteilten E-Rollern, denn wer sein Mietfahrrad nicht korrekt abstelle, „zahlt Strafe“.

„Noch mehr Autos und Verkehr passen nicht in Walldorf hinein“, stellte Manfred Wolf (Bündnis 90/Die Grünen) fest. Schon 2016 habe seine Fraktion einen Antrag auf Einführung des Mietradsystems gestellt, dafür damals aber keine Mehrheit gefunden. Nach der Entscheidung vom Oktober und dem Ausstieg aus „RegioWIN“ sei die Erweiterung auf neun Stationen nun „folgerichtig“. Wolf sah „eine sinnhafte Vernetzung zwischen verkehrlich wichtigen Punkten“.

Aus Sicht von Günter Lukey (FDP) gilt es, Angebote zu schaffen, „um den motorisierten Verkehr zu reduzieren“. Was das Mietradsystem angeht, sei seine Fraktion allerdings schon im Herbst „skeptisch“ gewesen und sei es jetzt noch immer. Dennoch stimme man mehrheitlich zu, das Konzept mit neun Stationen sei schlüssig.
Als sinnvoll erachte es die FDP, Gespräche mit weiteren Unternehmen zu führen, ob diese nicht ebenfalls einsteigen wollen.

Am Ende fiel der Beschluss bei fünf Enthaltungen von Dagmar Criegee (FDP), Jutta Stempfle-Stelzer, Uwe Lindner, Mathias Pütz und Gerhard Baldes (alle CDU).

 

Text und Foto: Stadt Walldorf

 

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