Jahr 2016 schließt mit Verlust von 2,5 Millionen Euro
In der öffentlichen Sitzung des Gemeinderats am 17. Oktober stellte Matthias Gruber, Geschäftsführer der Stadtwerke Walldorf GmbH und Co. KG, das Jahresergebnis für 2016 vor.
Das Geschäftsjahr schloss mit einem Verlust von etwas mehr als 2,5 Millionen Euro ab und schnitt damit schlechter ab als das Vorjahr. 2015 war der Verlust bei „nur“ 900.000 Euro gelegen. Dafür gab es jedoch triftige Gründe, wie Matthias Gruber erläuterte. Er nannte zunächst das schlechtere Ergebnis in der Sparte Strom. Hier war 2016 ein Minus von 153.000 Euro zu verzeichnen, womit das Ergebnis rund 655.000 Euro unter dem des Vorjahres lag. Beim Strom habe man sich aber, so Gruber, bewusst für eine fünfjährige Preiskonstanz entschieden, um die Kundenbindung zu fördern. Die Preise seien daher stabil geblieben und zum Wohle der Kunden nicht erhöht worden. Das Minus habe man in Kauf genommen. Wie Gruber auf Nachfrage von Stadtrat Klaus Winnes (SPD) erklärte, sind 83 Prozent der Walldorfer Haushalte Stromkunden der Stadtwerke Walldorf. Etwa 1.500 Kunden habe man von außen dazugewonnen. Gruber zeigte sich damit „sehr zufrieden“ und dankte den Kunden für ihre Treue. Für die Zukunft erwartete Gruber hier aber wieder eine positive Entwicklung. Beim Gas wurden mit einem Plus von 612.000 Euro schwarze Zahlen geschrieben, allerdings 17.000 Euro weniger als im Vorjahr. Insgesamt lag der Gewinn der Stadtwerke in den Sparten Strom, Gas, Wasser und Dienstleistungen bei 800.000 Euro.
Im AQWA Bäder- und Saunapark lag der Verlust bei 3,3 Millionen Euro und damit rund 800.000 Euro höher als 2015. Ursache dafür war die dreimonatige Schließung des Hallenbads in Folge eines Fliesenschadens. Entsprechend gingen die Besucherzahlen zurück. Die Instandsetzungsarbeiten sorgten außerdem für ungeplante Kosten. Der unbeständige Sommer 2016 ließ auch die Besucherzahlen im Freibadbereich zurückgehen. Matthias Gruber wies auch darauf hin, dass 2016 Schilf aus dem Badesee herausgebaggert worden und eine Filterrevision erfolgt sei. Trotzdem konnten die Erlöse aus dem Bäderbetrieb im Vergleich zu 2015 um rund 24.000 Euro auf rund 1,78 Millionen Euro gesteigert werden. Dafür sorgten ein Anstieg der Saunabesucher sowie Erlöse aus Verpachtung und Vermietung. Für die laufende Saison 2017/2018 konnte der Geschäftsführer melden, dass sich alles wieder „im normalen Bereich“ bewege.
Sondereffekte nachvollziehbar
Stadrat Mathias Pütz (CDU) meinte, dass es nicht leicht sei, zum Geschäftsjahr 2016 Stellung zu nehmen. Den Fehlbetrag müsse man aber im Zusammenhang mit Sondereffekten einordnen. Die Versorgungssparte habe einen Gewinn von 800.000 Euro erwirtschaftet in einem „schwierigen und stark umkämpften Marktumfeld“. In dem „harten Wettbewerb“ positionierten sich die Stadtwerke Walldorf dennoch gut. „Um die Entwicklung der Stadtwerke sollte es uns nicht bang sein“, stellte Pütz fest. Der vielfältig aufgestellte Dienstleistungsbereich bis hin zum Glasfasergeschäft helfe, das Ergebnis zu verbessern und diene der positiven Außendarstellung. Man müsse die Entwicklung im Auge behalten. Er traute der Geschäftsführung zu, Wirtschaftlichkeit und Daseinsvorsorge für die Walldorfer Bevölkerung auch in Zukunft zu verbinden.
Stadtrat Lorenz Kachler (SPD) fand alles „nachvollziehbar“ und meinte, dass ja auch Gewinn erwirtschaftet werde. Man könne stolz sein auf die Stadtwerke, so Kachler. Der Bäder- und Saunapark sei „ein Segen für alle Bevölkerungsschichten“ und ein Beitrag zum „Wohlfühlklima“. Auch für die rund 3.000 Schülerinnen und Schüler sei das Bad wichtig, um schwimmen zu lernen.
„2016 ist ein Jahr mit ausgesprochen schlechtem Ergebnis“, resümierte Stadtrat Wilfried Weisbrod (Bündnis 90/Die Grünen). Er sprach noch das Problem der Verschuldung der Stadtwerke gegenüber der Stadt an. In den Büchern stehen rund 25,4 Millionen Euro an langfristigen Verbindlichkeiten. 2016 erhielt die Stadt von den Stadtwerken rund 780.000 Euro an Zinseinnahmen. Weisbrod regte an, den Zinssatz eventuell zu senken, „dann sehen die Ergebnisse besser aus“.
Dr. Günter Willinger (FDP) begrüßte die Strompreiskonstanz zum Wohle der Bürger. Man verzichte daher gerne auf Gewinne. Die Verluste im AQWA seien den Sondereffekten geschuldet. Der Geschäftsführung attestierte er, alles eins zu eins umgesetzt zu haben, was der Aufsichtsrat gewollt habe. „Alles wurde zur Zufriedenheit aufgearbeitet“, so Willinger.
Der Gemeinderat stellte den Jahresabschluss einstimmig fest und auch den Ausgleich des Fehlbetrags von 2,5 Millionen Euro durch die Stadt und beauftragte damit formell die Bürgermeisterin, dies ebenso in der Gesellschafterversammlung zu tun. Bei der Entlastung des Aufsichtsrats enthielten sich lediglich Dr. Günter Willinger und Fredy Kempf (FDP). Als Aufsichtsratsmitglieder könnten sie sich nicht selbst entlasten, meinten sie.
Wichtig fürs Wohlfühlklima in Walldorf: das AQWA, wo im Hallenbad wegen eines Fliesenschadens drei Monate lang kein Sprung ins Becken möglich war
Text: Stadt Walldorf
Foto: Pfeifer