Gemeinderat stellt Jahresabschluss 2015 der Stadtwerke Walldorf mit Fehlbetrag fest
Bei der letzten Gemeinderatsitzung 2016 am 20. Dezember stellte Kämmerer Boris Maier dem Gremium den Jahresabschluss 2015 für die Stadtwerke Walldorf GmbH & Co. KG vor. „2015 war ein recht gutes Jahr“, stellte Maier fest, der die Stadtwerke „auf dem richtigen Weg“ sieht.
Vor dem Jahresergebnis von 886.000 Euro steht zwar ein Minus und damit haben die Stadtwerke mit einem Verlust abgeschlossen, doch ist dieser nicht so hoch ausgefallen wie im Jahr 2014 mit damals rund 1,9 Millionen Euro. Gewinne konnten die Stadtwerke 2015 in allen Sparten erzielen, bis auf den AQWA Bäder- und Saunapark.
Die Stromversorgung wies Ende 2015 ein Plus von 502.000 Euro auf und damit 177.000 Euro mehr als 2014. Der Marktanteil im eigenen Netz lag 2015 bei 87 Prozent der Haushaltskunden. In der Sparte Gasversorgung steigerten sich die Stadtwerke gegenüber dem Vorjahr um rund 30.000 Euro und schlossen mit 629.000 Euro ab. Eine positive Meldung gab es bei den Dienstleistungen der Stadtwerke, zu denen die eigenen Photovoltaikanlagen gehören, die Beteiligung am Windpark Suckow und das Glasfasergeschäft. Der Betriebsgewinn 2015 beträgt 337.000 Euro, 2014 war noch ein Verlust von 253.000 Euro festzustellen. Die Wasserversorgung machte einen Gewinn von 32.000 Euro und lag damit etwa 128.000 Euro niedriger als im Vorjahr. Kostensteigerungen bei Betrieb und Unterhaltung sowie gestiegene Personalkosten waren dafür verantwortlich. Die Wärme- und Kälteversorgung wies ein Plus von knapp 128.000 Euro auf. Einen Verlust von 2,55 Millionen Euro hatte das AQWA zu verzeichnen, der damit aber um rund 418.000 Euro niedriger ausfiel als 2014.
Als „gutes Geschäftsjahr“ für die Stadtwerke stufte Stadtrat Mathias Pütz (CDU) 2015 ein. Es habe „Schatten und Licht“ offenbart. Ohne den Verlust des AQWA hätten die Stadtwerke einen Gewinn von 1,7 Millionen Euro erwirtschaftet. Pütz lobte dieses „erfreuliche Ergebnis der Betriebssparten“ sowie die „umsichtige Geschäftsleitung und das Team“. Die traditionell hohe Kundenbindung sei jedoch nicht selbstverständlich, so Pütz, man müsse weiterhin vorausschauend arbeiten. Den AQWA Bäder- und Saunapark sah er als „Werbefaktor und Mehrwert“. Das „schöne Ensemble“ koste natürlich Geld. Die Stadtwerke ruhten sich nicht auf den Spartenergebnissen aus mit jahrelanger Stabilität im Energie- und Wasserbereich, so Pütz, sondern rückten auch die Dienstleistungen in den Fokus. Sie seien „innovativ und fortschrittlich“.
Als positiv wertete auch Lorenz Kachler (SPD) das Jahresergebnis. Trotz des Verlustes sei man im positiven Sinne weit über dem Vorjahresergebnis. Auch er hob hervor, dass ohne das Defizit des AQWA ein Ertrag von 1,7 Millionen Euro erwirtschaftet worden sei. Das AQWA sei „schon etwas Besonderes, wo man sich wohlfühlen könne“, meinte Kachler, der daran erinnerte, dass Tausende von Schülerinnen und Schülern ja schwimmen lernen müssten. Für die ältere Generation sei Schwimmen für die Gesundheitsvorsorge ebenfalls wichtig.
Auch wenn man angesichts der zurückgehenden Zahlen in der Stromversorgung davon ausgehen könne, dass hier nach 2009 die „goldenen Jahre“ vorbei seien, so Walter Hecker (Bündnis 90/Die Grünen), seien 2015 immer noch 500.000 Euro an Einnahmen zu verzeichnen gewesen. Es werde jedoch laut den Hochrechnungen für 2016 und 2017 gravierende Rückgänge geben wegen der Liberalisierung der Energieversorgung. Die Digitalisierung der Stromversorung oder auch Blockheizkraftwerke für die Eigenversorgung nannte er als Herausforderungen der Zukunft, denen sich die Stadtwerke stellen müssten, um aktiv einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Das Glasfasergeschäft sei dem Wettbewerb ausgesetzt und werde sich gut und gewinnbringend entwickeln, lautete eine weitere Prognose von Walter Hecker.
Die Ergebnisse lägen im prognostizierten Bereich, erklärte Stadtrat Fredy Kempf (FDP). Er lobte die Stadtwerke-Geschäftsführung als „vorausschauend“. Man investiere in innovative Sparten und könne davon profitieren.
Bürgermeisterin Christiane Staab als Aufsichtsratsvorsitzende der Stadtwerke meinte, dass man die Strategiedebatte im Aufsichtsrat fortführe. Stadtwerke-Geschäftsführer Matthias Gruber bedankte sich abschließend für die „anerkennenden Worte“.
Bürgermeisterin Staab schloss mit ihrem Dank für die „gute Zusammenarbeit“ und nimmt in die beschlussfassende Gesellschafterversammlung der Stadtwerke Walldorf den Auftrag des Gemeinderats mit, den Jahresabschluss 2015 festzustellen, den Fehlbetrag durch die Stadt Walldorf auszugleichen und den Aufsichtsrat für 2015 zu entlasten.
Lieb ist den Stadtwerken und auch den Gästen der AQWA Bäder- und Saunapark, auch wenn er in die Bilanz der Stadtwerke etwas „Schatten“ bringt
Text: Stadt Walldorf
Foto: Pfeifer