Verwaltung wird auf Antrag der Grünen Gespräche mit Eigentümern führen
„Eine echte Win-win-Situation“ sieht Manfred Wolf (Bündnis 90/Die Grünen) im Antrag seiner Fraktion, die Überdachung großer Parkplätze mit Photovoltaikanlagen zu beschleunigen. „Es wird Strom erzeugt und das Auto bleibt kühl“, nennt Wolf die Vorteile, die durch die Installation von E-Ladesäulen noch vergrößert werden könnten. Das sieht auch die Mehrheit des Gemeinderats so: Bei zwei Enthaltungen von Dr. Gerhard Baldes und Uwe Lindner (beide CDU) wird die Verwaltung beauftragt, mit den Eigentümern großer Parkplätze Gespräche aufzunehmen, um mögliche PV-Überdachungen zu prüfen.
Manfred Wolf verweist auf die erfolgreiche Solarinitiative der Stadt, die allerdings nicht ausreichen werde, um die gesteckten Klimaziele zu erreichen. Nach einem dieser Ziele soll nämlich der Strombedarf im Jahr 2040 vollständig aus erneuerbaren Quellen gedeckt und bilanziell zu 80 Prozent in Walldorf erzeugt werden. Wolf sagt über die Parkplatzflächen: „Intelligent nutzen, heißt doppelt nutzen.“ Viele der Flächen befänden sich allerdings nicht im städtischen, sondern im Privatbesitz, deshalb müsse man Gespräche führen.
Baden-württembergische Klimaschutzgesetz
Nach dem baden-württembergischen Klimaschutzgesetz müssen neue Parkplätze mit mehr als 35 Stellplätzen seit Januar 2022 mit Photovoltaikanlagen überdacht werden – für Parkplätze, die zu diesem Zeitpunkt bereits bestanden haben, gilt das allerdings nicht. Die Verwaltung schreibt dazu in ihrer Vorlage zur Sitzung: Neben den Gesprächen mit Privateigentümern sei zu prüfen, ob nicht auch „eine öffentliche Parkplatzanlage für eine PV-Überdachung angegangen werden soll“. Mit einem solchen „Leuchtturmprojekt“ könnten Stadt und Stadtwerke Erfahrungen in Planung und Bau sammeln, heißt es weiter.
„Eingriffe in private Eigentumsverhältnisse erfüllen uns mit Unbehagen“, sagt Mathias Pütz (CDU). Seine Fraktion befürworte zwar Gespräche, sehe aber „nicht alles Machbare“ auch „als sinnvoll“ an.
Manfred Zuber (SPD) spricht das Klimaziel an, bis 2040 den Strombedarf zu 80 Prozent selbst zu decken, und sagt: „Die Stadt und die Stadtwerke müssen die Eigentümer beraten.“ Allerdings gehe es um Freiwilligkeit und auch das Stadtbild müsse erhalten bleiben.
Dagmar Criegee kann für die FDP-Fraktion zustimmen. Aus ihrer Sicht könnte eine Kombination aus Photovoltaik und Dachbegrünung „Synergien heben“. Dafür müsste aber „die Bepflanzung sorgfältig geprüft werden“. Maximilian Himberger (Bündnis 90/Die Grünen) stellt für die Antragsteller abschließend klar, dass man „auf keinen Fall Zwang“ ausüben oder „mit dem erhobenen Zeigefinger“ agieren wolle.
Text: Stadt Walldorf