Neues Programm soll Grundstückeigentümern helfen, Vorsorge zu treffen
Einstimmig hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung das neue Förderprogramm „Beratung Starkregen- und Hochwasserschutz“ beschlossen. Im laufenden Jahr werden dafür 20.000 Euro in den Haushalt der Stadt eingestellt. Mit dem Programm sollen Vor-Ort-Beratungen zum Starkregen- und Hochwasserschutz durch sach- und fachkundige Büros gefördert werden, um die Eigenvorsorge der Grundstückseigentümer zu stärken. Hierfür gewährt die Stadt eine Pauschale von bis zu 300 Euro. Und das möglichst unbürokratisch, wie Klaus Brecht (Leiter des Fachbereichs Ordnung und Umwelt) dem Gemeinderat erläuterte. Die Förderung müsse nicht vorab beantragt werden, „die Bürger kommen einfach mit ihrem Untersuchungsbericht und der Rechnung ins Rathaus“, so Brecht.
Auslöser für das neue Programm war das heftige Gewitter, das mit Starkregen am 26. August 2022 über Walldorf niedergegangen ist und vielen Einwohnern noch in unguter Erinnerung sein dürfte. Der Deutsche Wetterdienst hat das Ereignis mit errechneten 80 Liter Regen pro Quadratmeter als „außergewöhnlichen Starkniederschlag“ bezeichnet, wie er nur alle 58 Jahre vorkomme. Das Ergebnis waren viele vollgelaufene Keller und große materielle Schäden für die betroffenen Bürger.
Auf einer Informationsveranstaltung Ende November konnten die Vertreter der Stadt und des zuständigen Ingenieurbüros aufzeigen, dass die Kanalisation und der Straßenraum nur drei- bis fünfjährige Regenereignisse aufnehmen können. Für darüberhinausgehende Niederschläge ist seitens der Grundstückeigentümer individuelle Vorsorge zu treffen und es bedarf dezentraler, privater Schutzmaßnahmen.
Entsprechende Büros für die Beratung sind auf der Internetseite des Vereins HochwasserKompetenzCentrum (HKC) (hochwasser-pass.com) gelistet oder sollten eine Standardreferenz der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) im Rahmen des „Kommunalen Starkregenrisikomanagements“ erworben haben.
Um in den Genuss der Förderung zu kommen, ist die Beratung zu protokollieren. Aus dem Protokoll muss sich für den Grundstückseigentümer nachvollziehbar ergeben, welches Gefährdungspotenzial vorliegt und welche Präventivmaßnahmen für eine nachweisliche Verbesserung der Situation bei Starkregen sorgen. Ein mögliches Beratungsprotokoll ist der sogenannte „Hochwasser-Pass“ des HKC.
Im Rahmen des kommunalen Starkregenrisikomanagements hat die Stadt schon Ende 2021 die Starkregengefahrenkarten fürs gesamte Stadtgebiet vorgestellt, die zeigen, welche Gebiete bei welchen Ereignissen wie schwer betroffen sein werden. Die Karten und weitere Informationen zum Thema sind auf der Homepage der Stadt unter www.walldorf.de/nachhaltigkeit/umweltschutz/starkregen-risikovorsorge zu finden. Dort stehen auch (ebenso wie unter den Umweltförderprogrammen der Stadt, www.walldorf.de/nachhaltigkeit/umweltfoerderprogramme) die Förderrichtlinien zum Download bereit.
Text: Stadt Walldorf