Die Stadt hatte alle Walldorfer Seniorinnen und Senioren ab 65 Jahren zum Maultaschenessen in die Astoria-Halle eingeladen. Das kam offenbar bestens an: Rund 520 Menschen waren der Einladung gefolgt und damit über 100 mehr als im vergangenen Jahr, als die Stadt nach einer längeren Corona-Pause erstmals wieder den „Seniorentag 65 plus“ veranstaltete. Schon damals gab es kulinarisch ein neues Konzept: Im Vordergrund sollten regionale Spezialitäten stehen. Zur „Premiere“ hatte es Dampfnudeln mit Kartoffelsuppe gegeben, ein typisches Gericht der Kurpfälzer Küche. Dieses Mal standen Maultaschen auf der Speisekarte, eine Speise aus dem württembergischen Landesteil, zu denen Kartoffelsalat gereicht wurde.
Bürgermeister Matthias Renschler, der wegen eines kurzfristigen, aber wichtigen Termins etwas verspätet eintraf, richtete seinen Dank an alle Mitwirkenden, darunter Heike Käller vom Fachdienst Kultur und Sport, die für die Organisation verantwortlich zeichnete, sowie an die Angehörigen von DRK und Feuerwehr, die für die notwendige Absicherung im Ernstfall dabei waren. Die Helfer hatten aber einen ebenso ruhigen wie die übrigen Gäste einen geselligen Nachmittag bei gutem Essen, angenehmen Gesprächen und einem unterhaltsamen Programm.
Armin Rößler, Leiter der Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit, begrüßte anfangs die Senioren im Namen des Bürgermeisters. Zur Herkunft der Maultasche gebe es einige Legenden, so Rößler, die bekannteste und vielleicht auch beliebteste stamme aus dem Kloster Maulbronn. Dort soll gegen Ende der Fastenzeit ein Laienmönch namens Jakob unverhofft in den Besitz eines schönen Stücks Fleisch gelangt sein, das er nicht wegwerfen wollte. Also hackte er das Fleisch klein, mischte es unter das Gemüse und versteckte das Ganze in kleinen Taschen aus Nudelteig. So konnte er das Fleisch vor den Augen Gottes und seiner Mitbrüder verbergen – und servierte das herzhafte Mahl als Fastenspeise. Im Volksmund werden die Maultaschen daher auch „Herrgottsb’scheißerle“ genannt. Die ließen sich die Senioren genauso gerne schmecken – es gab sowohl eine vegetarische als auch eine Variante mit Fleisch.
Bei so vielen Gästen brauchte es natürlich tatkräftige Unterstützung: Wie im vergangenen Jahr halfen rund 80 Schülerinnen und Schüler der Kursstufe 2 des Gymnasiums mit und sorgten sowohl beim Auf- und Abbau als auch beim Servieren der Speisen und Getränke für einen reibungslosen Ablauf. Weitere Schüler wirkten an der Programmgestaltung mit: Der Achtklässler Emil Sérié spielte auf dem Klavier „Bacchanal“ von Franz Liszt und erntete ebenso großen Applaus wie Sabine Hansen aus der zehnten Klasse für ihre gesanglichen Darbietungen.
Einen weiteren Programmpunkt steuerte der Circus Bely bei. Die Bely Sisters zeigten eindrucksvoll, wie akrobatisch sich ein menschlicher Körper verbiegen und verrenken lässt – Spagat und einarmiger Handstand inklusive.
Das begeisterte Publikum spendete auch dafür reichlich Beifall. Das Schulorchester des Gymnasiums rundete unter der Leitung von Thomas Weigel das gelungene und kurzweilige Programm des Seniorentags ab und schlich sich musikalisch unter anderem mit dem „Pink Panther Theme“ in die Ohren und Herzen der Gäste.
Auf dem Höhepunkt der Stimmung animierte das Roger Roller Duo, das vor, zwischen und nach den Programmpunkten für die musikalische Unterhaltung zuständig war, die Gäste zum Schunkeln und Mitsingen. Schließlich gingen auf gesangliche Aufforderung „die Hände zum Himmel“ und das obligatorische „Prosit der Gemütlichkeit“ durfte auch nicht fehlen. Fazit: eine gelungene Veranstaltung, die bei den Gästen der Stadt bestens ankam.
Text und Fotos: Stadt Walldorf