Anschub für umweltfreundliche Mobilität
Die Stadt Walldorf hat ein weiteres Umweltförderprogramm aufgelegt und bezuschusst den Kauf von Lastenfahrrädern für die private Nutzung.
Der Gemeinderat befürwortete den Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen in seiner öffentlichen Sitzung am 29. September mehrheitlich bei einer Gegenstimme. Die Förderquote wurde auf dreißig Prozent des Kaufpreises festgelegt und der Zuschuss für herkömmliche Lastenfahrräder bei 800 Euro gedeckelt; maximal 1.200 Euro steuert die Stadt für elektrisch unterstützte Modelle bei.
Fahrradanhänger, die im Antrag der Fraktion ebenfalls genannt wurden, werden bereits über zwei Förderprogramme bezuschusst. Der Fahrrad-Shopper über das gleichlautende Programm und andere Fahrradanhänger über das Umweltschutz-Bonusprogramm.
„Wir wollen eine autofreiere Stadt und wollen umweltfreundlichere Mobilität voranbringen“, sagte Stadtrat Manfred Wolf (Bündnis 90/Die Grünen) in seiner Stellungnahme zum Antrag. Wer rund 25 Kilometer mit einem Lastenrad anstatt einem Auto zurücklege, erspare der Umwelt eine Tonne Kohlendioxid und auch Lärm. Die Fahrkarten für den Bus könne man sich sparen und auch ein Zweitauto. Vor allem für Familien sei das Lastenfahrrad eine echte Alternative auf vielen Wegen, stellte Wolf fest. Das Lastenfahrrad biete sich an für den Transport von Kindern, neuerdings sogar von Erwachsenen bei entsprechender Ausrüstung, von Einkäufen und vielen Gegenständen. Mit Planen oder festen Dächern biete es auch Schutz vor Sonne, Regen und Kälte. Manfred Wolf wies noch darauf hin, dass für Lastenfahrräder aufgrund ihrer Größe eigene Stellplätze geschaffen werden müssten. Er appellierte auch an Unternehmen, Institutionen, Vereine und die Kommunen, Lastenfahrräder zu nutzen, die von einem Zuschuss des Landes profitieren könnten. Das neue Umweltförderprogramm der Stadt wertete er als „wichtigen Baustein für eine zukunftsorientierte und nachhaltige Mobilität“.
„Das macht Sinn“, meinte Stadträtin Jutta Stempfle-Stelzer (CDU), deren Fraktion den Antrag mehrheitlich unterstützte. Die absolute Notwendigkeit, den Lärm und die Luftverschmutzung sowie den Verkehr zu reduzieren, erfordere ökologische Transportmittel. Bei den Parkmöglichkeiten müsse man eventuell nachsteuern, sagte sie. Sie regte an, die Nutzung des Programms nach einem Jahr zu überprüfen, um bei Bedarf nachsteuern zu können und eventuell die zahlreichen Umweltförderprogramme zu bündeln.
Stadtrat Lorenz Kachler (SPD) nannte den Antrag „eine gute Sache mit guter Zielsetzung“, den man unterstützen könne. Man müsse sich von traditionellem Denken lösen, erklärte er, dies nicht nur wegen der Emissionen, sondern auch wegen des Ablaufs des Verkehrs. Pedelecs und E-Bikes würden hervorragend angenommen.
„Die Lastenfahrräder sind sehr beliebt bei jungen Familien“, wusste Stadtrat Günter Lukey (FDP). Sie böten viel Stauraum und seien ein gutes Verkehrsmittel für Einkäufe und auch eine Alternative für die vielen Fahrten mit dem Auto zum Kindergarten, zur Schule oder zum Sport.
Vor allem in dem Einstieg der Stadt in das Fahrradleihsystem VRN-Nextbike sah Lukey großes Potential für Lastenfahrräder am Bahnhof. Wenn man mit Gepäck am Bahnhof ankomme, sei man sicherlich froh über ein solches Fahrrad, meinte er. Nebenbei decke das Lastenfahrrad auch den täglichen Bedarf an Sport und Bewegung. Als Nachteil sah er den Platzbedarf für das Abstellen der Fahrräder und deren Gewicht von 35 bis 60 Kilogramm an. Im Keller könnten die schweren Lastenräder kaum abgestellt werden, so Lukey. Die Kriterien für eine Förderung begrüßte Lukey. So fand er die mindestens dreijährige eigene Nutzung eines bezuschussten Lastenfahrrads unabdingbar und auch eine Abwrackprämie für ein altes Fahrzeug mit Hilfsmotor, das durch ein modernes Lastenfahrrad ersetzt würde, sah er positiv. Sehr skeptisch war Lukey, inwiefern die Verwaltung die Einhaltung der Kriterien überprüfen könne. Bürgermeisterin Staab sicherte zu, die Annahme und Umsetzung des Programm zu beobachten und wieder darüber zu berichten.
Information
Sobald das neue Förderprogramm ausgearbeitet ist und Anträge gestellt werden können, wird dies veröffentlicht. Wer Fragen zu den bereits bestehenden Umweltförderprogrammen hat, kann sich bei der Stadt Walldorf an Christian Horny vom Fachdienst Umwelt wenden, Telefon 35-12 31, [email protected]
Text: Stadt Walldorf
Foto: Pfeifer