Eintrag in das Goldene Buch der Stadt als Höhepunkt eines herzlichen Empfangs
Mit einem bewegenden Empfang im Rathaus hieß die Stadt Walldorf am vergangenen Freitag anlässlich der Kurt-Klein-Tage ihre Gäste aus den USA herzlich willkommen.
Angereist waren die Kinder von Kurt Klein, Leslie Simon, Vivian Ullman und Jim Klein, deren Partnerinnen und Partner und Kinder.
Die Kurt-Klein-Tage wurden von der Vereinigung Walldorfer Heimatfreunde organisiert und sollten an den früheren jüdischen Mitbürger Kurt Klein erinnern, der 1937 vor der Verfolgung der Nazis in die USA floh.
Bürgermeister Matthias Renschler sprach bei der Begrüßung im Ratssaal von „einer großen Ehre für uns, in die Geschichte ihrer Familie eintauchen zu dürfen“.
Er dankte den Heimatfreunden für die Organisation der Kurt-Klein-Tage sowie dem Ersten Beigeordneten Otto Steinmann und Heike Käller, Fachdienstleiterin Sport und Kultur, für ihr Engagement für die Veranstaltungsreihe.
Matthias Renschler betonte in seiner Begrüßung, dass auch Gerda Weissmann-Klein im Rahmen der Kurt-Klein-Tage Würdigung erfahren solle, da sie „unglaubliche Arbeit geleistet“ habe in ihrer jahrzehntelangen Aufklärung über die Schrecken des Holocaust. Er habe höchsten Respekt vor der großen Lebensleistung von Kurt Klein und Gerda Weissman-Klein, so Matthias Renschler.
Für die Übersetzung der jeweiligen Reden ins Deutsche und Englische zeichnete Almuth Reuschel verantwortlich.
Der Erste Beigeordnete Otto Steinmann nahm die Gäste im Ratssaal mit auf eine bebilderte Reise durch Walldorf, in der er die Gegenwart der Stadt näherbrachte.
Mit einem Foto, das Walldorf im Jahr 1929 zeigt, schuf Otto Steinmann auch eine Verbindung zu Kurt Kleins Lebenszeit in der Stadt.
Jim Klein dankte den Verantwortlichen der Stadt Walldorf für den herzlichen Empfang, der ihm und seiner Familie bereitet wurde. Er erinnerte daran, dass die Klein-Familie mindestens seit dem 17. Jahrhundert in Walldorf Teil des alltäglichen Lebens gewesen sei. Unter anderem verdienten sie sich als Händler mit Hopfen und Tabak ihren Lebensunterhalt. Dass sein Vater Walldorf und seine Eltern vor 85 Jahren verlassen musste, habe ihm das Herz gebrochen.
Dass seine Familie nun Jahrzehnte später nach Walldorf komme, beschrieb Jim Klein als einen sehr schönen Moment. Man sei sehr dankbar für die Ehrung, die seinen Eltern in Walldorf zuteil werde. „In den nächsten Tagen wird Walldorf viel über Kurt Klein lernen und meine Familie viel über Walldorf“, sagte Jim Klein über seine Erwartungshaltung.
Seine Mutter Gerda Weissmann-Klein habe kurz vor ihrem Tod im April dieses Jahres gesagt, dass sich ihr verstorbener Mann sehr gefreut hätte, wenn er miterlebt hätte, was die Stadt für seine Familie plant.
An Bürgermeister Matthias Renschler überreichte Jim Klein eine Urkunde des Charles County (Kreisverwaltung in den USA), in dem die Walldorfer Partnerstadt Waldorf/Maryland liegt. In der Urkunde wird die Anerkennung der zuständigen Commissioners für die Organisation der Kurt-Klein-Tage zum Ausdruck gebracht.
Eine große Ehre wurde auch den drei Kindern von Kurt Klein und Gerda Weissmann-Klein zuteil. Leslie Simon, Vivian Ullman und Jim Klein durften sich in das Goldene Buch der Stadt eintragen.
Die beiden Schwestern hatten ihrerseits Bücher ihrer Mutter dabei, die sie als Geschenk für die Stadtbücherei überreichten.
Für Leslie Simon hatten die städtischen Gastgeber am Ende des offiziellen Programms noch eine besondere Überraschung parat: Zu ihrem 70. Geburtstag an diesem Tag sangen ihr alle Gäste des Empfangs ein Ständchen, während eine Torte in den Ratssaal gebracht wurde.
Für den musikalischen Rahmen der Veranstaltung sorgten Britta Hofmann und Dr. Timo Jouko Herrmann, was Familie Klein als besondere Würdigung empfand, da ihr Vater Zeit seines Lebens der Musik und Kultur sehr verbunden gewesen sei.
Text: Stadt Walldorf
Foto: Pfeifer