Tempo 30 für mehr Sicherheit
Die Stadt Walldorf hat beim Rhein-Neckar-Kreis den Antrag gestellt, die Geschwindigkeit auf der Kreisstraße K4256 innerörtlich durchgängig auf 30 km/h zu reduzieren. Das hat der Gemeinderat auf Vorschlag der Stadtverwaltung in seiner jüngsten Sitzung bei einer Enthaltung von Dr. Gerhard Baldes (CDU) beschlossen. Die K4256 verläuft über die Nußlocher, Bahnhofs- und Wieslocher Straße, in Teilabschnitten gibt es bereits eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 km/h.
Alena Müller, die Leiterin des Fachbereichs Ordnung und Umwelt, erinnerte daran, dass der Gemeinderat Anfang November mehrheitlich zugestimmt hatte, beim Kreis eine Übernahme der Straßenbaulast für die K4256 zu beantragen. Vor dem Hintergrund der Raser- und Poserproblematik besteht in Walldorf schon länger der Wunsch, dass auf dieser Straße regelmäßige Geschwindigkeitskontrollen stattfinden, was der Rhein-Neckar-Kreis allerdings nicht in der gewünschten Form leisten möchte oder kann. „Sie haben auch gewünscht, dass wir zweigleisig fahren“, sagte die Fachbereichsleiterin mit Blick auf den zusätzlichen Antrag, durchgängig Tempo 30 festzulegen. Das sei zwar in der Vergangenheit bereits mehrfach vergeblich beantragt worden, doch nun biete die im Oktober in Kraft getretene novellierte Straßenverkehrsordnung neue Möglichkeiten. Für Tempo 30 muss laut Verwaltungsvorlage „an den betreffenden Straßen keine erhöhte Gefahrenlage mehr nachgewiesen werden“. Die bis dato bestehenden Voraussetzungen seien gelockert worden, „sodass auch Aspekte des Lärmschutzes oder Umweltschutzes besser berücksichtigt werden können“.
Im Antrag an Landrat Stefan Dallinger wird unter anderem darauf verwiesen, dass in der Nußlocher Straße „der Wechsel von 30 km/h auf 50 km/h ohne erkennbare Änderung der baulichen Gegebenheiten in der Bevölkerung kaum vermittelbar und auch im Sinne der Klarheit von verkehrsrechtlichen Regelungen wenig nachvollziehbar“ sei. Zudem würden die mit 50 km/h ausgewiesenen Bereiche der Nußlocher Straße und der Bahnhofstraße häufig durch Fuß- und Radverkehre gequert, gerade auch durch Schulkinder. Ähnlich ist es im Bereich Wieslocher-/Bahnhofstraße. Die Reduzierung der Geschwindigkeit könne „aktiv zur Verbesserung der Sicherheit aller Verkehrsarten und der Lärmbelästigung für Anwohner und Bürger beitragen“, heißt es im Antrag.
Das Thema habe den Gemeinderat schon seit Längerem und mehrfach beschäftigt, sagte Mathias Pütz (CDU). Über den neuerlichen Vorstoß und die neuen Möglichkeiten sei man „froh“, signalisierte er Zustimmung.
Manfred Zuber (SPD) hatte Anfang November der möglichen Übernahme der Straßenbaulast nicht zustimmen können, diese sei für ihn „die letzte Option“. Dem Antrag, „Walldorfs letzte Rennstrecke auf Tempo 30 zu begrenzen“, könne er dagegen ebenso wie seine Fraktionskollegen zustimmen. „Es geht uns vor allem um die Sicherheit, das muss uns doch gelingen“, sagte er.
Für Günter Lukey (FDP) bedeutet Tempo 30 Schutz für Anwohner, Fußgänger und Radfahrer, die Reduzierung von Lärm und künftig mehr Sicherheit. „Nachvollziehbar war die bisherige Haltung des Kreises in keiner Weise“, so Lukey, darüber könne man nur „den Kopf schütteln“.
Stadtverwaltung und Gemeinderat seien bei diesem Thema „schon oft aktiv gewesen“, sagte Wilfried Weisbrod (Bündnis 90/Die Grünen), „jetzt sollten wir die Möglichkeit nutzen“. Er kritisierte die vor allem in den sozialen Medien geführte Diskussion um im Dezember neu im Stadtgebiet installierten Geschwindigkeitsmessanlagen. Diese Debatte erwecke „den Eindruck, die Hälfte der Bevölkerung will rasen“. Der jetzt vorgelegte Antrag sei „notwendig“ und „sinnvoll“, er diene der Verkehrssicherheit und dem Umweltschutz.
Mihriban Gönenç (Zusammen für Walldorf) sah in der gewünschten Geschwindigkeitsreduzierung eine Möglichkeit, „Sicherheit, Lebensqualität und Umweltschutz“ zu verbessern. Zudem mache eine einheitliche Regelung der Geschwindigkeit es für alle Verkehrsteilnehmer einfacher.
Text und Foto: Stadt Walldorf