Stadt lässt sich die Unterstützung 680.000 Euro kosten
Der Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung einstimmig die Fortführung der sozialen Angebote beschlossen. Das hatte zuvor der Sozialausschuss mehrheitlich empfohlen. „Diese Projekte und Angebote sind ein wesentlicher Bestandteil des sozialen Netzes, das Walldorf insgesamt in diesem Bereich seit vielen Jahren auszeichnet“, sagte der Erste Beigeordnete Otto Steinmann. Dafür werden in diesem Jahr insgesamt Mittel in Höhe von rund 680.000 Euro bereitgestellt.
Steinmann wies darauf hin, dass der Verein Generationenübergreifendes Leben in Walldorf (GeLeWa) als Neuzugang unter den Angeboten vertreten ist. Der Verein, der im Mehrgenerationenwohnen untergebracht ist und „eine wirklich hervorragende Arbeit leistet“, wurde 2023 per Gemeinderatsbeschluss bereits einmalig mit einem Zuschuss unterstützt. Jetzt gehe es zur Finanzierung der Arbeit um eine nachhaltige Förderung mit 5000 Euro im Jahr. Bewährte Angebote, die weiter seitens der Stadt unterstützt werden, sind Psychologische Beratungsstelle (112.000 Euro), Suchtberatung und Prävention (47.800 Euro), Schuldnerberatung (17.000 Euro), Frauenhäuser Heidelberg und Mannheim (14.000 Euro), Plattform (20.000 Euro, ohne Personal- und Raumkosten), Verein PLUS Rhein-Neckar (13.000) und Schulsozialarbeit durch den Internationalen Bund (450.000 Euro, ohne Fördergelder).
Auf Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen wurde ein zusätzlicher Beschluss zur Psychologischen Beratungsstelle vertagt. „Es gibt viele Dinge, die noch besprochen werden müssen“, begründete Wilfried Weisbrod den Antrag seiner Fraktion, der bei vier Gegenstimmen (Dr. Andrea Schröder-Ritzrau, Petra Wahl, Lorenz Kachler und Christian Schick, alle SPD) und zwei Enthaltungen (Mihriban Gönenç, Zusammen für Walldorf, und Manfred Zuber, SPD) gebilligt wurde. Vorgeschlagen war angesichts steigender Fallzahlen – die Beratungsstelle sieht darin eine Folge der Corona-Pandemie – eine Aufstockung von derzeit 32 auf 48 Beratungsstunden in der Woche. Damit würden sich die jährlichen Kosten von 112.000 auf etwas mehr als 138.000 Euro erhöhen. Otto Steinmann bat die Grünen um schriftliche Mitteilung, „was Ihnen noch fehlt“, schließlich habe man das Thema „schon zweimal vorberaten“ und auch bereits intern „nachgearbeitet“. Christian Schick kritisierte nach den Stellungnahmen der Fraktionen die Vertagung, die er nach den vielen „schönen Worten“ nicht nachvollziehen könne.
Katrin Siebold (CDU) sagte, es könne „traurig und nachdenklich machen“, dass man bei jedem Angebot gestiegene Nutzerzahlen sehe. Unbestritten sei, dass alle „eine positive Wirkung“ hätten. Der Verein GeLeWa komme jetzt neu hinzu, „ein wunderbares Angebot, das den bunten Blumenstrauß ergänzt“.
Dr. Andrea Schröder-Ritzrau (SPD) erklärte, man mache den Menschen „Unterstützungs- und Beratungsangebote“, die dabei helfen würden, „Not zu lindern und Probleme zu lösen“. Sie relativierte die Kosten: „Allein über die Vergnügungssteuer“ nehme die Stadt Walldorf mehr Geld ein, nämlich 740.000 Euro im Jahr. Die sozialen Angebote seien „für jeden Einzelnen unermesslich gut“ und mit ihnen werde „viel Gutes getan“.
„Wir sind froh, dass wir finanziell in der Lage sind, ein derart breites Angebot bereitzustellen und zu unterstützen“, sagte Paula Glogowski (FDP). Auch sie sprach den Verein GeLeWa an, mit dem „ein weiteres großartiges Angebot in Walldorf gemacht“ werde, in dem sich viele Menschen engagierten und der sich „auch Tabuthemen wie der Trauer“ widme.
Nele Böhm (Bündnis 90/Die Grünen) ging in ihrer Stellungnahme auf alle Angebote kurz ein. „Alle Projekte sind unverzichtbar für die positive Entwicklung der Stadt“, sagte sie. Deren kontinuierliche Förderung sei eine „Investition in eine solidarische Zukunft“.
Mihriban Gönenç (Zusammen für Walldorf) nannte es „entscheidend, die Angebote fortzuführen“. Diese seien auch für Menschen wichtig, die frisch zugewandert seien, und „ein Vorbild für soziale Gerechtigkeit“.
Text: Stadt Walldorf
Foto: BBinz