Bernhard Sauer übergibt die Verantwortung in die Hände von Valeria Linder
(Mch) Knapp 30 Jahre lang war Bernhard Sauer Schuldekan im katholischen Dekanat Wiesloch. Nun ist er in Ruhestand gegangen. In einem Gottesdienst wurde er von Verantwortlichen des Erzbistums und des katholischen Dekanats verabschiedet. Künftig übernimmt Valeria Linder seine Aufgabe. Sie wurde in der Feier in ihr neues Amt eingeführt.
Viele Kolleginnen und Kollegen aus den Schule und Kirchengemeinden waren in die Wieslocher St. Laurentius-Kirche gekommen, um die Stabübergabe zu feiern. Wer in Grund- und Hauptschulen, Werkreal-, Real-, Gesamt- und Gemeinschaftsschulen oder Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren Religionsunterricht erteilt, hat mit dem Schuldekan zu tun – und kennt Bernhard Sauer. Seit drei Jahrzehnten ist der Mann aus Mühlhausen für die personelle Planung des Religionsunterrichtes zuständig, organisiert Fortbildungen für Lehrkräfte und hält Kontakt in die Schulen im Dekanat.
Ausgleichend und mitdenkend, zuverlässig und humorvoll – so kenne und schätze man ihn, betonte Susanne Orth, Leiterin der Schulabteilung des Erzbistums. In ihrem Grußwort hob sie vor allem Sauers Humor hervor: „Sie nehmen sich selbst nicht zu wichtig und vermitteln so, dass es noch etwas anderes gibt als uns Menschen, etwas Wichtigeres.“ Das sei eine zentrale Botschaft, die im Religionsunterricht ihren Platz habe. Als Zeichen der Anerkennung und Wertschätzung überreichte Orth dem Schuldekan i.R. einen Stein des Freiburger Münsters aus Schokolade: ein Symbol dafür, dass Sauer ein lebendiger Stein der Kirche ist.
Das freundschaftliche Verhältnis auf Augenhöhe hob auch Christine Wolf, die evangelische Kollegin des langjährigen Schuldekans hervor: „18 Jahre lang haben wir zusammen gestaltet, uns den Herausforderungen der jeweiligen Zeit gestellt und zum Beispiel den konfessionell-kooperativen Religionsunterricht vorangebracht.“ Manches sei nicht immer leicht gewesen.
Darauf nahm auch Dekan Uwe Lüttinger Bezug: Als Zeichen dafür, dass der scheidende Schuldekan in seiner Arbeit vieles hat wachsen und aufblühen sehen, aber auch Saures zu verdauen hatte, überreichte er ihm ein Zitronen-Bäumchen. Im Ruhestand habe er nun Zeit, die Früchte zu genießen, das, was gewachsen ist, und er habe die Zeit, es weiter zu pflegen – ganz wie die Kontakte zu seinen alten Kollegen und zu seiner Nachfolgerin.
Sauer selbst schaute gerne auf seine Dienstzeit zurück: „Man ist für das verantwortlich, was man sich vertraut gemacht hat“, zitierte er aus dem Buch „Der Kleine Prinz“. Und fügte hinzu: „Aber wie gut tut es auch, Verantwortung abgeben zu dürfen – gerade an jemanden wie meine Nachfolgerin, die man besser nicht hätte auswählen können.“
Valeria Linder ist seit Schuljahresbeginn im Amt. Die 42-jährige Mutter von zwei Kindern wohnt in St. Leon-Rot und unterrichtet Deutsch und Religion am Hebel-Gymnasium in Schwetzingen. Sie sei bereits gut angekommen, betonte sie in ihrem Grußwort mit Blick ins Kollegium, und sie freue sich auf ihre Aufgabe, in der sie ihre Leidenschaft für die Kirche und den Lehrerberuf verbinden könne. Das besondere Verhältnis von persönlichem Glauben und Unterricht in der Schule machte auch der Freiburger Referatsleiter Andreas Bächlin in seiner Ansprache zur Amtseinführung zum Thema: Lehrkräfte seien generell Vorbilder, an denen sich Schüler:innen orientierten. Die Religionslehrer:innen vermittelten aus ihren spezifischen Werten heraus, ihrer persönlichen Haltung und der religiösen Bildung im Unterricht, dass jeder Mensch eine Würde habe, gewollt und wichtig sei. „In ihnen können Schüler Menschen kennenlernen, denen Gottes Schöpfung nicht egal ist, die einen Standpunkt haben, Handlungsoptionen aufzeigen und die Zukunftsperspektiven eröffnen.“
Dass diese Zukunft gut werde, unter dem Segen Gottes stehe und dass die Schuldekane sie aus diesem heraus gestalten, das wünschte Dekan Uwe Lüttinger den beiden am Ende des Gottesdienstes: Valeria Linder für ihre neue Aufgabe in der Schule; Bernhard Sauer für den neuen Lebensabschnitt des „Un-Ruhestandes“ zuhause in der Familie.
Quelle: Thomas Macherauch