Neophytenalarm im Baiertaler Naturdenkmal am Wendehammer -Hilfe von den Schüler*innen der Pestalozzischule und ihren Lehrern
Bei einer Begehung der wertvollen Feuchtwiese des flächenhaften Naturdenkmals „Am Wendehammer“ entdeckte die städtische Umweltbeauftragte vor Kurzem Tausende Pflanzen des Indischen Springkrautes (Impatiens glandulifera), die dieses Jahr dort erstmals explosionsartig aufgegangen waren und kurz vor der Blüte standen.
Guter Rat war teuer, denn da hilft nur eine mechanische, am besten händische Sofortmaßnahme, um die leichten, bis zu 2m hohen, leuchtend rosa blühenden Pflanzen herauszuziehen, bevor sie ihre Samen in weitem Bogen springen lassen, um sich erfolgreich zu vermehren. Die sehr hübschen und von Hummeln auch gerne als Nektarspender genutzten Pflanzen gehören zu den nicht so gerne gesehenen „Neophyten“, also nicht ursprünglich bei uns heimischen Pflanzen. Das Problem ist hier nicht die Giftigkeit, wie beim Jakobskreuzkraut, sondern die Dominanz und rasante Verbreitung durch Samen und Sprossschößlinge. Gelangen dies in Bäche, können sie schnell überall bachabwärts Wurzeln schlagen und sich wieder ansiedeln.
Das Naturdenkmal am Wendehammer ist wegen seiner einzigartigen Feuchtwiesenvegetation von Simsen, Seggen, Mädesüß und Blutweiderich und seiner ganzjährigen Feuchte wertvoll und naturgeschützt. Die Abteilung Umweltschutz der Stadtverwaltung Wiesloch hat als Untere Naturschutzbehörde die Aufgabe, die Wieslocher Naturdenkmale zu erhalten und für ihre Pflege zu sorgen. Im Bund mit dem Staatlichen Vermögensamt, denn die Fläche gehört teils dem Land Baden-Württemberg, wurde eine Lösung gesucht. Schnell und ortsnah. Aus sehr guten Erfahrungen mit den engagierten Rektoren, Lehrern und Schüler*innen der Pestalozzischule Baiertal, die auch schon viele Jahre lang einen Gemarkungsputztag durchgeführt hatten, fragte Monika Stein beim Rektor Markus Winterstein an und ganz schnell kam die positive Rückmeldung: “ja ,das machen wir!“ So trafen sich 47 Viertklässler*innen, Rektor Winterstein und Klassenlehrer Andreas Neumann, die Umweltbeauftragte und der FÖJler Lukas Lehner und der ebenso spontan bereite Landwirt Paul Mathes mit Traktor, Rolle und Frontlader und packten zweieinhalb Stunden lang mit viel Energie und Ausdauer zu. Wenn man das Gefühl dafür entwickelt, reicht ein kurzes Ziehen und die ganze Pflanze mit Wurzeln ist entnommen.
Gute zwei Tonnen Pflanzen wurden so von der Feuchtwiese entfernt und sinnvoll als Biomasse in die Biogasanlage des Geflügelhofes Ziegler in Mauer gebracht. Viele kleine Hände schaffen viel! Und die Wiese wurde dadurch mitten in der Blüte des Mädesüß nicht maschinell beeinträchtigt und hat wieder eine Chance, ihren naturschutzwürdigen Charakter beizubehalten.
Sicherlich wird diese Aktion nicht die einzige bleiben, aber zunächst kann man von einem vollen Erfolg sprechen und alle Beteiligten freuten sich über diese gelungene tatkräftige und gemeinschaftliche Landschaftspflegemaßnahme und genossen als Dankeschön bei dieser Hitze ein Eis.
Quelle: Stadt Wiesloch
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