Bandbreite der Konzerte der Stadt reicht von Flötentönen bis zum Jazz-Open-Air
Die Ausrichtung der „Konzerte der Stadt Walldorf“ bleibt auch 2025 im bewährten Format: „Wir bieten ein abwechslungsreiches Programm und holen immer nur Spitzenleute“, sagt Dr. Timo Jouko Herrmann, der städtische Musikbeauftragte, bei der Vorstellung der kommenden fünf Konzerte.
„Das ist wieder eine sehr interessante Zusammenstellung“, freut sich Bürgermeister Matthias Renschler auf die schon am 30. Januar beginnende neue Reihe. Sein Dank gilt neben Timo Jouko Herrmann auch Heike Käller (Fachdienst Kultur und Sport), die sich ums Organisatorische kümmert. „Klasse, dass die Konzerte wieder stattfinden“, sagt der Bürgermeister und blickt auf den vergangenen Herbst zurück: „Ich fand die jüngsten Musiktage sehr schön.“
Während die Musiktage alljährlich unter einem Motto stehen (zuletzt „Arkadien in der Kurpfalz“), geht es bei den Konzerten der Stadt thematisch freier zu. „Einen versteckten roten Faden“ habe das Programm diesmal aber dennoch, verrät Timo Herrmann. „Jedes Konzert ist durch die Aufführenden mit Walldorf verbunden.“ Zudem stehen zweimal ein Quartett und zweimal ein Quintett auf der Bühne. Ergänzend gibt es wieder einmal eine Beteiligung der Schulen am Programm, in diesem Fall des Gymnasiums. „Damit wollen wir begabten Schülerinnen und Schülern ein Podium bieten“, sagt der Musikbeauftragte.
Auftakt ist am Donnerstag, 30. Januar, 19 Uhr, in der Laurentiuskapelle mit dem Flötenquartett „Flûtes Fatales“, einem laut Herrmann „ungewöhnlichen Ensemble, das alle Arten von Querflöten spielt“.
Cathrin Ambach, Ulrike Lamadé, Stephanie Wagner und Katrin Heller sind nach seinen Worten in den unterschiedlichsten Stilen zuhause und bieten ein spannendes Crossover-Programm aus Klassik, Moderne, Impressionismus, Jazz und Latin. Dabei verwenden sie die verschiedenen Varianten der Querflöte von der Bassflöte bis zum Piccolo und entlocken ihren Instrumenten das gesamte Klangspektrum. Da es für diese Besetzung, zumal für die neueren Flötenarten, nicht viel Original-Literatur gibt, spielen die „Flûtes Fatales“ eigens für sie geschriebene Werke oder eigene Arrangements. Mit perkussiven Elementen fügen sie ganz neue Klangerfahrungen hinzu. „Das wird sehr groovig“, kündigt Herrmann an. Die Verbindung zu Walldorf: Ulrike Lamadé ist die Frau des aus der Astorstadt stammenden Dirigenten Otto Lamadé, der hier unter anderem bei den Waldkonzerten aktiv gewesen ist.
Das Kammerkonzert des Gymnasiums folgt am Donnerstag, 13. Februar, 19 Uhr, bei freiem Eintritt in der Laurentiuskapelle (eine Platzreservierung ist erforderlich). In wechselnden Besetzungen präsentieren junge musikalische Talente in einem vielfältigen Programm ihr ganzes Können auf verschiedenen Instrumenten. „Schön, dass wir wieder so ein Podium anbieten können“, sagt Timo Jouko Herrmann und erinnert an das „Podium für junge Künstler“, das unter seinem Vorgänger als Musikbeauftragter der Stadt, dem vor Kurzem leider verstorbenen Prof. Gerald Kegelmann, eine Zeitlang veranstaltet wurde. „Daran wollen wir anknüpfen“, sagt er. So könne man für begabte junge Musikerinnen und Musiker „eine Plattform“ schaffen.
Ein spannendes Programm verspricht das Ensemble „Le Beau Pur“ für Donnerstag, 20. März, 19 Uhr, in der Laurentiuskapelle. Henrike von Heimburg (Klavier), Nadia Steinhardt (Mezzosopran), Ruth Gierten-Hollingshaus (Violine), Liese Mészàr (Viola) und Trude Mészàr (Violoncello) widmen sich den Werken der 1850 in Rastatt geborenen Komponistin Luise Adolpha Le Beau. Die Romantikerin habe sich „mit eisernem Willen in einer Domäne behauptet“, berichtet Herrmann über eine Zeit, in der man glaubte, dass Frauen nicht komponieren können, Vorurteile, gegen die Le Beau vehement angekämpft habe. „Sie ist bei vielen Wettbewerben ausgezeichnet worden – aber nur, wenn die Einsendung anonym war.“ So sei die Komponistin leider auch immer wieder an ihre Grenzen gestoßen. Das nach ihr benannte Ensemble hat eine CD mit ihren zu Unrecht in Vergessenheit geratenen Werken eingespielt, die im Frühjahr erscheinen wird. Und auch hier gibt es eine Walldorf-Verbindung: Die Großmutter der Mészàr-Schwestern hat in Walldorf gelebt.
Unter dem Titel „Reisefieber“ stehen am Donnerstag, 15. Mai, 19 Uhr, in der Laurentiuskapelle Werke von Komponisten auf dem Programm, die gerne auf Reisen gegangen sind und sich dabei auch von der Musik vor Ort beeinflussen ließen. Irmela Boßler (Flöte), Bernhard Kastner (Klavier) – die beide schon in den achtziger Jahren bei den Konzerten der Stadt aufgetreten sind – Christian Wetzel (Oboe) und Andreas Lehnert (Klarinette) spielen Werke von Camille Saint-Saëns, Ernesto Cavallini, Darius Milhaud, Leonardo De Lorenzo und Florent Schmitt. „Die vier sind wirklich absolute Weltspitze“, kündigt Herrmann an. „Es ist atemberaubend, was sie an Virtuosität und Klangfarben zaubern.“ Das Konzert werde man dem verstorbenen Gerald Kegelmann widmen, der im Mai seinen 91. Geburtstag begangen hätte.
In der schönen Atmosphäre des Innenhofs der Stadtbücherei soll die Konzertreihe am Donnerstag, 3. Juli, 20 Uhr, bei hoffentlich gutem Wetter wieder mit einem schwungvollen Open Air abgeschlossen werden. Die Formation „5-to-Play“ mit Stephan Zimmermann (Trompete), Alberto Menendez (Saxofon), Paul Janoschka (Klavier), Dietmar Fuhr (Bass) und dem aus Walldorf stammenden Schlagzeuger Holger Nesweda wird sich mit ihrem Programm „Jazzclassics“ dem renommierten New Yorker „Blue Note“-Label widmen. Auf diesem haben Jazzgrößen wie Miles Davis, John Coltrane, Thelonious Monk oder Herbie Hancock wichtige Werke veröffentlicht. „Das wird genau die richtige Einstimmung für den Sommer“, freut sich Herrmann. Bei schlechtem Wetter würde man in die Bücherei ausweichen.
Timo Jouko Herrmann wirft auch bereits einen kurzen Blick auf die Walldorfer Musiktage, die wieder im Herbst über die Bühne gehen und sich dieses Jahr seinem Spezialgebiet widmen, dem Komponisten Antonio Salieri, dessen 200. Todestag ansteht. Unter dem Titel „Salieri – Dichtung und Wahrheit“ will Herrmann zwischen 21. September und 12. Oktober unter anderem mit Mythen und Legenden rund um den vermeintlichen Gegenspieler Mozarts (so die Lesart im Film „Amadeus“) aufräumen und Salieris Bedeutung als Lehrer aufzeigen. Auch den 2024 gut angenommenen „Musiktage Talk“ mit Marcus Imbsweiler werde es erneut geben.
Info: Karten für die Konzerte der Stadt sind im Vorverkauf in der Buchhandlung Dörner und an der Rathaus-Pforte für zehn Euro (ermäßigt sechs Euro) erhältlich.
Text und Fotos: Stadt Walldorf