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SPD-Bildungsexperte Born besucht Waldkindergarten Hockenheim

26. Juli 2024 | Daniel Born MdL, ~ Umgebung

Einblicke in pädagogische Arbeit und Entwicklungen bei Postillion e.V./ Born: „Kita-Zeit ist Kita-Zeit – und keine Schule“

Das System der Kindertagesbetreuung in Deutschland steht vor zahlreichen Herausforderungen: Neben dem Fachkräftemangel gehören auch die Umsetzung der Inklusion und die zunehmende Heterogenität der zu betreuenden Kinder dazu. Das fand der SPD-Experte für frühkindliche Bildung Daniel Born beim Besuch des Hockenheimer Waldkindergartens einmal mehr bestätigt. Träger des Kindergartens ist Postillion e.V., der in der Region eine wichtige Rolle spielt: Sechzig Einrichtungen befinden sich im Landkreis in seiner Trägerschaft.

Waldkindergarten auf ehemaligem Vogelparkgelände: Ausbau und Erweiterung geplant

Der Waldkindergarten auf dem ehemaligen Vogelparkgelände, das Postillion von der Stadt gepachtet hat, ist vor zwei Jahren zu einem liebevoll gestalteten Areal für 20 Kinder von drei Jahren bis zum Schuleintritt umgestaltet worden. Fast von Beginn an hat Jürgen Schrott die Leitung inne. „Wald-Kitas sind beliebt bei Männern – und bei Kindern, die sich gerne bewegen,“ weiß Lenz, Geschäftsführender Vorsitzender von Postillion e.V. Nicht ohne Stolz präsentierte er dem Landtagsvizepräsidenten die grüne Oase, die in naher Zukunft räumlich und personell erweitert werden soll. Lenz möchte den im vergangenen Jahr neu eingeführten Erprobungsparagrafen im Kindertagesbetreuungsgesetz nutzen, um im kommenden Kita-Jahr mehr Kinder aufzunehmen. „Wir haben insgesamt einen großen Wechsel, weil viele Kinder in die Schule kommen. Die Zeit der Umbildung der Gruppe wollen wir nutzen, um fünf zusätzliche Plätze anbieten zu können. Gleichzeitig schaffen wir eine Personalstelle zusätzlich,“ gibt Lenz einen Ausblick darauf, wie Postillion mit den erweiterten Optionen durch den neuen Paragrafen umgehen möchte. Hätte diese Möglichkeit auch ohne diese Gesetzesänderung bestanden? „Fast. Wir hätten einen größeren Bauwagen gebraucht – mit neuen Auflagen und Investitionen, die sich in den vergangenen Jahren vervielfacht haben.“ Für Kita-Leiter Schrott ist dabei eines wichtig: genug Zeit für die Kinder. Das sei für ihn das wichtigste Gut. „Wir wollen die Qualität unserer Einrichtungen kontinuierlich weiterentwickeln. Experimente mit unseren Fachkräften gehören nicht dazu,“ erklärte Lenz dazu.

Frühkindliche Bildung und Inklusion als Schlüssel zur Chancengerechtigkeit

„Es ist unerlässlich, dass wir uns diesen Herausforderungen stellen und Lösungen finden, um jedem Kind eine individuelle und hochwertige Bildung zu ermöglichen“, betonte der Wahlkreisabgeordnete, der seit 2016 dem Bildungsausschuss angehört. Frühkindliche Bildung müsse sich an den unterschiedlichen Lernausgangslagen orientieren und frühzeitig passgenaue Bildungs- und Förderangebote machen, um Chancengerechtigkeit zu realisieren. „Das gilt auch für die Kinder, die Förderbedarf haben oder die deutsche Sprache in der Kita lernen, weil zuhause eine andere Familiensprache gesprochen wird,“ erläuterte der Sprecher für frühkindliche Bildung der SPD-Landtagsfraktion, warum das Thema Inklusion für ihn ganz oben auf der Prioritätenliste steht: „Inklusion in der Kita ist entscheidend, weil sie von klein auf ein Verständnis für Vielfalt und gegenseitigen Respekt fördert – die Grundlage für ein eine gerechte Gesellschaft und eine starke Demokratie.“ Postillion unterhält für seine Kindertageseinrichtungen einen eigenen Integrationsfachdienst. Vor Ort unterstützen Integrationsfachkräfte wie Anna Stähle die pädagogische Arbeit. Auch Kinder mit besonderem Bedarf sollen im Kindergartenalltag gut begleitet sein, damit alle Kinder mit- und voneinander lernen können.

Sprachförderung in Kitas: Chancen und Herausforderungen

Fragezeichen hat Lenz in diesem Zusammenhang noch zum Sprachförderkonzept „SprachFit“ der grün-schwarzen Landesregierung. Die ausgegebene Zielperspektive: Kinder sollen nur noch schulbereit in die Schule kommen. Den Schlüssel dazu sieht Kultusministerin Schopper am Anfang der Schullaufbahn. Alle Kinder, bei denen im Rahmen der Einschulungsuntersuchung Sprachförderbedarf festgestellt wird, sollen verpflichtende, zusätzliche Sprachförderung im Umfang von vier Wochenstunden in Kleingruppen erhalten. „Qualitativ hochwertige, frühe Sprachentwicklungsbegleitung für Kita-Kinder ist für ein Flächenland wie Baden-Württemberg, in das Menschen aus der ganzen Welt kommen, um hier zu arbeiten und zu leben, essenziell,“ betonte Born. Schrott kann dies für den Hockenheimer Waldkindergarten bestätigen: Rund 20 % der Kinder sprechen zuhause eine andere Familiensprache als Deutsch, im Kindergarten Albert-Einstein-Straße sind es 30%. „Natürlich sind gezielte Maßnahmen, die früh greifen, wichtig, damit alle Kinder die besten Voraussetzungen für ihren Bildungsweg haben.  Postillion hat sich deshalb auch am Bundesprogramm Sprach-Kitas beteiligt. Aber in einer Verschulung der Kitas sehe ich nicht die Lösung. Und Diagnosen dürfen nicht dazu führen, dass Kinder in Schubladen gesteckt werden,“ gab Lenz zu bedenken. Postillion setzt als Träger unter anderem auf Fortbildungen für alle pädagogischen Fachkräfte, regelmäßige kollegiale Fallbesprechungen und eine gute Durchmischung der Kindergruppen, damit Kinder mit Förderbedarf gute Sprachvorbilder unter ihren Spielkameraden finden.

Auch für Bildungspolitiker Born steht fest: „Je mehr Schule in der Kita desto besser? Diese Rechnung geht nicht auf. Kita-Zeit ist Kita-Zeit. In diesen Jahren werden die Kinder für ihr Leben gestärkt und wir sollten das, was dort an wichtiger Bildungszeit stattfindet, in seiner spezifischen Qualität wertschätzen.“ Zur Diagnostik unterstreicht der Schwetzinger Parlamentarier: „Testen ohne Konsequenz geht nicht. Jede Diagnose muss auf ein System treffen, dass sie ernst nimmt und so ausgestattet ist, dass der festgestellte Bedarf auch gedeckt werden kann – auch personell. Und wie hilfreich eine Maßnahme ist, das muss sauber evaluiert werden. Auf eine Überprüfung der Wirksamkeit zu verzichten, weil sich eine Maßnahme intuitiv plausibel anfühlt, das ist zu wenig. Egal, ob bei der Sprachförderung oder beim sogenannten Erprobungsparagrafen,“ mahnte Born wissenschaftliche Begleitung an, um die Qualität baden-württembergischer Kitas weiterzuentwickeln.

Quelle: Daniel Born Mdl

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