Eine breite Palette von Leistungen
„Auch das vergangene Jahr war geprägt durch die anhaltende Kriegslage in der Ukraine und der damit einhergehenden Flüchtlingssituation. Des Weiteren belasten die gestiegenen Verbraucherpreise und Lebensunterhaltungskosten zunehmend die Bürgerschaft. Schließlich ist der Mangel an bezahlbaren Wohnraum ein weiterhin zunehmendes Problem in vielen Städten. Die steigenden Mietpreise, begrenzte Flächen für Neubauten und eine wachsende Bevölkerung verschärfen die Situation. Insbesondere für Menschen, die sich in schwierigen Lebenssituationen befinden, gestaltet sich die Suche nach bezahlbarem Wohnraum extrem schwierig. Auch das Thema ‚Vereinsamung im Alter‘ stellte im vergangenen Jahr eine wesentliche Aufgabe der Stadt dar.“
So steht es in der Einleitung des „Berichts über die soziale Entwicklung 2024“, den die Stadtverwaltung, und hier insbesondere der Fachdienst Soziale Hilfen, dem Gemeinderat in dessen jüngster Sitzung vorlegte. Der Erste Beigeordnete Otto Steinmann sprach von einem „Statement von Gemeinderat und Verwaltung“. Denn der Sozialbericht zeige auf, dass sich die Stadt Walldorf trotz veränderter Rahmenbedingungen nicht aus den Angeboten zurückziehe. „Wir bleiben als Stadt in der Schulsozialarbeit, wir bleiben in der bekannten Unterstützung der Tagespflege, wir bleiben bei den günstigen Kindergartenbeiträgen und vieles mehr“, sagte Steinmann. Sein ausdrücklicher Dank, dem sich die Fraktionssprecher später anschlossen, galt dem neuen Fachdienstleiter Marco Schirmacher, der den Bericht erstmals verantwortete.
Der Sozialbericht gibt laut dem Ersten Beigeordneten einen Überblick über die sozialen Angebote, die in Walldorf bestehen. „Angebote von Organisationen, den Vereinen, den Kirchen, die alle mit einem großen ehrenamtlichen Engagement unterwegs sind, aber am Ende natürlich auch von der Stadt selbst“, so Steinmann. Gemeinsam bieten sie nach seinen Worten „eine breite Palette von Leistungen“, die Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen, Seniorinnen und Senioren zugutekommen. Die Leistungen der Stadt reichten dabei von der Kinderbetreuung über die Schulsozialarbeit und das Integrationsmanagement bis hin zur Unterstützung der Tagespflege.
Der Sozialbericht liefert darüber hinaus aber auch Arbeitsmarkt- und Wohnungsmarktdaten, er informiert über Obdachlosigkeit und Anschlussunterbringung und er zeigt auf, dass auch im vermeintlich reichen Walldorf Einkommen oder Rente nicht bei allen Menschen dafür ausreichen, den Lebensunterhalt zu bestreiten: Laut Sozialbericht hat es im vergangenen Jahr 456 Anträge auf steuerfinanzierte Leistungen wie beispielsweise Wohngeld, Grundsicherung oder auch Hilfe zur Pflege und Übernahme von ungedeckten Heimkosten gegeben. Für Leistungen aus den städtischen Sonderprogrammen wie Sozialticket, Ermäßigung von Kinderbetreuungskosten, Zuschuss zum Gebrauch von Stoffwindeln, benutzergerechter Wohnungsumbau und Walldorf-Pass wurden insgesamt 468 Anträge gestellt.
Katrin Siebold (CDU) sprach von einer wachsenden Diversität der Walldorfer Bevölkerung, die zugleich Chancen und Herausforderungen biete. Für Letztere gebe es „vielfältige Auffangschirme“. Der Sozialbericht zeige den „bunten Blumenstrauß“ auf, „der für das soziale Gefüge verantwortlich ist“.
Für Dr. Andrea Schröder-Ritzrau (SPD) sind es Angebote, „die zu einem guten Miteinander in unserer Stadt beitragen“. Damit helfe man Menschen, um „weitergehende Probleme“ zu verhindern. „Das Engagement macht unsere Stadt auch reich“, sagte sie und regte an zu überprüfen, ob man zum Beispiel in der Sprachförderung nachsteuern müsse. Auch eine stärkere Unterstützung der Frauenhäuser sei aus SPD-Sicht geboten.
Es sei wichtig, Familien und Alleinerziehende zu unterstützen und frühzeitig zu beraten, sagte Günter Lukey (FDP). Ursachen für Probleme sah er im „Versagen der Bildungspolitik“, ebenso sei „in der Wohnungspolitik die versprochene Wende ausgeblieben“. Lukey versprach: „Die Stadt wird niemanden im Regen stehen lassen.“ Schon heute nehme Walldorf „viel Geld in die Hand, um die Probleme anzugehen“.
Wilfried Weisbrod (Bündnis 90/Die Grünen) sah „eine umfassende Fülle von Dingen, die wir in Walldorf machen“, das reiche „von den Kindern bis zu den alten Leuten“. Er sprach ebenfalls das Thema Frauenhäuser an und hob einen Pressebericht hervor, nach dem Walldorf eine von nur 13 Städten in Baden-Württemberg sei, „die ein Sozialticket haben“. Weisbrods Fazit: „Wir haben eine hervorragende Bilanz für unseren Sozialbereich.“
Mihriban Gönenç (Zusammen für Walldorf) sah im Sozialbericht „ein beeindruckendes Zeugnis dafür, wie stark unser soziales Netz ist“. Die Ehrenamtlichen seien „der Motor, der unsere Stadt am Laufen hält“.
Text: Stadt Walldorf