Viele Zuschauer und Teilnehmer trotzen dem Winter
Da hat sich der Winter doch noch mal blicken lassen, als sich am frühen Sonntagnachmittag der Sommertagszug durch Walldorfs Straßen schlängelt. Temperaturen im niedrigen einstelligen Bereich und viel Wind, dazu drohender Regen durch aufziehende Wolken. „So schlechtes Wetter hatten wir bisher noch nicht“, stellt auch Ralf Becker fest. Becker ist Vorsitzender des Vereins Der Churpfalz wilder Haufen, der den Sommertagszug in Kooperation mit der Stadt organisiert. Rund 20 Mitglieder des Vereins sind im Einsatz, dazu etwa 70 Schülerinnen und Schüler der elften Klassen des Walldorfer Gymnasiums. Sie helfen dabei mit, die Fahrzeuge und Gruppen zu begleiten und den Weg abzusichern.
Für musikalische Begleitung ist bestens gesorgt: Die Stadtkapelle Walldorf, das Blasorchester Walldorf, A Weng Gugga Nußloch und der Kurpfälzische Fanfarenzug der Weinstadt Wiesloch laufen mit und intonieren unter anderem bekannte Frühlingslieder wie „Alle Vögel sind schon da“. An der Spitze des Zuges läuft außerdem dudelsackspielend Matthias Lennemann von der 69th Ramsay Highlanders Pipeband aus Heidelberg. Auf ihn folgt Bürgermeister Matthias Renschler, der Sommertagsstecken mit Brezeln an die Kinder verteilt, die am Straßenrand stehen. 170 sind vom Verein alleine dafür bereitgestellt. „Wir haben im Januar mit den Vorbereitungen angefangen und 300 Stecken für die Veranstaltung gefertigt“, schildert Ralf Becker den Aufwand im Vorfeld. Etwa 550 Arbeitsstunden habe man investiert. Dazu gehört auch die Anfertigung der Schneemann-Figur, die beim Sommertagszug auf einem Anhänger gefahren wird.
Das Wichtigste Kriterium für die Teilnehmer erfüllt sich zum Glück: Es bleibt weitgehend trocken. Daher haben sich auch zahlreiche Menschen am Straßenrand des Streckenverlaufs versammelt, um dem Spektakel beizuwohnen. So haben die rund 550 Kinder der Walldorfer Grundschulen ein Publikum, das ihnen zujubelt und winkt und damit auch ihre bunten Kostüme würdigt. Die Schüler der Schillerschule tragen bunte Blumen aus Pappe in der Hand oder Blumenschmuck auf dem Kopf, Schüler der Waldschule haben grüne Schürzen mit Schmetterlingsmotiven an. Neben den Schulen beteiligen sich auch wieder Walldorfer Vereine mit ihren Jugendabteilungen am Zug.
Vor dem Astorhaus verteilen Mitglieder des Vereins Churpfalz wilder Haufen Brezeln an die Kinder. 1200 Stück sind es insgesamt, was übrigbleibt, wird noch am selben Tag in das Astor-Stift gebracht und an die Bewohner verteilt. Bürgermeister Matthias Renschler dankt in seiner kurzen Ansprache dem Verein Churpfalz wilder Haufen sowie den Mitarbeitern der Stadt, namentlich Aylin Baskale vom Fachdienst Kultur und Sport, für die Organisation der Veranstaltung. Auch den Angehörigen von Polizei, Feuerwehr und DRK dankt der Bürgermeister für ihren Einsatz und animiert die Kinder, dem Winter vor der symbolischen Verbrennung schon mal verbal ordentlich einzuheizen: „Winter geh weg“, schallt es über die Wiese des Astorparks, bevor der rund 2,50 Meter hohe Schneemann schließlich angezündet wird und im Nu in Flammen steht. Am Ende hat der Winter keine Chance, innerhalb weniger Minuten ist der Schneemann abgebrannt und die Stadtkapelle gibt noch einmal „Alle Vögel sind schon da“ und „Winter ade“ zum Besten.
Text: Stadt Walldorf
Foto: H. Pfeifer