Die Stadt Walldorf ist als Modell-Quartier im Rahmen des Förderprojekts „Demenz im Quartier“ der Alzheimer Gesellschaft Baden-Württemberg e.V. | Selbsthilfe Demenz ausgewählt worden, um Maßnahmen und Angebote weiter zu entwickeln und zu erproben, die Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen unterstützen und neue Möglichkeiten der Teilhabe schaffen sollen. Das Projekt ist Teil der Landesstrategie »Quartier 2030 – Gemeinsam.Gestalten.« und wird vom Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration aus Mitteln des Landes Baden-Württemberg gefördert. Die Evaluation erfolgt durch das Institut für Pflegewissenschaft der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd.
Mit verschiedenen Aktionen sollen nicht nur die aktiven und bereits informierten Bürgerinnen und Bürger in das Projekt eingebunden werden, sondern man möchte breit für das Thema Demenz sensibilisieren, und gerade diejenigen erreichen, die bislang wenig oder gar keine Berührung mit dem Thema hatten.
So wurde zuletzt das gesamte Stadtgebiet mit Plakaten geschmückt, die durch zunächst unverfängliche Überschriften wie „Manchmal ist der Kopf plötzlich wie leergefegt“, „Manchmal möchte man am liebsten unsichtbar sein“ oder „Manchmal meint man eine andere Sprache zu sprechen“ auf die Gefühlslage von Menschen mit Demenz hinweisen. Das beschriebene Gefühl kennen viele, jedoch erleben Menschen mit Demenz dies jeden Tag. In den Quartieren, so der zentrale Projektansatz, sollen verschiedene Aktionen die Sensibilität für Menschen mit Demenz und ihre Bedürfnisse erhöhen. Sensibilisierung durch Verständnis schafft in diesem Fall Berührung. Wer seine Solidarität mit der Thematik zeigen möchte, kann unter dem Motto „Walldorf engagiert sich“ ein „Selfie“ von sich am Plakatstandort machen und gerne an die Projektleitung schicken. Die Bilder werden zu einem gemeinsamen Plakat verarbeitet.
Auf die aktuelle Aktion, bei der von Dienstag, 27. Juli bis Freitag, 6. August tagsüber drei verschiedene Skulpturen an den öffentlichen Plätzen wie Rathausvorplatz, Drehscheibe und Hauptstraße, Höhe Marktplatz, stehen, wird der Betrachter zunächst im Vorbeigehen aufmerksam und bleibt dann – so hoffen die Veranstalter – irritiert stehen. Denn: irgendetwas stimmt hier nicht. Die Eistüte steht auf dem Kopf, die Schilder „Zentrum“ zeigen alle in eine andere Richtung und die Uhr zeigt keine brauchbare Uhrzeit an. Irritation und Verunsicherung, beides Gefühle, die Menschen mit Demenz häufig begleiten. Umso wichtiger ist es, trifft man in diesen Momenten auf Menschen, die durch zugewandtes und wertschätzendes Verhalten Orientierung, Unterstützung und vor allem ein Gefühl der Zugehörigkeit bieten können. Die Skulpturen werden jeweils morgens auf- und abends abgebaut. Herzlicher Dank gilt hier Jugendlichen und hauptamtlichen Mitarbeitern des Jugendtreffs JUMP und Herrn Bruder von der Immobilienagentur Bruder, die eine Patenschaft für eine der Skulpturen übernommen haben und die Aktion tatkräftig unterstützen.
Begleitet wird die Skulpturenaktion von weiteren Angeboten, die möglichst viele interessierte Walldorferinnen und Walldorfer auf das Thema „Demenz im Quartier“ aufmerksam machen, informieren und sensibilisieren möchte.
So stellt die Kirchliche Sozialstation am Montag, 2. August, von 14 Uhr bis 16.30 Uhr in der Hauptstraße, Marktplatz, ihr Entlastungsangebot der Betreuten Gruppe für Menschen mit Demenz vor und bietet die Möglichkeit, einmal einen Blick in die Gruppenarbeit zu werfen und mit den teils ehrenamtlichen Betreuungskräften ins Gespräch zu kommen. Begleitet wird die Aktion musikalisch mit Akkordeon, Dudelsack und Gitarre durch „Die Troubadoure“.
Unter dem Motto „Geteiltes Leid ist halbes Leid“ bieten sich Reiner Menges und Brigitte Hobrecker, beides Angehörige von Menschen mit Demenz, um 14 Uhr in der Hauptstraße, Marktplatz und um 15 Uhr an der Drehscheibe anderen Angehörigen als kompetente Gesprächspartner an und freuen sich auf einen regen Austausch über Erfahrungen, die eigene Versorgungssituation und die Idee, sich zu vernetzen und regelmäßig austauschen zu wollen.
Am Dienstag, 3. August, berät die Sozialstation der Astorstiftung von 13 Uhr bis 15 Uhr auf der Drehscheibe zu Unterstützungsangeboten von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen.
Am Mittwoch, 4. August, stellen sich die für Walldorf zuständige neue Pflegeberaterin Frau Josefina Minchola vom Pflegestützpunkt Rhein-Neckar-Kreis für gesetzlich Krankenversicherte und Herr Stefan Zirkel von der Pflegeberatung compass für privat Versicherte von 13 Uhr bis 15 Uhr auf dem Rathausvorplatz vor und informieren über Ihr Beratungsangebot.
Am Donnerstag, 5. August, von 10 Uhr bis 12 Uhr können sich alle Walldorferinnen und Walldorfer über Angebote der Kirchlichen Sozialstation Walldorf-St. Leon-Rot e.V., der Generationenbrücke Walldorf, der Alzheimer Gesellschaft Baden-Württemberg und der städtischen IAV-Stelle in der Hauptstraße auf dem Markt über das Thema „Demenz“ informieren und miteinander ins Gespräch kommen. Umrahmt wird die Aktion musikalisch vom Duo „Die Troubadoure“, zum Mitmachen durch einen Demenzparcour und dem Trio-Bike der Generationenbrücke, das die Marktbesucherinnen und –besucher mit ihren Einkäufen auf Wunsch nach Hause fährt.
Weitere Informationen erhalten Sie unter www.walldorf.de oder bei der städtischen IAV-Stelle, Andrea Münch, Nusslochers Sr.45, 69190 Walldorf, Tel. 06227 – 351168, [email protected]
Text: Stadt Walldorf
Fotos: BBinz