Viele Tiere reagieren auf die Knallerei zum Jahreswechsel mit Angst und Panik. Vor allem für Wildtiere kann das Spektakel um Mitternacht lebensgefährlich werden. Der Landestierschutzverband bittet um Rücksichtnahme und fordert dazu auf, Tiere und Natur zu schonen und ihnen das Feuerwerk zu ersparen.
Die meisten Tiere haben ein sehr empfindliches Gehör und nehmen Geräusche viel intensiver wahr als wir Menschen. Für Wildtiere ist ein gutes Gehör überlebenswichtig, werden sie doch so frühzeitig vor Gefahren gewarnt und können rechtzeitig fliehen. Aber auch Heimtiere reagieren sehr sensibel auf Lärm. Vor allem plötzliche Knallgeräusche sind für viele sehr erschreckend. Dementsprechend fürchten sich viele Hunde an Silvester extrem und verkriechen sich zitternd vor Angst schutzsuchend im letzten Eck. Noch Tage danach zeigen sich manche völlig traumatisiert und trauen sich nicht mehr nach draußen. Aber auch Katzen mit Freigang sind, geschockt durch die Silvesterknallerei, schon oft tagelang nicht mehr nach Hause gekommen.
Herbert Lawo, Vorsitzender des Landestierschutzverbandes bittet deshalb alle Tierhalter ihren Tieren den Jahreswechsel möglichst stressfrei und angenehm zu gestalten. „Achten Sie darauf, dass ihre Vier- oder Zweibeiner möglichst wenig von dem Lärm des Feuerwerks mitbekommen. Wir raten dazu die Rollläden oder Vorhänge zu schließen und mit Radio oder Fernseher für eine normale Geräuschkulisse zu sorgen, wenn die Knallerei losgeht,“ so sein erster Tipp. Lawo weiter: „Stellen Sie sicher, dass Katze und Kater in dieser Nacht sicher zu Hause sind und verhängen sie eine rigorose Ausgangssperre. Den Hundespaziergang erledigt man am besten schon am frühen Abend dort, wo wenig los ist – und zur Sicherheit an der Leine. Auf keinen Fall sollte man schreckhafte Tiere alleine lassen oder gar auf lautstarke Silvesterfeiern mitnehmen. Vor allem Hunde reagieren mitunter völlig panisch auf plötzlichen Lärm. Schon einzelne Schüsse oder auch das Donnern eines Gewitters versetzt sie in helle Aufregung. Gerade bei derartig sensiblen Tieren empfiehlt sich auf alle Fälle gut vorbereitet zu sein, ggf. sogar einen Tierarzt um Rat zu fragen.“
Aber nicht nur Heimtieren jagt das Silvesterspektakel Angst ein. Wildtiere leiden ebenso unter dem ungewohnten Lärm- und Blitzgewitter. Mitten in der Nacht werden sie aus dem Schlaf gerissen und suchen panisch das Weite. Es dauert oft Tage und Wochen, bis die Tiere wieder in ihr normales Verhalten zurück finden. So manche kopflose Flucht endete durch eine Auto- oder LKW-Kollision tödlich. Doch selbst wenn sie nicht verunfallen, zehren Stress und Angst massiv an den sowieso knappen Kraftreserven. Durch die ungewohnte Störung werden wichtige Energiereserven unnötig verbraucht, die im Winter – vor allem bei notorischem Futtermangel und kalten Temperaturen – überlebensnotwendig sein können. Der Landestierschutzverband fordert deshalb dazu auf, keine Raketen und Feuerwerkskörper in Waldgebieten, Parkanlagen und anderen Rückzugsräumen von Wildtieren und Vögeln abzufeuern. Auch grüne Ruhezonen in Städten, wo insbesondere Singvögel noch eine Zuflucht finden, müssen von dem Feuerwerksspektakel verschont bleiben. Herbert Lawo schlägt vor: „Helfen sie, den Stress und die Gefahren für Tiere und Natur in der Silvesternacht zu vermeiden und verzichten sie auf Feuerwerk und Böller! Anstatt Geld sinnlos in die Luft zu feuern, spenden Sie die Summe lieber für sinnvolle Zwecke, zum Beispiel an karitative Einrichtungen oder an ihr Tierheim. Dort wird jegliche finanzielle Hilfe immer dringend gebraucht!“
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Fotos: Archiv