Lola hat Nachwuchs bekommen!
Es gibt wieder Nachwuchs im Tierpark: Die trächtige Fähe, die seit Mai im Rahmen des Artenschutzprojekts „Europäischer Nerz“ im Tierpark lebt, hat gleich sechs Junge geboren. „Das ist schon außergewöhnlich, wenn man bedenkt, dass die Fähe erst ein Jahr alt und es ihr erster Wurf ist“, so Tierparkleiter Philipp Koch. Normalerweise bekommen Fähen vier bis fünf Junge pro Wurf. Daher sei man zunächst besorgt gewesen, dass die Mutter mit dem Nachwuchs überfordert sein könnte. Das habe sich aber zum Glück nicht bestätigt.
Wann genau die Tiere auf die Welt gekommen sind, könne man nicht sagen. Der errechnete Geburtstermin sei Anfang Juni gewesen. Rund zwei Wochen danach habe man erste akustische Signale aus dem Gehege vernommen, die eindeutig Jungtieren zuzuordnen waren. „Wir haben die ersten drei Wochen abgewartet, bevor wir das Gehege betraten, um die Tiere nicht zu stören“, erläutert Philipp Koch das behutsame Vorgehen mit dem ersten Nachwuchs des Europäischen Nerzes im Tierpark überhaupt. Dann habe man die Mutter für einen kurzen Moment von ihren Jungen separiert und dafür die Innenräume des ehemaligen Affengeheges genutzt. Nach einer kurzen Begutachtung durch einen Tierpfleger habe man sich vergewissern können, dass alle Tiere wohlauf und in einem sehr guten Zustand sind. „Jetzt lassen wir die Tiere solange in Ruhe, bis wir den Eindruck haben, die Anlage ohne Störung von Mutter und Jungtieren betreten zu können“, so Koch. Solange füttere man weiterhin nur von außen. Auch das Gehege wird in der Zeit nicht gereinigt, um die Tiere nicht zu stören. Entsprechende Hinweise sind zur Information der Besucher am Gehege angebracht.
„Wir sind unheimlich froh, dass alles so gut geklappt hat: Sie sind da, sie sind gesund und sie werden wunderbar von der Mutter versorgt“, freut sich Philipp Koch über den gesunden Nachwuchs im Tierpark. Erst kürzlich habe man den ersten zaghaften Versuch eines Jungtieres beim Erkunden des Außengeheges beobachten können. „Es ist wahrscheinlich, dass sich die Tiere in den nächsten Tagen mehr und mehr nach draußen wagen“, macht Koch vorsichtig Hoffnung, dass auch Besucher demnächst erste Blicke auf den Nachwuchs werfen können. Rund zehn Wochen werden die Jungen von der Mutter gesäugt. Nach zweieinhalb bis spätestens vier Monaten werden die Tiere abgeholt und die Fähe kann sich in ihrem gewohnten Revier alleine erholen, bis dann im Herbst wieder ein Tausch mit einem männlichen Nerz erfolgen wird – vielleicht sogar mit Rocket, der von September bis Mai als erster Nerz im Walldorfer Tierpark lebte.
Alles passiert in enger Abstimmung mit den Verantwortlichen des Vereins zur Erhaltung des Europäischen Nerzes, kurz EuroNerz, der sich die Aufzucht und Auswilderung des vom Aussterben bedrohten Europäischen Nerzes auf die Fahnen geschrieben hat. „Es hätte nicht besser laufen können“, bewertet Philipp Koch die Zusammenarbeit mit dem Verein. Die Nerze seien „eine durchweg gelungene Ergänzung unseres Tierbestands“ und sowohl für die Besucher als auch im Sinne des Artenschutzes eine Bereicherung. Übrigens hat die Fähe vor Kurzem einen Namen bekommen: Lola. Das habe sich im Rahmen einer Führung ergeben, so Koch, und sei vom lateinischen Namen des Europäischen Nerzes abgeleitet: Mustela lutreola.
Text und Fotos: Stadt Walldorf