Offizielle Eröffnung mit Bürgermeister Renschler und Überraschungsgast Arnim Töpel
Mit dem Fassanstich, der gleich beim ersten Schlag geglückt ist, hat Bürgermeister Matthias Renschler die Walldorfer Straßenkerwe offiziell eröffnet.
Gemeinsam mit Arnim Töpel, der ihn als Überraschungsgast schon zuvor mit heiteren Tönen auf der Bühne unterstützt hat, verteilt er die Becher mit Freibier an die Besucherinnen und Besucher, während Rainer Scholl (Getränke Wipfler) fleißig den Zapfhahn bedient. „Ich wünsche Ihnen allen zwei schöne Kerwe-Tage“, hat der Bürgermeister gesagt, bevor die Stadtkapelle mit dem aus vielen Kehlen mitgesungenen Badner-Lied auf den Fassanstich übergeleitet hat. Vom leichten Nieselregen lässt sich niemand den Spaß verderben.
Beim Einmarsch, der pünktlich um 11.45 Uhr am Feuerwehrhaus beginnt, sind neben dem Bürgermeister, den Mitgliedern der Heimatfreunde in historischen Kostümen, den Storchenküken und dem Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr auch wieder viele Vertreter der Walldorfer Vereine dabei. An alle mitlaufenden Kinder haben Matthias Renschler und Arnim Töpel vor dem Start noch Gutscheine für den Rummel auf der Drehscheibe und dem Lindenplatz verteilt. Auf der Bühne angekommen begrüßt der Bürgermeister dann die Walldorferinnen und Walldorfer, zahlreiche Ehrengäste, die Besucher von außerhalb und mit „bienvenue à Walldorf“ beziehungsweise „a warm welcome to our friends“ die weitgereisten Gäste aus den Partnerstädten Saint Max in Frankreich und Freeport in den USA. Bei beiden Delegationen bedankt sich Renschler für die Gastfreundschaft, die er bereits in den Partnerstädten erfahren durfte – in Freeport im Mai bei seinem Antrittsbesuch, in Saint Max zuletzt während der traditionellen Lothringer Nikolaus-Feierlichkeiten, die auch in diesem Jahr wieder für eine größere Gruppe aus Walldorf auf dem Programm stehen.
„Nach etwas mehr als zwei Jahren im Amt kann ich sagen, dass ich so ziemlich alles miterlebt haben dürfte, was in Walldorf stattfindet“, sagt der Bürgermeister und nennt es „spannend“, gerade die großen Feste wie Spargelmarkt und Kerwe, die er früher „als ganz normaler Besucher mit Familie, Freunden und Bekannten“ gefeiert habe, jetzt von der anderen Seite zu erleben – als Bürgermeister und für viele Dinge Verantwortlicher. Es habe gut getan, dass die weit über Walldorf hinaus beliebte Kerwe 2022 nach zwei Jahren Pause wieder stattgefunden habe. „Schon da hat sich gezeigt, dass die Walldorfer feiern können. Und auch dieses Jahr freuen wir alle uns auf zwei unbeschwerte Tage.“ Das Lob des Bürgermeisters gebührt vor allem den Vereinen, die keine Mühen gescheut hätten, um ihren Gästen „wieder ein rundum gelungenes Fest“ zu bieten.
Renschler fordert dazu auf, durch die Hauptstraße zu flanieren, sich mit erfrischenden Getränke und kulinarischen Leckereien verwöhnen zu lassen, Freunde und Bekannte zu treffen und gesellige Stunden zu genießen. Er weist auch auf das Unterhaltungsprogramm mit Bands und Vereinsaufführungen sowie auf den verkaufsoffenen Sonntag in den Geschäften der Innenstadt hin. Einen kleinen Seitenhieb hat der Bürgermeister für die Nachbarn aus Sandhausen parat, die sich wohl nicht an die Absprachen zum Kerwe-Wetter gehalten haben. „Bis zum nächsten Jahr müsste die Botschaft dann hoffentlich angekommen sein“, macht Renschler Hoffnung. Sein Dank gilt abschließend allen, die zum Gelingen der Kerwe beigetragen haben.
Vor der Ansprache des Bürgermeisters hat der Walldorfer Kabarettist und Autor Arnim Töpel („de Günda“) die Besucherinnen und Besucher der Eröffnung mit launigen Worten begrüßt – dieses Mal übrigens in Zivil. „Ich will einen schönen Gruß vom Storch ausrichten“, erinnert er an frühere Zeiten, als er noch kostümiert auf der Bühne stand. „Der ist in Pension und fliegt auch nicht mehr selbst.“ Stattdessen sei er im Wohnmobil unterwegs. Dann will Töpel wissen, ob auch Neubürger anwesend sind, also Menschen, „die weniger als 40 Jahre in Walldorf leben“. Für die, so meint er mit dem Schalk im Nacken, sei der hiesige Dialekt oft schwer zu verstehen. Das veranschaulicht er humorvoll mit den unterschiedlichen Bedeutungen von „hajo“, einzelnen Lauten, die alles Mögliche bedeuten können, und für den Auswärtigen schwer verständlichen Ausdrücken wie „geh fort“ (auf Hochdeutsch „erzähl mir mehr“) beziehungsweise „her uff“ („erzähl mir alles“). Die Steigerung von „Ferz“? Natürlich, das Publikum weiß es und tut das auch lauthals kund, „Ferz mit Krigge“. Und dann hat Arnim Töpel zu diesem Thema auch gleich noch einen neuen Song parat. „Wir sind nicht von hier, mir sind vun do“, präsentiert eine ganze Reihe lustiger Beispiele für den Walldorfer Dialekt – eine wahre Ode an die Mundart. „Ich wünsch uns eine tolle Kerwe“, sagt der Kabarettist zum Abschluss, der viel Applaus erntet. Bürgermeister Renschler meint: „Das kann man nicht mehr toppen.“
Nach dem Fassanstich übernimmt auf der Bühne vor der Sparkasse der Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr unter der Leitung von Gisela Peterka das Kommando. Damit ist der Startschuss für zwei vergnügliche Tage gefallen.
Text und Fotos: Stadt Walldorf