Last und Lust bei der Saison-Abschlussfahrt 2017
Wenn sich die Freunde historischer Fahrzeuge einmal chauffieren lassen, heißt das noch lange nicht, dass sie sich dabei auf die faule Haut legen. Ganz im Gegenteil stellen sie sich dabei großen Herausforderungen. Und mit solchen hat unser Organisator Friedbert Hummel mit seiner Frau Katharina bei der diesjährigen Fahrt nach „Bierfranken“ wahrlich nicht gegeizt. Dabei wurde er verwaltungstechnisch engagiert und erfolgreich von Monika Koppenhöfer unterstützt.
Das Dreitagesprogramm war angefüllt mit 5 Besichtigungen, ebenso vielen deftigen fränkischen Mahlzeiten sowie diversen Bierproben. Wir sind in jeder Hinsicht an unseren Herausforderungen gewachsen.
Nach der stärkenden Seccopause auf der Raststätte Frankenhöhe bekamen wir schon eine Vorahnung von den bevorstehenden Wetterkapriolen. Es war kühl und windig, bei weitem nicht so gemütlich, wie bei unseren Fahr-mit-Touren. Kalorien der angenehmsten Art wurden dann während der Mittagspause im Wirtshaus in Schnarchenreuth gebunkert, mit denen wir auf Wind und Kälte an der ehemaligen Zonengrenze im Grenzdorf Mödlareuth bestens vorbereitet waren. Dennoch machte uns die kompetente Führung an den Grenzbefestigungsanlagen auch körperlich schaudern, auch wenn sie noch so kompetent durch eine junge Historikerin vorgestellt wurde.
Das angekündigte Tiefdruckgebiet erlebten wir im Hotel in Bad Steben auf 578 m über Null. Ein gewaltiger Sturm mit Graupelschauern stimmte uns auf den Winter ein.
Doch am nächsten Morgen starteten wir bei blauem Himmel, Sonnenschein und +7°C ins Deutsche Dampflokmuseum nach Neuenmarkt am Fuße der „Schiefen Ebene“, der ältesten Eisenbahn-Steilstrecke Deutschlands. Der dortige Ringlokschuppen ist voll von repräsentativen Lokomotiven aus der deutschen Dampflokzeit. Ein ganz großartiges Erlebnis – Lokomotivbau eben, eine ganz andere Art von Oldtimern!
War das darauf folgende Mittagessen im Mönchshof-Bräukeller am Fuße der Kulmbacher Plassenburg schon gehaltvoll, so folgte diesem ein höchst informativer Besuch im nahen Brauereimuseum in Theorie – und auch der Praxis des Probierens.
Dermaßen gestärkt ging es weiter in die nahe Fränkische Schweiz. Und weil es dort fast in jedem Ort eine Kleinbrauerei gibt, konnten wir die neu erworbenen Kenntnisse auch gleich anwenden bei einem Dämmerschoppen in der Schroll-Bräu in Nankendorf. Von dort war es nur ein Katzensprung zum Hotel Post ins nahe gelegene Waischenfeld. Dass dann beim Abendessen nicht jedem der Sinn nach noch mehr Bier stand, kann man sich leicht vorstellen.
Der dritte Tag führte uns in den Hauptort der nördlichen „Fränkischen Schweiz“ Pottenstein, wo wir die größte der dortigen Jura-Höhlen, die Teufelshöhle, besuchten. Auf 1500 m konnte man drei große Höhlengebilde mit ihren eindrucksvollen Tropfsteinen bewundern und von einem kompetenten Führer erklären lassen. 175 00 Besucher sehen sich jährlich diese Wunder der Natur an. Dies war auch eine der willkommenen Möglichkeiten für körperliche Bewegung. Denn gleich danach ging es weiter zum Mittagessen, in die Brauereigaststätte Mager in Pottenstein.
Die Weiterfahrt nach Hersbruck in den südlichen Jura (die „Hersbrucker Schweiz“) dürften die meisten Mitglieder wohl schlafend verbracht haben. Die dortige „Garage“ der Familie Dauphin (Speed-Event) mit an die 150 vorwiegend hochwertigen Pkw und das doppelte an seltenen Motorrädern stellt eine der ganz großen deutschen Privatsammlungen dar. 2 kompetente Führer durften wir über 2 Stunden mit unseren Fragen löchern, und das haben wir auch tatkräftig getan. Denn Besucher mit Oldtimer-Kompetenz sind dort nicht die Regel, eher die Ausnahme. Insofern waren unsere Fachleute natürlich gern gesehene Gäste.
Nach diesem grandiosen Finale traten wir die Heimreise über die A6 an und erlebten keinen einzigen Stau! In 3 Stunden war Wiesloch erreicht und alle waren sich einig, dass es ein großartiger Saisonabschluss war. Vermutlich hat das nördliche Frankenland etliche Liebhaber mehr gewonnen.