Am 10. Februar war die Autorin Ruth Kornberger in der Stadtbücherei zu Gast und gab mit ihrem Erstlingswerk „Frau Merian und die Wunder der Welt“ einen kleinen Einblick in das Leben von Maria Sibylla Merian Ende des 17. Jahrhunderts.
(bb) Maria Sibylla Merian (1647 bis 1717) war eine Naturkundlerin, Forschungsreisende, Kupferstecherin, Blumen– und Insektenmalerin. Schon als Kind interessierte diese sich, wie Ruth Kornberger erzählte, für alle Arten von Insekten, die sie dann naturgetreu malte. Besonders Schmetterlinge begeisterten sie.
Sie suchte sich auch selbst die Raupen, sammelte sie in einem Karton und beobachtete ihre Entwicklungsstadien, die sie dann von der Raupe über die Verpuppung bis zum Schmetterling naturgetreu nachzeichnete.
Ihr Buch „Frau Merian und die Wunder der Welt“ ist teilweise Biographie, teilweise fiktiver Roman. So erfahren die Zuhörerinnen, dass sie verheiratet war mit Johann Andreas Graff und zwei Töchter hatte, Johanna und Dorothea.
Mit diesen verließ sie nach 18 Jahren Ehe ihren Mann und lebte in Holland bei den Labadisten, einer protestantischen Religionsgemeinschaft.
Dort lernte sie einen interessanten Mann kennen, Jan de Jong, der sie durch sein Aussehen und seine Kleidung bezauberte. Dies ist ein fiktiver Teil im Roman, denn Ruth Kornberger hat für Maria Sibylla Merian diese neue Liebe erschaffen.
Als alleinerziehende Mutter hatte sie es in dieser Zeit sehr schwer. Amsterdam, das „Tor zur weiten Welt“, verstärkte ihre Sehnsucht nach Reisen in ferne Länder. Lange konnte sie ihre Träume mangels Geldes nicht verwirklichen, bis sie die Möglichkeit hatte, mit einem Schiff nach Suriname, einem kleinen Land an der Nordostküste Südamerikas, zu reisen.
Hier berichtet Ruth Kornberger von Sklaven, die sich befreien konnten und im Dschungel von Suriname Dörfer gründeten.
Maria Sibylla Merian lebte dort einige Jahre, bis die Erkrankung an Malaria sie zurück nach Amsterdam brachte.
Von Suriname handelt auch das Hauptwerk ihres Schaffens. Über die Flora und Fauna Surinames, insbesondere über die dort lebenden Insekten, erschien ein prachtvolles Buch mit wertvollen Zeichnungen und Kupferstichen: Metamorphosis insectorum Surinamensium.
Zur Erinnerung an diese ganz besondere Frau wurde ein Forschungsschiff nach ihr benannt. Außerdem trägt eine Spinne und ein Falter ihren Namen „Merian“.
Ruth Kornberger stand nach ihrem interessanten Vortrag und den Ausschnitten aus ihrem Buch noch gerne für Fragen zur Verfügung.
U. a. wurde das Geheimnis um das Porträt von Maria Sibylla Merian gelüftet, das Ruth Kornberger neben einigen anderen Werken präsentierte. Das Porträt war 1992 auf dem 500 DM-Schein abgebildet.
Eine weitere Frage war die nach der Idee zu diesem Buch. Maria Sibylla Merian ist Ruth Kornberger in einem Buch über Suriname aufgefallen und sie fand, dass diese großartige Frau viel zu wenig beachtet wurde. Drei Jahre hat sie an diesem Buch geschrieben und hat dazu u. a. in Amsterdam recherchiert.
Ihr nächstes Buch soll das Leben der Astronomin Caroline Herschel zum Thema haben.
In Wiesloch ist übrigens eine Grundschule nach Maria Sibylle Merian benannt.
Barbara Grabl bedankte sich bei Ruth Kornberger für diesen spannenden Lese-Abend und bei den interessierten Zuhörerinnen für ihr Kommen.
Natürlich gab es auch Exemplare von „Frau Merian und die Wunder der Welt“ zu kaufen, die Ruth Kornberger gerne signierte.
Text und Fotos: BBinz