Erinnerung an jüdisches Leben in Walldorf
Der 9. November ist ein bedeutender Tag in der deutschen Geschichte. In jüngerer Zeit wird er hauptsächlich mit der Öffnung der Berliner Mauer im Jahr 1989 und der Entwicklung zur Deutschen Einheit assoziiert.
An einen anderen folgenreichen Wendepunkt in der Geschichte Deutschlands und der Welt soll am 9. November dieses Jahres erinnert werden. Die Stadt und die Evangelische Gemeindejugend (EGJ) laden anlässlich des Gedenkens an die Reichspogromnacht im Jahr 1938 zu einem Rundgang ein, der zu wichtigen Stationen jüdischen Lebens in Walldorf führt.
Treffpunkt ist am Sonntag, 9. November, um 16 Uhr an der Friedhofskapelle bei der Gedenktafel für die einstigen Mitbürgerinnen und Mitbürger jüdischen Glaubens. Bürgermeisterin Christiane Staab freut sich auf viele Interessierte, die sie hier begrüßen möchte. Danach führt der Weg zum jüdischen Friedhof, wo Dieter Herrmann, der sich intensiv mit der Geschichte und dem Schicksal der in Walldorf ansässigen Juden befasst hat, Erläuterungen zu einzelnen Gräbern gibt. Jugendliche der EGJ werden dazu Texte vorlesen.
Die nächsten Stationen des historischen Rundgangs markieren die Stolpersteine, die 2010 von Gunter Demnig verlegt wurden. Die zwanzig Stolpersteine aus Messing erinnern an die letzten selbstgewählten Wohnstätten von Menschen jüdischen Glaubens, die am 22. Oktober 1940 nach Gurs deportiert und später ermordet wurden. Vor der Hauptstraße 27, wo einst die Familien Mayer und Menges lebten, werden die Namen und Lebensdaten aller aus Walldorf Deportierten verlesen und zum Gedenken weiße Rosen niedergelegt. Der Abschluss des etwa eineinhalbstündigen Rundgangs findet mit Erläuterungen von Dieter Herrmann sowie Gebet und Segen in der ehemaligen Synagoge in der Albert-Fritz-Straße statt, die heute von der Neuapostolischen Gemeinde genutzt wird. Interessierte sind herzlich willkommen und können sich auch unterwegs oder auch noch in der ehemaligen Synagoge anschließen.
Sonntag, 9. November, 16 Uhr, Treffpunkt: Friedhofskapelle, Dauer ca. 1,5 Stunden, Männer müssen während des Besuchs auf dem jüdischen Friedhof eine Kopfbedeckung tragen.
Der Rundgang orientiert sich auch an den in Walldorf verlegten Stolpersteinen (Foto: Pfeifer, Text: Stadt Walldorf)