Angekündigt war das gestrige Unwetter zwar vom Wetterdienst und der Unwetterwarnzentrale, aber wer glaubt schon (so wirklich), daß es bei über 30 Grad Hitze und blauem Himmel innerhalb kürzester Zeit tatsächlich zu einem „Unwetter“ kommt? Doch die Vorhersage stimmte! Tiefschwarze Wolken über der Region, hervorragend dokumentiert von der Privat-Wetterstation Jürgen Scheuermann (Nußloch), zogen auf und es blitzte und krachte wie am jüngsten Tag.
Rekordverdächtige 21 Millimeter Niederschlag (Regen/Hagel) fielen in Nußloch in nur 12 Minuten und verwandelten Straßen und Gärten in Bäche und Seen. Heftiger, böiger Wind mit über 60 km/h begleitete die Niederschläge.
Der Landgraben konnte die Wassermassen mal so gerade noch halten. Doch so schnell, wie das Unwetter kam, so schnell war es auch wieder vorbei. Gut eine Viertelstunde dauerte es und dann kam wieder blauer Himmel zum Vorschein!
Unwetter richtet kaum größeren Schäden an – Leimen kommt mit „blauem Auge“ davon
(mu 07.08.2013) Nach der teilweise drückenden Hitze der vergangenen Tage war eine Abkühlung durchaus gewünscht. Was sich dann aber am Nachmittag des 6. August 2013 am Leimener Himmel abzeichnete, haben sicher viele schon lange nicht mehr gesehen. Innerhalb kürzester Zeit wurde es stockdunkel, die Luft flimmerte vor Hitze, bevor sich zahlreiche leuchtstarke Blitze ihren Weg bahnten und strömender Regen vorerst die schwülwarme Luft vertrieb.
Die Feuerwehr Leimen war jedoch vorbereitet und hatte zahlreiche Einsätze zu bewältigen. „Glücklicherweise“, so Armin Nelius, Kommandant der Leimener Wehr, „sind wir mit einem blauen Auge davongekommen. Es gab zwei umgestürzte Bäume und die Tinqueux-Allee verwandelte sich eine Seenplatte. Dauernde Schäden sind jedoch nicht vorgekommen.“
Die Einsatzmitteilungen der Feuerwehr sprechen darüber hinaus von mehreren heraus geschwemmten Kanaldeckeln und den üblichen abgerissen Ästen, die bei Unwettern unvermeidlich sind. An einer Stelle trat der Leimbach über die Böschung und floss in angrenzende Gärten, Maßnahmen waren glücklicherweise aber keine erforderlich. Trotzdem wurde in Höhe der Eisenbahnbrücke der Leimbach beobachtet, auch hier mussten keine aber weiteren Maßnahmen eingeleitet werden.
Der einzige Wermutstropfen findet sich bedauerlicherweise auf dem Waldfriedhof St. Ilgen. Hier stürzte ein Baum infolge des Unwetters um und beschädigte etliche Gräber.
Alles in allem ein heftiges, eindrucksvolles Naturschauspiel. Jetzt darf es wieder heiß werden, damit die Ferienkinder im Leimener Schwimmbad weiter ihre Sommerferien genießen können.
Der Polizeibericht meldet erhebliche Schäden in der Region:
(pol) Zahlreich kam es am Dienstag den 06.08.2013, durch das kurzfristige heftige Regenwetter mit starkem Wind im gesamten Rhein-Neckar-Raum und in der Stadt Heidelberg zu Verkehrsbehinderungen durch umgestürzte Bäume, herabfallende Äste oder beschädigte Verkehrszeichen. Eine Vielzahl von Kanaldeckeln wurde durch aufsteigendes Wasser aus ihren Schächten gehoben. Die Polizei und Feuerwehr waren stundenlang beschäftigt die Schäden zu beseitigen, bzw. Ordnung in das Chaos zu bringen. Im Bereich der Polizeidirektion Heidelberg kam es zu folgenden besonderen Ereignissen:
Polizeirevier Heidelberg Nord: Nur Baum- und Astbruch, bisher ohne bekannten Sachschaden
· Polzeirevier Heidelberg-Mitte: Baum- und Astbruch ohne Sachschaden, im Bereich der Altstadt kam es durch ein verstopftes Fallrohr zu einem Wasserschaden in der Altstadt. In der Römerstraße kam es zu einer Beschädigung durch einen Gullydeckel
Geschätzter Gesamtschaden: ca. 10.000,- €
Polizeirevier Heidelberg-Süd: Nur Baum- und Astbruch, bisher ohne bekannten Sachschaden
Polizeirevier Eberbach: Im Bereich Eberbach waren insbesondere die L524, L2311, B45, B37, L590, K4105 und K41114 betroffen. Mehrere Äste und ganze Bäume waren über die Fahrbahnen verteilt. Die Lichtzeichenanlage Hirschhorner Landstraße/Ecke B37 fiel nicht nur aus, sie wurde auch umgeknickt. Die L524 und K4105 mussten zeitweise gesperrt werden. Die K4114 bleibt bis einschließlich 07.08.2013 unpassierbar. Auch der Bahnverkehr auf der Strecke Michelstadt-Eberbach musste im Bereich Gaimühle eingestellt werden. In der Stadt Eberbach wurden mehrere Autos durch umgestürzte Bäume und verwehte Äste beschädigt. In einem Fall wurde ein Pkw durch herunterstürzende Dachziegel demoliert. Mehrere Dächer wurden teilweise abgedeckt. Auf einem Jugendzeltplatz befanden sich ca. 100 Personen, welche durch den Sturm obdachlos wurden. Sie wurden durch die Feuerwehr Eberbach mit Zelten versorgt. Personenschäden sind bislang nicht bekannt.
Geschätzter Gesamtschaden: ca. 500.000,- €
Polizeirevier Hockenheim: Ast- und Baumbruch im gesamten Revierbereich. Auf der Ketscher Gemarkung Seewaldsiedlung wurde ein Fußgänger durch herabfallende Äste leicht am Kopf verletzt. Sachschaden ist bislang nicht bekannt.
Polizeirevier Neckargemünd: Ast- und Baumbruch im gesamten Revierbereich, beim Campingplatz Dilsberg fällt ein Baum auf einen Wohnwagen, eine weiterer Baum beschädigt in Dilsberg eine Laterne. In Neckargemünd beschädigen herabfallende Ziegel 2 PKW. In Bammental wird eine Bahnunterführung halbseitig überflutet. Der Bahnverkehr zwischen Bammental und Sinsheim musste für 1 ½ Stunden, wegen eines auf die Oberleitung gestürzten Baumes gesperrt, werden
o Geschätzter Gesamtschaden: 40.000,- €
Polizeirevier Schwetzingen: In Ketsch stürzten zwei Bäume um, wobei einer auf einen PKW fiel.
Geschätzter Gesamtschaden: 8.000,- €
Polizeirevier Sinsheim: Ast- und Baumbruch im gesamten Revierbereich. – Sinsheim:
In der Grabengassse wurde ein Metallkamin vom Dach gerissen, die Anwohner kümmerten sich selbst darum. Im Bereich Schwimmbadstraße fuhr ein PKW gegen einen umgestürzten Baum. In der Hesselbacher Straße wurde das komplette Dach eines Hauses vom Sturm auf das Nachbargebäude versetzt.
– Angelbachtal:
In der Wilhelmstraße und Bruchsaler Straße wurden Dachziegel herabgerissen, in der Luisenstraße waren Äste auf ein Fahrzeug gefallen
– Helmstadt:
In der Heldenstraße waren Kinder vermisst die zuvor mit einem Surfbrett in einer Baugrube gespielt hatten. Glücklicherweise konnten sie bei ihren Großeltern wohlbehalten angetroffen werden.
Geschätzter Gesamtschaden: 100.000,- €
Polizeirevier Weinheim: Nur Baum- und Astbruch, bisher ohne bekannten Sachschaden
Polizeirevier Wiesloch: Nur Baum- und Astbruch, bisher ohne bekannten Sachschaden
· Autobahnpolizeirevier Sinsheim: Nur Baum- und Astbruch ohne Sachschaden
· Autobahnpolizeirevier Walldorf: Nur Baum- und Astbruch ohne Sachschaden
· Wasschutzpolizei: Durch Blitzeinschläge in den Schleusen Heidelberg und Neckargemünd kam der Schiffsverkehr teilweise zu erliegen. Die Schleuse Neckargemünd konnte wieder in Stand gesetzt werden, die Schleuse Heidelberg bleibt bis mindestens 07.08.2013, 08:00 Uhr außer Betrieb.
Es muss davon ausgegangen werden, dass in den Morgenstunden des 07.08.2013 weiterer Sachschaden gemeldet wird. Personenschäden wurden bisher glücklicherweise keine weiteren bekannt. Der bisher bekannte Gesamtschaden im Bereich der Polizeidirektion Heidelberg beläuft sich bislang auf 658.000,- €. Eine Person wurde leicht verletzt.
Wir danken Leimen-Lokal.de für diesen Beitrag
Ein Video zum Unwetter von der Privat-Wetterstation Jürgen Scheuermann (Nußloch)