Eine große Anzahl interessierter Besucher konnte Stadtrat Klaus Rothenhöfer zum „Ideenspaziergang“ am vergangenen Samstag auf dem Adenauerplatz begrüßen. Bereits hier wurde über Barrierefreiheit ebenso diskutiert wie über die zukünftige Gestaltung der Schlossstraße entsprechend der Fußgängerzone. Nachdem der Gemeinderat drei Tage zuvor eine ganztägige Zulassung des Radverkehrs in der Fußgängerzone abgelehnt hatte, wurde die mögliche Umfahrung über Friedrichstraße, Bergstraße und Schlossweg entlang des Leimbachs zur Torbrücke in Augenschein genommen. Diese Umfahrung wurde allgemein als zumutbar angesehen, von
Anwohnerseite wurde auf mögliche Gefahren an der Kreuzung Friedrich-/Berg-/Gartenstraße hingewiesen, da die Friedrichstraße ab der Dämmelstraße häufig und nicht nur von Radfahrern entgegen der Einbahnrichtung befahren werde.
An der Leimbachbrücke am Ende der Bergstraße tauchte der interessante Vorschlag auf, nach dem Vorbild von Mosbach dort eine vom Leimbach gespeiste Kneippanlage als Attraktion zu errichten. Als mögliche Alternative zur südlichen Hauptstraße bietet sich für Fußgänger und Radfahrer der weitere Weg durch die Froschgasse über Schwetzinger Straße, Kegelbahnweg und Bahnhofstraße bis zum Platz am Alten Stadtbahnhof an. Hier kritisierten die „Ideenspaziergänger“ die inkonsequente, teils widersprüchliche Beschilderung der Froschgasse zwischen Kegelbahnweg und Bahnhofstraße.
Auch im Bereich Alter Stadtbahnhof gab es neue Ideen: „seniorengerechte“ Bänke einerseits und einige Kinderspielgeräte andererseits könnten die Aufenthaltsqualität deutlich verbessern. Wie sich die Oberfläche des Platzes bei Regen mit dem Wochenmarkt verträgt müsse man abwarten. Heftige Kritik wurde am unerlaubten, rücksichtslosen Parken vor dem Eingang der Stadtgalerie geübt. Insbesondere an Sonntagen werde die Güterstraße von Kunden blockiert, die „nur mal kurz Brötchen holen“ wollten.
In der südlichen Hauptstraße tauchte erneut der Vorschlag auf, durch Verzicht auf ein paar Stellplätze und entsprechende Grüngestaltung die Aufenthaltsqualität dort zu verbessern und die Verbindung Fußgängerzone – Stadtgalerie für Fußgänger attraktiver zu machen. An der Sparkasse kam man zur halbstündlichen „Rendezvouszeit“ der Stadtbusse an, was Stadtrat Klaus Rothenhöfer Gelegenheit bot, die Frage „Linienbus in der Fußgängerzone“ vor dem Hintergrund des städtischen Nahverkehrskonzepts zu beleuchten.
Nach seinen Worten beruht dieses System wesentlich darauf, dass alle halbe Stunde ohne Wartezeiten am Rendezvouspunkt Ringstraße von der Nord-Süd- Linie PZN – Frauenweiler in die Ost-West-Linien aus Schatthausen, Baiertal, Dielheim, Rauenberg, Mühlhausen und Angelbachtal zum Bahnhof Wiesloch-Walldorf und umgekehrt umgestiegen werden kann. Dazu müssen die beiden Busse der Nord-Süd-Linie vor denen der Ost-West-Linien ankommen, auf diese warten und nach denen weiterfahren. In der Ringstraße gibt es derzeit keine Ersatzwartefläche für den Nord-Süd-Bus.
Auch hier wurde die inkonsequente, teils widersprüchliche Radwegbeschilderung kritisiert, die die Radfahrer auf das bisher für sie gesperrte Südende der Fußgängerzone leiten. Hier sollte die Beschilderung umgehend entsprechend dem beschlossenen SPD-Antrag „Die Beschilderung der Zufahrt von Süden her soll der Radwegweisung angepasst werden (Zulassung des Radverkehrs über die Torbrücke bis zum Poller)“ geändert werden.
In Augenschein genommen wurde der zukünftige „Johann-Philipp-Bronner-Platz“ im Bereich Rathausgasse/Pfarrstraße, ein kurzer Halt wurde vor der Stadtapotheke eingelegt, von wo aus man die Hesselgasse erreichte. Dieser Bereich ist einerseits zwischen Schloss- und Blumenstraße durch Bäume grün gestaltet, andererseits aber doch „nur“ die Rückseite der Hauptstraße und „ein begrünter Parkplatz“. Dies gilt in noch größerem Maße für den östlichen Teil der Hesselgasse trotz des Kunstwerks „Elefantenvogel Kroko“ von Otmar Alt und der Magnolie, gespendet vom Stammtisch
„Waasch noch“. Durch den Alten Posthof vorbei an den „Zwei Pferde-Portraits“ von Karel Fron ging es zum Sturgis-Platz und zu den „Großen Wieslocher Blumen“ von Otmar Alt. An diesem Brunnen erinnerte Klaus Rothenhöfer daran, dass die das Stadtbild so bereichernden Schenkungen der Bürgerstiftung Kunst an die Stadt Wiesloch speziell bei den Brunnen insgesamt jährliche Aufwendungen im fünfstelligen Euro-Bereich erfordern.
Zum Abschluss des Ideenrundgangs besuchte man den Freihofplatz, wo allgemeines Bedauern herrschte, dass dieser schöne, zentral gelegene Platz nur als Parkplatz genutzt wird. Platz und Freihofgarten hätten eine deutlich hochwertigere Nutzung verdient.
Fotos: Brigitta Martens-Aly