Am 8. August feierte unser Ehrenkommandant Rainer Kircher seinen 75. Geburtstag. Keine Frage, dass zu seinem Geburtstagsempfang auch viele Wegbegleiter aus der Feuerwehr eingeladen waren. Besonders freute es den Jubilar, dass neben der Stadtkapelle Wiesloch, auch der Spielmannszug der Walldorfer Feuerwehr aufspielte. Seine Verdienste um die Feuerwehr wurden von Oberbürgermeister Franz Schaidhammer, Unterkreisführer Jürgen Förderer und Walldorfs Feuerwehrkommandant Frank Eck gewürdigt.
Rainer Kircher trat 1953 in die Wieslocher Feuerwehr ein und besuchte nach und nach sämtliche Lehrgänge, die ein ehrenamtlicher Feuerwehrangehöriger durchlaufen kann. Im Jahr 1967 gründete er unsere Jugendfeuerwehr, die er 25 Jahre lang leitete. 4 Jahre lang fungierte er darüber hinaus als Kreisjugendfeuerwehrwart des damaligen Landkreises Heidelberg und führte unter anderem den Kreisjugendfeuerwehrtag ein. Stellvertretender Abteilungs- und Gesamtkommandant waren Zwischenstationen bevor der 1982 zum Abteilungskommandanten und 1988 zum Gesamtkommandanten gewählt wurde. Bis zum Jahr 2000 bekleidete er dieses Amt. Es folgte die Ernennung zum Ehrenkommandanten. Von 1988 bis 1996 war er Unterkreisführer des Mittelbereichs Wiesloch.
In all diesen Funktionen waren ihm stets die Menschen in der Feuerwehr besonders wichtig. Durch intensive Nachwuchsarbeit fanden Generationen von jungen Menschen den Weg zur Feuerwehr. Einige machten später das Hobby sogar zum Beruf, was Rainer Kircher besonders freute. Mit der Übertragung von Aufgaben und Verantwortung band er junge Leute in die Entscheidungen mit ein, wobei er diesen einen großen Vertrauensvorschuss entgegenbrachte. Der Zusammenarbeit innerhalb der Wehr, aber auch mit anderen Feuerwehren und Hilfsorganisationen galt sein Augenmerk. So rief er den Tag der Helfer ins Leben, bei dem sich alljährlich alle Wieslocher Hilfsorganisationen und die Polizei gemeinsam präsentieren. Kein Konkurrenzdenken, sondern gemeinsames Agieren zum Wohle der Bürgerschaft war die klare Ansage. So knüpfte er ein enges Netzwerk, was sich auch bei den Floriansgesprächen zeigte, zu denen bekannte Feuerwehrfunktionäre anreisten, um über aktuelle Themen zu referieren. Auch beim gemeinsamen Gefahrgutzug mit der Feuerwehr Rauenberg setzte er auf die Zusammenarbeit zweier Feuerwehren, um die schwierigen Aufgaben partnerschaftlich zu tragen, frei nach dem Motto „geteilte Last ist halbe Last“.
Gerade am Beispiel „Gefahrgutzug“ wird klar, dass die Feuerwehr mit dem technischen Fortschritt einen gewaltigen Wandel durchlaufen hat: Neue Herausforderungen kamen hinzu, die Ausrüstung musste dem standhalten und entsprechende Antworten geben. Auch hier war es Rainer Kircher, der sich immer, oft auch mit unkonventionellen Ideen einbrachte und gerne auch über den Tellerrand hinausblickte. „Mit den Augen darf man immer etwas mitnehmen“, lautete seine Devise. Die Wieslocher Feuerwehr durchlebte unter seiner Ägide diesen gewaltigen Wandel: Gerätewagen-Gefahrgut, Rüstwagen, Einsatzleitwagen, Drehleiter, Tanklöschfahrzeug mit Schaummitteltank waren die Anker im Fuhrpark; Atemschutz, Vollschutzanzüge, zweckmäßige Einsatzausrüstung in der Schutzkleidung, Funktechnik bei der Alarmierung. Dass dieses alles auch Geld kostete, das oft nicht vorhanden war, war ihm bewusst. Daher machte er sich auch Gedanken über die Finanzierung und behielt immer das Machbare im Blick. Auch hier setzte er auf Zusammenarbeit mit anderen und multifunktionale Nutzungen.
Als er sich im Jahre 2000 aus dem Einsatzdienst zurückzog, sprach es auch für ihn, dass er sich nicht ungefragt in die Arbeit seiner Nachfolger einmischte, sondern stets auf Zuruf zur Verfügung stand. So auch, als es darum ging, dass 150-jährige Jubiläum der Wieslocher Feuerwehr zu organisieren. Hier übernahm er einzelne Teile des Festreigens eigenständig wie das würdevolle Totengedenken auf dem Hauptfriedhof, das famose Konzert der Letzenbergstare in der evangelischen Stadtkirche und die Baumpflanzung beim Jugendzentrum. Bei allen anderen Aktionen stand er ebenfalls mit Rat und Tat zur Seite und stellte wichtige Kontakte her.
Kein Wunder, dass ihm der Innenminister des Landes Baden-Württemberg beim Festbankett die Ehrenmedaille des Landesfeuerwehrverbands überreichte. In den Jahren zuvor wurde sein Wirken bereits mit sämtlichen Feuerwehrauszeichnungen von Kreis, Land und Bund gewürdigt. Doch auch mit dem Bundesverdienstkreuz und der Bürgermedaille der Großen Kreisstadt Wiesloch fand sein Wirken für unsere Feuerwehr eine verdiente Auszeichnung.
Wir wünschen unserem Ehrenkommandanten auch auf diesem Weg noch einmal alles Gute für seinen weiteren Lebensweg.
Foto: Marco Friedrich