Die Evangelische Kirchengemeinde Walldorf lädt herzlich ein zu einem Vortrag mit Prof. Gerd Liebezeit zum Thema „Plastik auf dem Mittagstisch – Wie gefährlich ist der Müll in unseren Meeren?“ am Sonntag, 09. Juli 2017, 19 Uhr.
Die globale Plastikproduktion erreichte bereits im Jahr 2013 fast 300 Millionen Tonnen im Jahr – Tendenz steigend. Mehr als die Hälfte davon wird für kurzlebige Verpackungen sowie einmalige Verwendungen z.B. in der Landwirtschaft oder der Medizin genutzt. In den Staaten der Europäischen Union wird davon im Durchschnitt nur etwa die Hälfte wiederverwertet – stofflich oder als Energiequelle in der Müllverbrennung. Die andere Hälfte landet mehr oder weniger unkontrolliert im Müll. Sorglosigkeit im Umgang mit diesen Abfällen sowohl an Land als auch auf See führt dann dazu, dass sich immer mehr Müll im Ozean wiederfindet. Uns Plastik ist langlebig; Schätzungen gehen von 400 Jahren und mehr für den vollständigen Abbau aus. Leichteres Plastik wird mit Wind und Strömungen über weite Entfernungen transportiert und schwereres Plastik sinkt auf den Meeresgrund und beeinträchtigt dort die Bodenlebewesen. Bereits der Makromüll im Meer ist für viele Tiere tödlich. Der im Wasser treibende, an Stränden angespülte oder auf dem Meeresboden liegende Plastikmüll wird durch mechanische Beanspruchung, Sonnenstrahlung oder biologische Aktivität so lange weiter zerkleinert, bis aus ihm mit dem bloßen Auge nicht mehr erkennbarer Mikromüll geworden ist. Dieser kann ebenfalls dramatische Effekte auf die Organismen im Meer haben. Mikromüll gelangt aber auch direkt ins Meer, z.B. aus Kosmetika wie Hautreinigern oder Duschgels, aber auch aus Waschmaschinen, die aus Polyester- oder Polyacrylgeweben Fasern ins Abwasser entlassen. Wenn Meerestiere all das Plastik dann mit der Nahrung zu sich nehmen, gelangen diese Schadstoffe in die Tiere und die Nahrungskette. Dabei haben diese mikroskopisch kleinen Plastikartikel eine weitere negative Eigenschaft: Sie konzentrieren gefährliche Chemikalien auf ihrer Oberfläche, die so in das marine Nahrungsnetz eindringen und schließlich letztlich auch auf unseren Tischen landet. Doch was bedeutet das – wie wirken sich solche mikroskopische Mengen im Menschen aus – gibt es konkret Gefahren und wie kann man darauf – im Großen aber auch ganz konkret durch jeden Einzelnen – reagieren?
Punktsieben freut sich, dass Professor Gerd Liebezeit, Meereschemiker und seit 2013 Leiter des MarChemConsult in Varel, für einen Besuch bei uns in Walldorf gewonnen werden konnte. Ein Schwerpunkt seiner wissenschaftlichen Arbeit liegt auf den Folgen von „Mikroplastik im marinen Milieu“, so dass er aus erster Hand berichten kann, was uns im wahrsten Sinne durch den Magen geht und welche Konsequenzen sich daraus ergeben.
Schnell – aktuell – informativ über Themen aus Gesellschaft und Kirche / Politik und Religion / Wirtschaft und Ethik / Weltreligionen und Christentum informieren und kontrovers diskutieren. Das bietet die Initiative der Ev. Kirchengemeinde Walldorf „punktsieben – Foyer am Sonntagabend“. Kompetente Referenten informieren aus aktuellem Anlass über Themen, die unser Land bewegen und werden dabei von Mitgliedern der Projektgruppe Punktsieben kritisch hinterfragt. Und natürlich kommen auch die Fragen der Zuhörer nicht zu kurz.
Weitere Informationen unter: www.punktsieben.org
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an: Marina von Ameln, Pfarrerin. Tel.: 06227- 35 80 86-0
Text: punktSieben, Ev. Kirchengemeinde