Der Klimawandel wird anschaulich
Das ist neu: Beim „Urlaub ohne Koffer“, dem Ferienbetreuungsangebot der Stadt Walldorf, spielt dieses Mal für einen Teil der Kinder ausgerechnet ein Koffer eine wichtige Rolle. Den haben Jessica Kiraly und Maximilian Himberger von der Siegmund Space & Education gGmbH aus Gaiberg mit in die Schillerschule gebracht. Ihr Angebot an zwei Tagen für 25 Kinder von der ersten bis zur fünften Klasse heißt „Klima im Koffer“ und dabei geht es auf spielerische, aber lehrreiche Art und Weise um den Klimawandel.
„Macht es Spaß?“, will der Besucher wissen. „Ja“, antworten die Kinder lautstark aus vielen Kehlen. „Habt ihr euch schon gelangweilt?“ – „Nein.“ Natürlich nicht.
„Wir merken seit einigen Jahren, dass die Kinder für dieses Thema sensibilisiert sind“, freut sich JUMP-Mitarbeiterin Jeanette Zeiher, die für die Organisation des „Urlaubs ohne Koffer“ zuständig ist, über das große Interesse von Eltern und Kindern am zusätzlichen Angebot. „Klima im Koffer“ hat dieselben Betreuungszeiten wie das übliche Ferienangebot, das selbstverständlich ebenfalls über die Bühne geht. 74 Kinder tummeln sich beim ganz normalen „Urlaub ohne Koffer“ auf dem Schulgelände, außerdem werden 15 Teenager im JUMP betreut. „Die Zahl der Anmeldungen steigt immer mehr, das freut uns“, sagt Jeanette Zeiher. „Das zeigt: Was die Stadt anbietet, wird auch angenommen. Und es ist für jeden etwas dabei.“
Maximilian Himberger, der in Walldorf auch als Gemeinderat aktiv ist, erläutert die Hintergründe des Projekts „Klima im Koffer“: Das gemeinnützige Unternehmen aus Gaiberg, das sich schwerpunktmäßig mit wissenschaftlichen und pädagogischen Bildungsprojekten und der Erstellung von Materialien zu umwelt- und klimarelevanten Themen beschäftigt, habe von der Volksbank-Kraichgau-Stiftung „eine kleine Förderung für ein Projekt“ erhalten. Als Pilotkommune habe man Walldorf ausgewählt, die Stadt beteilige sich ebenso wie die Firma finanziell an der Umsetzung. Zum Inhalt gehört eine Schulung für die Erzieherinnen und Erzieher mit fachlichem Input und einer Erklärung der Experimente sowie dann zwei Tage unterhaltsames Programm, in dem die Kinder die Experimente durchführen und zum Thema Klimawandel spielen und basteln dürfen.
„Es hat mich überrascht, dass die Kinder schon sehr viel über das Thema wussten“, sagt Himberger. Trotzdem brachten die Experimente natürlich alle zum Staunen und Nachdenken. So wurden beispielsweise die Meeresströmungen anschaulich gemacht: Zwei miteinander verbundene Plexiglasröhren standen für den Nordpol und den Äquator, spannend war zu beobachten, wie sich das rot (warm) und blau (kalt) eingefärbte Wasser bewegte, als auf der einen Seite zusätzlich Eiswürfel eingefüllt wurden. Und auch der Treibhauseffekt wurde mit einfachen Mitteln gezeigt: Zwei Einmachgläser, das eine nur mit Luft gefüllt, das andere mit einem glimmenden Räucherstäbchen, wurden unter eine Lampe gestellt. „Das mit dem Rauch hat sich stärker erwärmt“, berichtet Himberger über das Ergebnis. „Die Mischung war sehr gelungen“, findet Jeanette Zeiher. „Es war alles sehr kindgerecht erklärt und anschaulich.“ Verbunden wurde das Ganze mit einer kleinen Geschichte von Professor Wirbelwind, der seinen Koffer in Walldorf vergessen hatte. Nun mussten die Kinder für ihn forschen und ihm die Daten übermitteln, damit der Wissenschaftler weiter seine Arbeit machen kann. Auch Spiele wie Klima-Domino oder -Memory durften nicht fehlen.
„Wir haben das Angebot mit offenen Armen empfangen“, sagt Jeanette Zeiher und spricht von einem „mega Input beim Workshop“. Daraus könne man „viel für die Zukunft mitnehmen“. Schließlich stellten die Kinder auch im Alltag viele Fragen, auf die man manchmal keine Antwort wisse. „Jetzt haben wir unser Repertoire erweitert.“ Und der Koffer mit den Experimenten und weiteren Materialien wird der Schülerbetreuung dauerhaft zur Verfügung gestellt, kann also jederzeit wieder eingesetzt werden. Mit dem Workshop seien die Erzieherinnen und Erzieher zu Multiplikatoren für das Thema Klimawandel geworden, meint Jeanette Zeiher, mit der zweitägigen Veranstaltung jetzt aber auch die Kinder. Wenn sich in Zukunft wieder ein ähnlich „pädagogisch wertvolles Projekt“ ergeben sollte, werde man die Ferienbetreuung sehr gerne damit ergänzen.
Text und Foto: Stadt Walldorf