Private Rentenversicherung: Vor- und Nachteile sorgfältig abwägen
Die Altersvorsorge ist während der gesamten Berufstätigkeit wichtig, um im Ruhestand würdevoll leben und seinen Lebensstandard halten zu können. Am beliebtesten ist die private Rentenversicherung. Doch viele Versicherte haben gewisse Bedenken. Ein Häuschen am Meer, Reisen um die Welt oder einfach unbeschwert den Ruhestand genießen: Das erhoffen sich viele Sparer von ihrer privaten Altersvorsorge. Nach der Einführung der Riesterrente im Jahr 2002 trat eine Versorgungslücke bei der gesetzlichen Rentenversicherung auf. Um diese auszugleichen, wurde die private Rentenversicherung als Altersvorsorge immer wichtiger. Doch nicht immer tritt die erhoffte Rendite ein und der Rentenbescheid fällt häufig enttäuschend aus. Wann sollte man seine Altersvorsorge überdenken?
Kündigen, aber nicht zu schnell
Ein Anlass, die Rentenversicherung zu kündigen, kann der ungünstige Zinssatz sein. Seit 2015 liegt er bei nur 1,25 Prozent. Wenn er niedriger ausfällt als die Inflationsrate, ist das eingezahlte Geld faktisch weniger Wert und der Versicherte macht ein Verlustgeschäft. Zudem müssen die Kosten der privaten Rentenversicherung von bis zu 30 Prozent der eingezahlten Beiträge mitberücksichtigt werden. Verzinst wird lediglich das restliche Geld. Wenn die Rendite zu klein ist und die Vorteile auf lange Sicht nicht abzusehen sind, sollte man seine private Rentenversicherung frühzeitig kündigen und an Alternativen wie Riester, betriebliche Altersvorsorge oder einen Banksparplan in Betracht ziehen. Wichtig ist, dass man sich der durch die Kündigung entstehenden Folgen bewusst ist. Man erhält einen Rückkaufwert und macht bei einer Kündigung in den ersten Beitragsjahren finanzielle Verluste, da die Abschlusskosten – bis zu sechs Prozent – bereits zu Vertragsbeginn bezahlt wurden. Ist eine Vorfälligkeitsentschädigung vorgeschrieben, ist die Kündigungsbarriere für die meisten Versicherungsnehmer noch höher. Vor der Kündigung sollten Versicherungsnehmer sich eingehend beraten und den Rückkaufwert inklusive der Überschussbeteiligung von einem unabhängigen Experten ausrechnen lassen. Fachmännische Beratung findet man zum Beispiel bei Finanzberater.de. Ein universelles Kündigungsformular mit vorgeschriebenem Mustertext findet man bei volders.de. Nach der Eingabe der Daten, lässt man das Schreiben bequem von diesem Online-Dienst versenden. Besonders in jüngeren Jahren kann ein höheres Risiko beim Wechsel zugunsten einer besseren Verzinsung eingegangen werden. Ab dem 40. Lebensjahr ist der Neuabschluss jedoch nur begrenzt möglich und meist deutlich teurer. Für dieselbe Auszahlungssumme müssen jüngere Versicherte niedrigere Beiträge zahlen als ältere, da die Versicherungen annehmen, dass sie über einen längeren Zeitraum Beiträge einzahlen werden.
Vor- und Nachteile abwägen
Die Vor- und Nachteile einer privaten Rentenversicherung sollten vor der Kündigung sorgfältig abgewogen werden. Eine klassische private Rentenversicherung garantiert zum Beispiel – im Gegensatz zur gesetzlichen Rentenversicherung – eine bestimmte Rentenhöhe, mit der der Versicherte im Ruhestand rechnen kann. Eine Beitragsfreistellung in finanziell schwierigen Zeiten kann oftmals eine bessere Lösung als die Kündigung sein. So werden keine Verluste gemacht und die Beitragszahlung kann zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufgenommen werden. Bildrechte: Flickr Firth of Forth robertsharp CC BY 2.0 Bestimmte Rechte vorbehalten