Online-Dating: Es geht auch Old-School
Flirts, Dating und Partnerschaft sind im Wandel begriffen – so scheint es zumindest: Paare suchen und finden sich immer häufiger online in virtuellen Umgebungen, chatten, tauschen Nummern aus und verlieben sich gar, bevor sie sich zum ersten Mal treffen. Immer beliebter werden dabei Dating-Apps: Die mobilen Anwendungen versuchen mit regionalen Suchmöglichkeiten die neuen Online-Bekanntschaften schneller in die echte Welt zu überführen – ob und wie das funktioniert, zeigt der folgende Artikel.
Es stimmt: Paare finden sich immer häufiger im Internet. Dass das grundsätzlich nichts über die Dauerhaftigkeit der Beziehung aussagt, zeigt eine Studie, für die 19.000 US-Bürger befragt wurden: Schon 2013 lernten sich 35 Prozent von ihnen im Netz kennen, im Schnitt waren Verheiratete mit ihrer im virtuellen Raum wurzelnden Ehe sogar zufriedener. Nur die Art des Kennenlernens verändert also doch nicht pauschal unsere Vorstellung von Liebe und Partnerschaft.
Was sich hingegen verändert – übrigens auch im Feld des Online-Datings – sind die Wege zueinander: Gerade bei jungen Internetnutzern wird zunehmend das mobile Dating über Apps wie Lovoo oder Tinder immer beliebter. Sie versuchen gewissermaßen einen Kompromiss aus Online- und Offline-Dating zu finden. Das zeigt sich in besonderem Maße an der schnellen Kontaktaufnahme zu anderen Usern, die sich im unmittelbaren Umkreis, zumindest aber in der gleichen Stadt des Suchenden befinden. Denn man soll sich schnell und spontan zum Kennenlernen in der richtigen Welt treffen können – so das Konzept. Bei Tinder wischt man sich durch vorgeschlagene Singles aus der gleichen Stadt – bei gegenseitigem Interesse kommt ein Chat zustande. Die erwähnte Anwendung des Dresdner Start-ups Lovoo navigiert die Singles – wenn sie denn möchten – sogar über ein Radar zueinander.
Es darf auch Old-School sein
Dass sich Online- und Offline-Dating vielleicht besser ergänzen, als es zunächst scheinen mag, und die alte Schule des Datings keinesfalls obsolet geworden ist, zeigen Kennenlerngeschichten aus dem Netz: Dieser User nutzte beispielsweise seine App in einer Bar, nahm aber statt über eine Chatanfrage lieber persönlich Kontakt zu der Angebeteten auf – mit einem an Schulzeiten erinnernden „Willst-du-mit-mir-Zettel“. Kreativität und klassische Werte wie Aufrichtigkeit oder Authentizität verlieren beim Online-Dating jedenfalls nicht ihre Gültigkeit, ganz im Gegenteil: In der Flut an Chatanfragen muss man schon mit einem besonderen Annäherungsversuch auffallen. So sind die Apps keinesfalls eine Garantie für ein schnelles Date, sie können aber mit ein bisschen Witz und Einfallsreichtum eine hilfreiche Ergänzung werden.
Bildrechte: Flickr Ketchup and Mustard bigbirdz CC BY 2.0 Bestimmte Rechte vorbehalten