Sehr geehrte Damen und Herren,
mit diesem Brief will ich Ihnen dabei helfen, die Gründe für die verlorene Wahl von Dr. Kai SchmidtEisenlohr leichter zu finden:
Als von außen gekommener OB in den Neunziger Jahren war ich bereits nach den ersten Sitzungen des Gemeinderates beeindruckt von der rhetorisch brillanten aber äußerst destruktiven Kraft eines herausragenden Mitglieds Namens Dr. Gerhard Veits.
Mein Mühen um Konsens und um ein besseres Verständnis kommunaler Demokratie, wonach die Funktion des Gemeinderates eben nicht Parlament und Opposition, sondern Organ der Verwaltung der Stadt ist, war vergebens. So war das Klima im Gemeinderat oft unwirtlich, gute Beratungen und gute Beschlüsse konnten nur schwerlich gedeihen. Als Vorsitzender des Gremiums suchte ich die Gründe natürlich bei mir selbst.
Als es meinem Nachfolger Franz Schaidhammer dann ganz ähnlich erging, wurde mir klar, dass ein einziges Gemeinderatsmitglied in der Lage ist, über viele Jahre Misstrauen und Missbilligung gegenüber den anderen Ratsmitgliedern und der Verwaltung zu streuen und die Lust zu kreativer Arbeit zu stören.
Warum erzähle ich das?
Ich erzähle es, weil ich auch im Hintergrund des OB-Wahlkampfes dasselbe Verhaltensmuster erkannte. Gleich nach Bekanntwerden eines Gegenkandidaten lief die Denunziationsmaschinerie an. Ein anonymer Brief wurde zitiert, dubiose Machenschaften wurden unterstellt.
Dabei ist doch völlig klar, dass es bei der unumstrittenen Favoritenrolle und dem Vorsprung von Kai Schmidt-Eisenlohr schwer war, einen Gegenkandidaten zu finden. Dass MdL Klein dazu beitrug, Herrn Elkemann zu finden ist lobenswert und dass dieser für seinen kurzen Wahlkampf professionelle Hilfe beansprucht hat, ist ganz normal .
Nicht normal allerdings ist die spontane Übereinstimmung aller Fraktionen, außer den Grünen, in Dirk Elkemann ihren Kandidaten zu sehen.
Die Erklärung dafür ergibt sich aus dem oben beschriebenen Stimmungsbild im Gemeinderat. So ist für das Scheitern des von mir geschätzten Kai Schmidt-Eisenlohr der von einer Person geschürte, mit Unterstellungen gespickte Untergrundwahlkampf mitverantwortlich.
Denn das merken die Leute.
Gustav Bylow