Beim Innovationstag in Lobbach diskutierten verschiedene Akteure, wie eine zukunftsfähige Mobilitätsgestaltung im Rhein-Neckar-Kreis aussehen kann Der Rhein-Neckar-Kreis erstellt gegenwärtig die dritte Generation des Nahverkehrsplans, welcher den Rahmen für die Gestaltung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) im Landkreis bildet und die Ziele für Angebotsgestaltung und -qualität festgelegt.
Weil der ÖPNV jedoch nur einen Teil des heutigen Mobilitätsgeschehens abbildet, entwickelt der Kreis den Nahverkehrsplan zu einem Mobilitätsplan weiter und will gemeinsam mit dem Verkehrsverbund Rhein-Neckar neue Wege gehen: „Der klassische Nahverkehr soll mit innovativen Verkehrssystemen besser verknüpft werden, um einen zukunftsorientierten Mobilitätsverbund zu schaffen“, erklärt Landrat Stefan Dallinger.
Impulse dafür lieferte ein „Innovationstag“ in den Tagungsräumen der Manfred-Sauer-Stiftung in Lobbach, welcher vom Amt für Nahverkehr und Wirtschaftsförderung des Rhein-Neckar-Kreises in Kooperation mit dem IGES-Institut ausgerichtet wurde. Das Ziel der Veranstaltung unter dem Leitmotiv „Vom Nahverkehrsplan zum innovativen Mobilitätsplan“ lautete, die unterschiedlichen Facetten und Zukunftsthemen der Mobilität möglichst umfassend aus unterschiedlichen Perspektiven zu beleuchten und zu diskutieren. Teilnehmer waren Vertreter der Städte und Gemeinden des Rhein-Neckar-Kreises, angrenzender Kommunen und Landkreise sowie Verbände und Verkehrsunternehmen.
Im Mittelpunkt standen Impulsvorträge und Workshop-Angebote zu vier Zukunftsthemen, welche die Mobilität langfristig prägen werden: Wie kann die Mobilität im ländlichen Raum gestärkt werden? Welche Möglichkeiten für innovative Mobilitätskonzepte bringt die Digitalisierung mit sich? Wie kann die Nachhaltigkeit der Mobilität verbessert werden? Welchen Beitrag kann die Verknüpfung einzelner Verkehrsmittel – die sogenannte multimodale Mobilität – leisten? Hierzu lieferten hochkarätige Referenten wertvolle Einblicke und Denkanstöße. Dr. Martin Schiefelbusch, Leiter des Kompetenzzentrums „Innovative Angebotsformen im ÖPNV“ bei der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg, erläuterte unter anderem, wie flexible Mobilitätsangebote eine Verbindung zwischen großräumiger Planung und lokaler Verkehrsgestaltung schaffen können.
Auf die Bedeutung der Digitalisierung zur intelligenten Vernetzung von Verkehrsmitteln und Informationssystemen wies Marco Brunzel, Leiter der Stabstelle Digitale Modellregion der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH, hin. Zukunftsthemen der Mobilität diskutiert Martin Schmitz, Geschäftsführer für den Bereich Technik im Verband Deutscher Verkehrsunternehmen, ging der Frage nach, inwiefern der öffentliche Nahverkehr zu einer Reduzierung der verkehrsbedingten Umweltbelastungen beitragen kann und welche Bedeutung hierbei alternativen Antriebskonzepten zukommt.
Hannah Eberhardt vom Beratungsunternehmen Verkehrslösungen stellte anhand erster Ergebnisse einer durch den Rhein-Neckar-Kreis beauftragten Kurzexpertise Potenziale sogenannter Sharinglösungen der Mobilität, etwa das Car-Sharing, Mitfahrlösungen oder auch Radverleihsysteme, vor. Anschließend diskutierten die Teilnehmer in vier Workshops konkrete Fragen und Lösungsoptionen für den Rhein-Neckar-Kreis. Hierbei wurden in jedem Workshop zwei Best Practice-Beispiele vorgestellt, etwa zu Sharingmodellen und Mobilitätsstationen oder auch das Beispiel des E-Tarifs in Heidelberg, und eine Reihe weiterer Impulse und Ansätze erarbeitet.
Volkhard Malik, Geschäftsführer der Verkehrsverbund Rhein-Neckar GmbH, rundete mit einem Überblick zum aktuellen Stand des „Autonomen Fahrens“ das Programm ab. Sabine Schmitt, stellvertretende Leiterin des Amtes für Nahverkehr und Wirtschaftsförderung, zog ein positives Resümee: „Der intensive Austausch zur Weiterentwicklung des ÖPNV und der Mobilität zeigt das Interesse der eingeladenen Akteure, gemeinsam eine zukunftsfähige Mobilität zu gestalten.“
In ihrem Schlusswort stellte sie dar, dass die Erkenntnisse des Innovationstages in die Ausarbeitung des neuen Mobilitätsplans soweit möglich einfließen sollen und durch alle am Planungsprozess Beteiligten geprüft werden.
Quelle: Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis