Pilgern als zentrale Erfahrung in der Kirchenentwicklung
Eine bewegende Erfahrung als Pilger haben 25 Personen bei der ersten Erkundungstour in der zukünftigen Pfarrei „Wiesloch-Ost“ gemacht. Vom Bahnhof Wiesloch-Walldorf ging es am 23. September zur Aegidius-Kirche nach St. Ilgen. Doch Pilgern wird darüber hinaus zu einem zentralen Element des Projekts „Kirchenentwicklung 2030 – Wiesloch-Ost“. Dabei ist ein großes Ziel ist anvisiert: Rom im Heiligen Jahr 2025.
Das Team, das sich das Pilgern besonders auf die Fahnen geschrieben hat, ist die Erkundungsgruppe „Glaube und Spiritualität in Bewegung“: „Wir wollen in der Bewegung und im Gehen die Erfahrung von Gemeinschaft und Glaube machen“, so Gemeindereferentin Judith Maier-Ortseifen aus Wiesloch, die die Gruppe koordiniert. „Die Erkenntnisse bringen wir dann in das Projekt der Kirchenentwicklung vor Ort ein.“ Die erste Veranstaltung war eine Erkundungstour durch die neue Pfarrei am 23. September. Im Mittelpunkt standen dabei die Brücken und die „Grenzübertritte“. „Wir wollen heute über Brücken gehen, von Mensch zu Mensch, von Gemeinde zu Gemeinde, und dabei Grenzen überwinden“ führte Petra Sprenger am Beginn in den Tag ein. Mit Judith Maier-Ortseifen sowie Monika Weizenegger und Urban Ronellenfitsch gehört sie zum Team „Glaube und Spiritualität in Bewegung“. Über die Brücke am Bahnhof Wiesloch-Walldorf, dem Startpunkt, führte der Weg zur Lutherischen Brücke zwischen Walldorf und Sandhausen und dann zur Dreifaltigkeitskirche in Sandhausen. Deren Architektur und Ambiente beeindruckte die 25köpfige Pilgergruppe. Von dort aus wurde die St. Aegidius-Kirche in St. Ilgen, die zukünftige Pfarrkirche der neuen Pfarrei, angezielt. Das Gemeindeteam organisierte eine Stärkung, Beatrice Hofmann aus St. Ilgen erläuterte die Besonderheiten der ältesten Kirche auf dem Gebiet der neuen Pfarrei. Hier finden Tradition und Moderne kreativ und harmonisch zusammen.
Beate Wagner, Teilnehmerin aus Rauenberg, zog am Ende des Tages ein begeistertes Resümee: „Es war ein wunderschöner Tag. Der Weg von Walldorf nach St. Ilgen war erholend. Und ich bin überrascht über die schönen Kirchen!“ Auch für Organisatorin Judith Maier-Ortseifen war die Tour gelungen: „Die Rückmeldungen zeigen, warum das Pilgern so wertvoll ist. Die Menschen schätzen die Gemeinschaft, die Begegnung und das Unterwegs sein in Gottes Schöpfung.“
Das kann Pfarrer Bernhard Pawelzik ebenfalls bestätigen. Der Leiter der Seelsorgeeinheit Wiesloch-Dielheim und Projektkoordinator für die Kirchenentwicklung vor Ort ist selbst passionierter Pilger. Für ihn sei das Pilgern als Aktivität reizvoll, aber noch viel mehr sei es eine Erfahrung mit Gott: „Durch die existentielle Herausforderung nehme ich Gott noch intensiver wahr. Ich entdecke, welchen Weg er mit mir gehen möchte und dass er bei mir ist. Ich fühle mich immer von Gott beschenkt.“ In seiner Anfangszeit in der Region habe er den Stellenwert des Pilgerns hier entdeckt: „Der Letzenberg ist Kreuzungspunkt von zwei Jakobs-Pilgerwegen. Es gibt die Wallfahrten dorthin. Und viele weitere Gruppen in unseren Gemeinden sind pilgernd unterwegs.“ Diese Erfahrung ließ bei ihm die Idee zu einem besonderen Projekt wachsen. „Wir wollen in Etappen und mit unterschiedlichen Gruppen Rom anlässlich des Heiligen Jahres 2025 pilgernd erreichen. Dort bitten wir um den Segen für die neue Pfarrei.“ Die erste Etappe wurde bereits absolviert. Sechs Jugendliche machten sich mit Pawelzik zusammen unter dem Motto „Abenteuerpilgern“ auf den Weg. Lukas Bender, einer der Teilnehmer, beschrieb die tiefgreifende Erfahrung: „Wir haben gelernt, dass es nicht immer einfach ist, aber dass es sich lohnt, sich auf die Reise zu begeben und die Schönheit des Lebens zu entdecken. Es erfordert Mut, Entschlossenheit und die Bereitschaft sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und auf Gottes Führung einzulassen, denn auch mit einem Budget von drei Euro pro Person und Tag hatten wir immer, was wir brauchten.“
Beeindruckt von dieser Erfahrung war auch Bernhard Pawelzik selbst. Und so freut er sich auf die weiteren Pilgertermine und die Gruppen, die schon eine Zeit auf dem Weg eingeplant haben: „2024 machen sich Firmanden, Jugendliche und Ministranten sowie eine Gruppe von Männern auf den Weg. Bestimmt wird es noch weitere Gruppen geben!“ Da bleibt nur noch zu sagen: „Buen Camino!“ – „ein guter Weg!“
Informationen: * Zum Pilgerprojekt „Open End“ nach Rom unterwww.kath-wiesloch-ost.de/pilgern.
* Die nächste Erkundungstour der Gruppe „Glaube und Spiritualität in Bewegung“ findet am 14.1.2024 statt.
* Am 8.10. pilgert die Seelsorgeeinheit Leimen-Nußloch-Sandhausen mit ihrer Fußwallfahrt von Leimen nach Wiesloch und eröffnet so diese Etappe des badischen Pilgerwegs. Infos unter www.kath-LNS.de
Quelle: Gernot Hödl, Pastoralreferent Seelsorgeeinheit Wiesloch-Dielheim