Ausgebrannt, nichts geht mehr: Immer mehr Menschen müssen ihren Beruf wegen psychischer Probleme aufgeben. Eine Therapie und ein Training für den Beruf können helfen, wieder Fuß zu fassen. In Wiesloch entsteht eine Einrichtung, die beides verbindet.
Psychische Leiden gehören zu den häufigsten Erkrankungen in Deutschland. Während ein Beinbruch schnell wieder heilt, haben seelische Krisen oft weitreichende Folgen: Viele Betroffene müssen ihre Schullaufbahn oder ihren Beruf komplett unterbrechen. Zur Genesung kommt der Wiedereinstieg als Herausforderung. Dafür benötigen sie nach der Klinik weitere Unterstützung. Die finden sie zum Beispiel in einer Rehaeinrichtung für psychisch Kranke (RPK).
Hier helfen Expert:innen aus Medizin, Therapie und sozialer Arbeit Betroffenen dabei, im Alltag wieder Fuß zu fassen. Etwa zwei Drittel steigen anschließend in eine Arbeit oder Ausbildung ein. Acht solcher Einrichtungen gibt es in Baden-Württemberg. Bis 2024 entsteht eine neue RPK in Wiesloch.
„Heilung von psychischen Erkrankungen braucht länger. Deshalb ist die nahtlose Unterstützung an diesem Übergang zwischen Klinik und Beruf so wichtig“, sagt Dr. Gustav Wirtz, ärztlicher Leiter der RPK in Karlsbad-Langensteinbach. Das Unternehmen der Heidelberger Stiftung SRH bietet seit 2009 dieses Konzept erfolgreich im Nordschwarzwald an. Wiesloch wird der zweite Standort. Auf dem Gelände sollen 10 ambulante und 30 stationäre Plätze zur Verfügung stehen.
Der Standort an der Straße „Zwischen den Wegen“ ist bewusst gewählt: Um Betroffene umfassend zu unterstützen, wird die RPK in Wiesloch eng mit dem Psychiatrischen Zentrum Nordbaden zusammenarbeiten sowie mit dem Beruflichen Trainingszentrum Rhein-Neckar und der SRH Berufliche Rehabilitation in Heidelberg, die nach Erkrankungen neue berufliche Perspektiven ermöglichen.
Bei der Besichtigung der Baustelle unterstrich Wieslochs Bürgermeister Ludwig Sauer die Wichtigkeit der neuen Einrichtung: „Damit bekommen die Betroffenen hier Unterstützung von der Klinik über den Alltag bis in den Beruf. Das eröffnet ihnen noch größere Chancen und sorgt gleichzeitig dafür, dass Unternehmen dringend benötigte Fachkräfte halten können.“
„Unser Ziel ist es, dass unsere Teilnehmenden wieder mit Selbstvertrauen durchs Leben gehen. Dass dazu eine Arbeitsstelle wesentlich beiträgt, sehen wir in der RPK Karlsbad fast täglich. Deshalb freut es uns, nun bald auch Menschen in Wiesloch und Umgebung auf diesem Weg begleiten zu können“, ergänzte RPK-Geschäftsführer Thomas Windolf.
Quelle: SRH Berufliche Rehabilitation