Preisanpassung getrieben von Steigerung der allgemeinen Energie- und Personalkosten aber immer noch unter der Inflationsrate
Die Versammlung der Verbundunternehmen im Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN) hat beschlossen, die Preise für Fahrten mit den Bussen und Bahnen im VRN ab dem 1. Januar 2023 um durchschnittlich 8,83 Prozent anzuheben.
„Unabhängig der Einführung des Deutschlandtickets ist die Tarifanpassung vor allem aufgrund der Existenz bedrohenden Kostenentwicklung bei den Verkehrsunternehmen, insbesondere der steigenden Lohn- und Energiekosten, erforderlich und trägt dazu bei, das bestehende Verkehrsleistungsangebot aufrecht erhalten zu können“, sagte Volkhard Malik, Geschäftsführer der VRN GmbH.
Christian Specht, Erster Bürgermeister der Stadt Mannheim und Vorsitzender des Zweckverbandes Verkehrsverbund Rhein-Neckar: „Die Tarifanpassung erfolgt in schwierigen Zeiten für den ÖPNV und unsere Fahrgäste. Wir sind uns bewusst, dass die Qualität des ÖPNV aktuell aufgrund des Ersatzteilmangels und eines hohen Krankenstandes nicht zufriedenstellend ist. Dennoch ist eine Anpassung der Tarife im Rahmen der allgemeinen Preissteigerungen existenziell, denn der ÖPNV ist massiv von Preissteigerungen bei Energie und Material betroffen, die die Verkehrsunternehmen und Aufgabenträger nicht mehr abfangen können. Ebenso schlagen die Risiken aus dem avisierten 49-Euro-Ticket zu Buche, da bereits jetzt absehbar ist, dass die von Bund und Ländern bereitgestellten 3 Mrd. Euro nicht ausreichen werden, um dieses Ticket zu finanzieren. Hier liegt ein Milliardenrisiko bei den Kommunen und Unternehmen. Völlig außer Acht gelassen wurden dabei auch die zwingend notwendigen Investitionen in den Ausbau des Angebots und der Infrastruktur, denn mehr Fahrgäste benötigen auch dichtere Takte, größere Fahrzeuge, neue Linien und mehr Personal. Hier müssen wir trotz der massiven Kostensteigerungen bei Personal, Material und Energie weiter in den Ausbau des Angebots, der Infrastruktur und die Umstellung der Fahrzeugflotte auf klimaneutrale Antriebe investieren.“
Christian Volz, Kaufm. Geschäftsführer der rnv und Vorsitzender der Versammlung der Verbundunternehmen ergänzt: „Aus Sicht der Verkehrsunternehmen und des VRN werden wir mit sehr hohem Arbeits- und Zeitaufwand das Deutschlandticket zeitnah umsetzen und zum Kauf anbieten. Allerdings benötigen wir strukturelle Sicherheit, neben den tariflichen Maßnahmen auch das verkehrliche Angebot zu sichern und in der Zukunft weiter ausbauen zu können. Bei der Tarifanpassung haben wir versucht, die unterschiedlichen Tarife ausgewogen zu erhöhen. Inwieweit und wann sich das Deutschlandticket dann tatsächlich auf unsere VRN-Tarife auswirken wird, muss man abwarten.“
Die wichtigsten Änderungen im Verbundtarif 2023 auf einen Blick:
· Erhöhung der Einzelfahrscheine zwischen 0,10 Euro und 1,10 Euro, des BC-Tickets zwischen 0,10 Euro und 0,80 Euro sowie der 5-Fahrten-Tickets in allen Preisstufen. Die Kurzstrecken-Tickets erhöhen sich um jeweils 0,10 Euro.
· Erhöhung der Tageskarte für eine Person plus Familienkinder zwischen 0,30 Euro und 1 Euro, eine Tageskarte für zwei Personen plus Familienkinder zwischen 0,50 Euro und 1,50 Euro sowie für das Tages-Ticket Gruppe zwischen 0,80 Euro und 2,20 Euro
· Erhöhung des Regeltarifs im Luftlinientarif um 5 Cent auf 1,45 Euro
· Anhebung der Wochen-, Monats- und Jahreskarten in den unterschiedlichen Preisstufen.
· Erhöhung des Monatspreises der Karte ab 60 um 4,70 Euro.
· Erhöhung des Monatspreises des Job-Tickets I um 4,40 Euro.
· Erhöhung des Rhein-Neckar-Tickets um monatlich 9 Euro, des Rhein-Neckar-Ticket Plus um 8,30 Euro, des Rhein-Neckar-Ticket Flex um 4 Euro und des Job-Tickets II um monatlich 9 Euro.
· Erhöhung des MAXX-Tickets um monatlich 4,60 Euro
· Erhöhung des SuperMAXX-Tickets um monatlich 7,70 Euro.
JugendticketBW im VRN
Voraussichtlich wird zum 01.03.2023 das vom Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg geförderte landesweite JugendticketBW zum Preis von 365 Euro pro Jahr eingeführt. Berechtigte sind Schüler*innen, Auszubildende, Studierende sowie Freiwilligendienstleistende unter 27 Jahren mit Wohnsitz oder Schul- bzw. Studienort in Baden-Württemberg.
Das vom VRN ausgegebene JugendticketBW gilt über Baden-Württemberg hinaus innerhalb des gesamten VRN-Verbundgebietes sowie der von Regelungen mit Nachbarverbünden erfassten Übergangsgebiete und -korridore in demselben räumlichen und zeitlichen Umfang wie das VRN-MAXX-Ticket.
Alle Angaben ohne Gewähr.
Die aktualisierten Tarifinformationsmedien können auf der Homepage des VRN unter www.vrn.de eingesehen und heruntergeladen werden.
VRN Service
Informationen über Fahrtmöglichkeiten, zu Fahrkarten und Preisen gibt es bei den Mobilitätszentralen und Kundenzentren der Verkehrsunternehmen, unter der Servicenummer 0621 1077077 und im Internet unter www.vrn.de oder über die kostenlose und praktische Mobilitäts-App myVRN, auch mit Auskünften zu Bike- und CarSharingangeboten.
Quelle: Verkehrsverbund Rhein-Neckar