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Naturschutz als Pflicht und Verantwortung

3. November 2014 | > Walldorf, Allgemeines, Das Neueste, Gesellschaft, NABU

Informationsabend zu Hotspot-Projekt in der „Schwetzinger Hardt“
Um die Kurpfälzer Binnendünen gestern, heute und morgen ging es bei einem Informationsabend, zu dem die Stadt Walldorf am 23. Oktober eingeladen hatte.

Bürgermeisterin Christiane Staab hatte den Abend zwar initiiert, machte aber deutlich, dass die Stadt an sich nichts mit dem groß angelegten Projekt des Naturschutzbundes (Nabu) zu tun hat, das den Titel „Lebensader Oberrhein“ trägt. Die Binnendünen am Saupfergbuckel, um deren teilweise Auslichtung zugunsten der Naturvielfalt sich Walldorferinnen und Walldorfer Sorgen machen, liegen zwar auf Walldorfer Gemarkung, gehören aber zum Staatswald. Gerne wollte die Bürgermeisterin aber dazu beitragen, dass wichtige Informationen aus erster Hand weitergegeben werden und sich „die Herzen für das Projekt öffnen“, wie sie es formulierte.

Dr. André Baumann, Landesvorsitzender des Nabu und waschechter Kurpfälzer, hob in seinem Vortrag die Bedeutung der vermeintlich unscheinbaren Sanddünen im nördlichen Oberrheingraben hervor. Es gelte, diese einzigartige Natur und ihre Artenvielfalt wieder aufzuwerten. Der Bereich am Hinteren Saupfergbuckel firmiert als „Hotspot 10“ von insgesamt 30 auf der Förderliste des Bundesamtes für Naturschutz. Dass es sich hier nicht nur um Kür, sondern Pflicht dreht, hob Baumann hervor, denn die Binnendünen und Sandrasen im Hotspot-Gebiet stehen auch unter Schutz der Europäischen Union und es gibt entsprechende gesetzliche Vorgaben. „Wir haben eine internationale Verantwortung für die Hotspots“, erklärte Baumann. Es gelte, Lebensräume für bedrohte Tier- und Pflanzenarten zu erhalten oder wieder zu schaffen und ein „lebendiges Heimatmuseum“ entstehen zu lassen. Unter anderem seien das Sandveilchen, die blauflügelige Sandschrecke, der Ziegenmelker, die Heidelerche und rund vierzig Wildbienenarten auf Binnendünen angewiesen. Für sie müssten die auf den Dünen entstandenen Kiefernwälder teils ausgelichtet werden. Auf dem dafür ausgewählten Hinteren Saupfergbuckel im Staatswald handle es sich um weniger wertvolle Schwarzkiefern. Lediglich auf zwei Dünenkuppen sollten Flächen von 0,7 Hektar und 0,1 Hektar ausgelichtet werden, so Baumann. „Es ist eine sehr kleine Maßnahme“, stellte er fest. Man müsse Erfahrungen sammeln  und auch ein Beweidungskonzept erstellen, um den neu geschaffenen Status quo zu erhalten.

Dr. Dieter Münch, Leiter des Kreisforstamtes, nahm ebenfalls Stellung, da das „Hotspot-Projekt“ in der Schwetzinger Hardt und damit im Waldschutzgebiet liegt, das der Forst BW gemeinsam mit den Hardtgemeinden ausgewiesen hat. Er meinte, dass es sich auf den ersten Blick um eine merkwürdige Maßnahme handle, werde doch Wald vernichtet, um die Natur zu schützen. Münch stellte klar, dass der Forst – im Gegensatz zum Nabu – in Verantwortung für die Menschen agiere. „Sie sollen den Wald für sich nutzen“, betonte Münch und dachte dabei auch an spätere Generationen. Den einst lichten Kiefernwald des Jahres 1952, den Forstleute als „devastierten Wald“ bezeichneten, habe man zu einem Mischwald aufgebaut, erläuterte Münch. Dieser sei zum Leitbild für das Waldschutzgebiet geworden. Im Bereich des Schonwaldes des Waldschutzgebiets Schwetzinger Hardt träfen sich nun die Projekte von Forst und Nabu. Der Forst habe sich dazu bereiterklärt,  Partner des Hotspot-Projekts zu sein und die Naturschutzfunktion gemeinsam zu entwickeln. Man müsse es gemeinsam beobachten und auch sehen, wie die Bevölkerung reagiere. „Das ist ein spannender Punkt“, meinte Münch.

Aus den Reihen des Publikums kam die Frage, ob man für das Pilotprojekt nicht eine größere und damit geeignetere Fläche wählen könne. Die genannten Flächen seien doch zu klein und brächten nicht viel. Der Redner schlug eine Fläche am Saupfergbuckel vor, „auf der sowieso nichts wächst“. Revierförster Gunter Glasbrenner gab dazu die Auskunft, dass es sich hierbei um eine rund 3,4 Hektar große Fläche handle, die dank Ikea-Mitarbeitern und deren Familien mit Traubeneichen bepflanzt worden sei. Die Setzlinge hätten hier mit dem Maikäfer zu kämpfen gehabt. Er sei jedoch zuversichtlich, dass es hier noch funktioniere, sobald die Maikäfer geschlüpft seien. Außerdem sei die Fläche keine Düne und käme daher für das Hotspot-Projekt nicht in Frage. Zur Finanzierung des Projekts erklärte André Baumann, dass der Nabu sich sechs Jahre lang um das Projekt kümmere und danach vom Land ausreichende finanzielle Mittel erhalte. Der Stadt Walldorf entstünden keinerlei Kosten. Zu den anstehenden Auslichtungsarbeiten erklärte Revierförster Glasbrenner auf Nachfrage, dass Waldbesucher nicht beeinträchtigt würden und die Erdwege keine bleibenden Schäden davontrügen. Um Passanten ins Bild zu setzen, was passiert, hat der Nabu vor Ort am Saupfergbuckel Banner angebracht.

Naturschutz_Infoabend_DuenenStanden Rede und Antwort: Revierförster Gunter Glasbrenner, Dr. Dieter Münch, Bürgermeisterin Christiane Staab, Dr. André Baumann und Kämmerer Boris Maier (Foto: Pfeifer, Text: Stadt Walldorf)

 

 

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