Im Zoo Heidelberg übernehmen Tierpfleger übergangsweise Elternrolle
Der Mähnenibis verdankt seinen Namen dem auffallend langen Federschmuck am Kopf und dem mantelartigen Schultergefieder.
Auch als Schopfibis bekannt gehört diese Vogelart zur Familie der Ibisse und Löffler. Seine Heimat ist Madagaskar, wo er paarweise sowohl die Trocken- als auch die Regenwälder bewohnt.
Die ausgesprochenen Bodenbewohner ernähren sich in erster Linie von Insekten und deren Larven, die im Laub und Moos der Waldböden leben. Wegen des Verlusts an Lebensraum und illegaler Bejagung gilt der Mähnenibis als potenziell gefährdet.
Erst seit einigen Jahren werden Mähnenibisse in wenigen europäischen Zoos gehalten. Im Zoo Heidelberg lebt seit 2014 ein Pärchen Mähnenibisse. Nachdem es im Jahr 2000 im Vogelpark Walsrode zur Welterstzucht in menschlicher Obhut kam, war 2014 die Freude groß, dass von dem Heidelberger Pärchen ebenfalls zwei Jungvögel erfolgreich aufgezogen wurden.
In diesem Frühjahr legte das Weibchen erneut Eier. Um ein zweites Gelege dieser seltenen Vogelart zu ermöglichen, nahmen die Pfleger diesmal die Eier aus dem Nest, um sie in der Brutmaschine auszubrüten. Nach ca. 23 Tagen schlüpften nun drei Jungvögel.
Die Rolle der Eltern, die Jungtiere über den ganzen Tag verteilt zu füttern, übernehmen nun die Pfleger und füttern die Jungvögel bis zu sieben Mal am Tag. Dies dauert nun noch ca. vier Wochen, bis die Tiere flügge werden und dann das Nest verlassen.
Weiteren Nachwuchs im Vogelrevier des Zoo Heidelberg gibt es auch bei den Inkaseeschwalben im Küstenpanorama. Bei den schiefergrauen Vögeln mit knallrotem Schnabel und dem auffallend nach außen gebogenen weißen 5 cm langen Federbüscheln am Schnabel wurden fleißig Eier gelegt.
Da Inkaseeschwalben jedoch besonders anfällig gegenüber dem für Menschen völlig ungefährlichen Erreger der Vogelmalaria sind, wurden auch hier die Gelege zur Handaufzucht entnommen.
Im Zoo Heidelberg wurde eine wirksame Methode gefunden, Vögel gegen eine Infektion mit den Erregern der Vogelmalaria zu schützen. Medikamentelle Prophylaxe und Mückenbekämpfung gehen Hand in Hand, um die empfindlichen Inkaseeschwalben zu schützen.
Die sechs Jungvögel, die Ende April geschlüpft sind, werden noch etwa 6 – 8 Wochen von den Pflegern mit der Hand aufgezogen, bis sie flügge werden.
Inkaseeschwalben sind an der südamerikanischen Pazifikküste beheimatet und jagen im fischreichen Humboldtstrom. Sie folgen Fischerbooten, um so an Fischreste zu kommen. Auch begleiten sie Seelöwen, Wale und Kormorane, um von ihnen aufgescheuchte Fische zu fangen.
Im Zoo Heidelberg kann man die Inkaseeschwalben vergesellschaftet mit anderen Seevögeln in der begehbaren Voliere „Küstenpanorama“ beobachten.
Quelle: Zoo Heidelberg