Manch einer schaute verwundert über die Hecke, die den Gerbersruhpark umgibt, denn Musik lag Sonntagabend in der Wieslocher Luft. Die Stadtkapelle Wiesloch hatte zu einem OpenAir Konzert geladen und dieser Einladung waren zahlreiche Besucher – bepackt mit Stühlen, Picknickdecken und Verpflegung gefolgt. Es war das erste Konzert in diesem Jahr und so waren sowohl die Gäste als auch die Musiker voller Vorfreude.
Nach den katastrophalen Unwettertagen vorher konnten sich alle über einen herrlichen Sommerabend freuen, der es auch ermöglichte, dieses Konzert Corona-konform durchzuführen.
Die 1. Vorsitzende Michaela Maurer griff die Pandemie natürlich auf und bedankte sich bei den Sponsoren, den treuen Zuhörern und auch den Musikern, dass sie trotz 1,5 Jahre ohne regelmäßige Proben, Konzerte oder sonstigen Aktivitäten dem Verein treu geblieben sind. Umso größer war die Freude auf diesen Konzertabend, nachdem schon die große Festwoche zum 125-jährigen Jubiläum abgesagt werden musste. Auch erden die Ereignisse in den Flutgebieten jeden von uns und so hat sich der Verein kurzerhand entschlossen, einen großen Teil der Spenden des Konzertabends über die Malteser den Flutopfern zukommen zu lassen. Daher wies Moderatorin Sandra Goldschmidt alle Gäste mit den Worten von Horst Kummerow darauf hin, dass es „Schön ist, wenn’s im Beutel klingelt, aber besser, wenn es raschelt!“.
Los ging es dann musikalisch mit A Youful Fanfare, einer festlichen Ouvertüre mit grandiosem Finale, bevor es mit Nessum Dorma aus der Oper Turandot weiterging.
Dirigent Harald Weber hatte eigens für diesen Abend ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt, mit dem das Orchester einmal mehr sein ganzes, breitgefächertes Können zeigen konnte. So folgte dann mit Band of Brothers eine hervorragend umgesetzte Filmmusik aus der gleichnamigen Mini-Serie und mit „Ich war noch niemals in New York“ von Udo Jürgens eine gedankliche Urlaubsreise in die Ferne.
Sandra Goldschmidt führte wieder sehr gekonnt und kurzweilig durchs Programm. Ihr war es dann auch eine besondere Freude zwei Solisten anzukündigen. So glänzten Jürgen Kutsch am Altsaxophon mit der Ballade You raise me up und Robert Bönisch auf dem Flügelhorn mit My Dream und ließen Frauenherzen schmelzen.
Mit klassischer, aber moderner Blasmusik – einer Polka und einem Marsch, wurde der wunderschöne und kurzweilige Konzertabend abgerundet. Und so war es nicht verwunderlich, dass das Publikum nach den letzten Klängen mit vollem Applaus eine Zugabe einforderte.
Nach „Wir Musikanten“ verabschiedete sich die Stadtkapelle mit dem Hinweis, dass im Oktober gleich 2 Konzerttermine geplant sind, mit denen das Jubiläumsjahr zumindest etwas feierlich begangen werden soll. Nach und nach wurden dann alle Sektgläser, Klappstühle und Picknickdecken zusammengeräumt und der Park leerte sich.
Text und Fotos: Andrea Pecht / Stadtkapelle Wiesloch