Gemeinderat beauftragt Planungsbüro – Öffentlichkeit ist gefragt
Mit einem weiterentwickelten Radverkehrskonzept will Walldorf die Mobilität zukunftsorientiert und klimagerechter gestalten.
Das Konzept für den Radverkehr als „wesentlicher Baustein der Mobilität“, so Bürgermeisterin Christiane Staab, wird das Planungsbüro VAR+ aus Darmstadt erarbeiten. Dies entschied der Gemeinderat in seiner öffentlichen Sitzung am 20. Oktober einstimmig. Die Kosten für das Konzept belaufen sich auf rund 32.000 Euro.
Wie Stadtbaumeister Andreas Tisch ausführte, gab es bei der Online-Umfrage zum Mobilitätspakt im Juli 2019, an der über tausend Personen teilgenommen hatten, viele Anregungen zum Thema Radverkehr. Dies, obwohl der Schwerpunkt des Mobilitätspaktes auf dem Pendlerverkehr und dessen Verflechtungen liegt.
Die eingegangenen Hinweise bezogen sich unter anderem auf ganz individuelle Problemstellen im Walldorfer Stadtgebiet. Wie aus der Gemeinderatsvorlage hervorgeht, können einzelne Problem- und Engstellen im bestehenden Radwegenetz zwar kurz- bis mittelfristig angegangen werden, doch sei es an der Zeit, mit einem neuen Radverkehrskonzept die übergeordnete Planung anzugehen.
An die Stelle des Radwegekonzepts aus dem Jahr 2000, das den aktuellen Anforderungen nicht mehr entspricht, soll nun ein Radverkehrskonzept treten. Für das Planungsbüro hat die Stadtplanung ein Anforderungsprofil entwickelt.
Das Büro soll zunächst eine Bestandsanalyse erstellen, um Schwächen und Mängel zu identifizieren. Mit einem Projektbeirat oder Arbeitskreis, so die Anregung des Planungsbüros, sollen Handlungsempfehlungen und ein Maßnahmenkatalog erstellt werden. Auch Workshops mit Beteiligung der Öffentlichkeit sind vorgesehen. In die Betrachtungen wird auch der Radverkehr zwischen Walldorf und Wiesloch einbezogen. Die Stadt Wiesloch wird ihrerseits ebenfalls mit einem Planungsbüro ihr Radverkehrskonzept erneuern.
Stadtrat Mathias Pütz (CDU) begrüßte das Vorhaben und fand es sinnvoll, nicht nur wegen der Anregungen aus dem Mobilitätspakt, sondern auch wegen des nicht mehr aktuellen zwanzig Jahre alten bisherigen Konzepts. Die „Offenheit des kommenden Aufgabenkatalogs“ sah er positiv. Wichtig war ihm, dass es sich nicht um ein Radwegekonzept, sondern um ein Radverkehrskonzept handle.
Stadträtin Dr. Andrea Schröder-Ritzrau (SPD) meinte, dass sich die Gruppen und Bedürfnisse der Radverkehrsteilnehmerinnen und –teilnehmer verändert hätten und das Konzept aus dem Jahr 2000 daher nicht mehr passe. Bei den für das neue Konzept eingesetzten finanziellen Mitteln handle es sich daher um „gut genutztes Geld“. Man müsse auf das Ganze „von oben draufschauen“, um viel mehr Menschen auf „gesunde und klimaneutrale Mobilität zu bringen“. Dass Wiesloch mitmacht, fand sie gut. „Wenn wir ein gutes Konzept kriegen und Mut haben, es umzusetzen, dann machen wir sicher Punkte“, stellte sie fest.
Auch Stadtrat Manfred Wolf (Bündnis 90/Die Grünen) zeigte sich von der Wahl des Planungsbüros und der Vorgehensweise mit breiter Öffentlichkeitsbeteiligung überzeugt. Er sprach die „Schulmobilität“ an, denn wenn man die jüngsten und schwächsten Verkehrsteilnehmer aufs Fahrrad bringe, seien die Chancen größer, dass sie dieses auch als Erwachsene nutzten. Bisher habe Walldorf nur „mit mäßigem Erfolg“ an dem Thema „herumlaboriert“, so Wolf.
Stadträtin Dagmar Criegee (FDP) erhoffte sich eine gute Planung für die Stadt und die Umgebung. Wenn die Verkehrswege umgestaltet seien und es einfacher und bequemer sei, mit dem Fahrrad zu fahren, sei das Konzept langfristig erfolgreich, meinte sie.
Mit dem Fahrrad in alle Richtungen, wie das in Zukunft geht, wird ein neues Radverkehrskonzept darstellen.
Text und Foto: Stadt Walldorf