Der Bruttolohn klingt noch recht ansehnlich, der Nettobetrag ist dann schon nicht mehr so überzeugend.
Eine Gehaltsverhandlung mit dem Arbeitgeber ist eine gute Option, um das Gehalt dauerhaft zu erhöhen. Sie verändert allerdings nichts an der prozentualen Höhe der Abzüge. Um diese zu minimieren, braucht es verschiedene Ansätze. Die nachfolgenden Tipps richten sich an Arbeitnehmer, die mehr Geld auf dem Konto haben möchten.
Nettogehalt ermitteln und optimieren
Um zu wissen, wie viel am Ende auf dem Konto landet, braucht es eine exakte Berechnung aller Abzüge. Die Verwendung von einem Brutto Netto Rechner schafft Klarheit und berechnet die Abzüge unter Berücksichtigung der individuellen Umstände (Steuerklasse etc.). Sind alle Beträge bekannt, geht es an die Optimierungsmaßnahmen. Bei den meisten Menschen gehen rund 50 % der eigentlichen Bruttobezüge an den Fiskus bzw. für weitere Abzüge drauf. Optimierungspotenzial ist fast immer gegeben, wie die nachfolgenden Maßnahmen zeigen.
Wechsel der Krankenkasse zur Reduktion der Abgaben
Für Arbeitgeber ist die Versicherung bei einer gesetzlichen Krankenkasse Pflicht. Eine Alternative ist der Beitritt in die PKV, auch hier übernimmt der Arbeitgeber einen Anteil an den Kosten. Um das Nettogehalt zu vermehren kann es sinnvoll sein, die Krankenkasse zu wechseln. Dabei geht es vor allem um das Preis-Leistungs-Verhältnis. Bei manchen Kassen sind die Leistungen abgespeckt, die Beiträge aber trotzdem hoch. Es gibt außerdem Anbieter in der PKV, die Leistungen erstatten, wenn keine medizinischen Leistungen in Anspruch genommen werden. Hier lohnt sich ein Vergleich zur Gehaltsreduktion.
Sachzuwendungen des Betriebs in Anspruch nehmen
Jeder Mensch träumt von finanzieller Sicherheit, die monatlichen Abzüge machen den Traum aber schnell zunichte. Selbst wenn das Bruttogehalt durch den Arbeitgeber erhöht wird, ergibt sich nicht zwingend besonderes Reichtum. Mit dem Gehalt steigen nämlich auch die Abgaben wieder. Das lässt sich umgehen, indem geldwerte Vorteile durch den Arbeitgeber gewährt werden. Hierzu gehören Weiterbildungen, Dienstauto, Kostenübernahme für die Kinderbetreuung oder auch ein Diensthandy. Auch wenn sich das Nettogehalt dadurch nicht direkt erhöht, reduzieren sich jedoch die Kosten für diese Nutzgegenstände und Dienstleistungen. Unterm Strich bleibt also trotzdem mehr Nettogehalt übrig.
Steuerklasse für Ehepaare – ein Wechsel kann Sinn machen
Heiratet ein Paar in Deutschland, erfolgt zunächst automatisch der Wechsel in Steuerklasse vier mit oder ohne Faktor. Je nach Einkommensverhältnissen ist es sinnvoll, über einen Wechsel nachzudenken. Verdient ein Partner deutlich mehr als der andere, ist ein Wechsel in Steuerklasse drei sinnvoll. Der andere Part, dessen Gehalt deutlich geringer ausfällt, wechselt dann in Steuerklasse fünf.
Die Besteuerung in Klasse drei ist recht gering, sodass die Abzüge reduziert werden. Zwar muss der Partner in Steuerklasse fünf gleichzeitig mehr bezahlen, bei einem geringen Einkommen fällt das aber nicht ins Gewicht. Besonders sinnvoll ist diese Regelung, wenn ein Partner gar kein Einkommen hat oder jährlich unter dem Steuerfreibetrag liegt.
Tipp: Unabhängig von der Steuerklasse lassen sich beim Finanzamt individuelle Freibeträge einrichten. Sie sind dann hilfreich, wenn regelmäßig Kosten für Weiterbildungen, Fahrtkosten oder Betreuung der Kinder anfallen. Beim Erstantrag muss nachgewiesen werden, dass die Ausgaben mindestens 600 Euro betragen.