Bürgerinnen und Bürger sind zum Fußverkehr in Walldorf gefragt
Am Mittwoch, den 22. September hat mit einem Auftakt-Workshop in der Astoria-Halle der Fußverkehrs-Check in Walldorf gestartet. Dabei konnten die Bürgerinnen und Bürger gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern aus Verwaltung und Politik über die Belange der Zufußgehenden und über die Fußverkehrssituation anhand von zwei Routenvorschlägen diskutieren.
Zuvor hatten die Verkehrsplaner des Fachbüros Planersocietät aus Karlsruhe in einem Impulsvortrag unter dem Motto „Mehr Miteinander in Straßenverkehr“ verschiedene Handlungsfelder des Zu-Fuß-Gehens aufgeführt und den Projektverlauf allgemein erläutert. Dabei wurden allgemeine Themen wie Querungshilfen, die Aufenthaltsqualität, die Verkehrssicherheit, die Belange der Verkehrssicherheit und Schul- und Kinderwege angesprochen. Es wurde deutlich: alle Verkehrsteilnehmer sind immer auch Fußgänger. So sind auch Autofahrer Fußgänger, zumindest, wenn Sie zu oder von ihrem Parkplatz laufen. Das Zufußgehen stellt aber vor allem für die Gruppe der Bevölkerung, die auf sichere Verkehrsmittel angewiesen sind, wie den unter 10 Jahre alten Kindern und den über 75- Jährigen, die Hauptfortbewegungsart dar.
Gerade Corona hat zum Wiederentdecken des Zufußgehens geführt und die Belange des Fußverkehrs verstärkt ins Bewusstsein gerückt. Raphael Domin vom Fachbüro Planersocietät sagte dazu: „Die Abstandsregelungen haben vielen nochmals vor Augen geführt, wie schmal viele Gehwege sind. Auch der Fußverkehr braucht einen gewissen Raum.“ Bürgermeister Renschler betonte dabei, dass dies in einer gebauten Stadt mit begrenztem Raum nur gemeinsam angegangen werden könne und dass aus diesem Grund das diesjährige Motto des Fußverkehrs-Checks für Walldorf besonders gut passe.
Im Oktober geht es daher bei zwei gemeinsamen Begehungen zu Fuß durch die Innenstadt und die Arbeitsstadt, wobei vor Ort Schwachstellen ermittelt und mögliche Lösungen diskutiert werden. Auf dieser Basis werden im Anschluss Vorschläge zur Fußverkehrsförderung entwickelt, die im Rahmen eines Abschlussworkshops im Dezember vorgestellt und erörtert werden. Die Bürgerinnen und Bürger sind herzlich eingeladen, sich hierbei einzubringen. Als Expertinnen und Experten vor Ort sind deren Erfahrungen und Ansichten besonders wichtig!
Treffpunkt für beide Begehungen ist jeweils am Mittwoch 20. und 27. Oktober an der Drehscheibe um 17.30 Uhr.
Am Mittwoch, 20.10., wird dann der Schwerpunkt der ersten Begehung die Innenstadt Walldorfs sein. Hierzu ist geplant, von der Drehscheibe aus in die Hauptstraße zu laufen, um über die Friedrichstraße, Heidelberger Straße, Ringstraße, Johann-Jakob-Astor-Straße und Nußlocher Straße einen exemplarischen Rundweg durch die Innenstadt Walldorfs abzulaufen. So können bei der ersten Begehung die Einkaufsachse Lindenplatz – Drehscheibe – Hauptstraße und exemplarisch einige enge Straßen im Wohngebiet mit hohem Parkdruck durchlaufen werden, um die Problemstellungen in der Wohnstadt aufgrund des hohen Parkdrucks und den damit verbundenen Einschränkungen der Fußverkehrsbelange zu verdeutlichen. Auch die Handlungsfelder Barrierefreiheit und Nutzbarkeit sollen dort thematisiert werden. Hierzu sind bei den Begehungen vom Fachbüro einige Stationen vorgesehen, an denen intensiv über die gewonnenen Eindrücke diskutiert werden kann.
Bei der zweiten Begehung steht insbesondere die Überprüfung der Erreichbarkeit und Anbindung zwischen Wohnstadt und Arbeitsstadt im Vordergrund. Hierzu soll am 27. Oktober wiederum an der Drehscheibe gestartet werden. Über die Bahnhofstraße, Obere Grabenstraße, Schlossweg, Bürgermeister-Willinger-Straße und Walzrute soll an der ÖPNV-Brücke in Richtung Süden ein typischer Weg in Richtung Arbeitsstadt abgelaufen werden. Nach einem kurzen Abstecher in der Arbeitsstadt soll wiederrum über die Rad- und Fußverkehrsbrücke über die L723 auf Höhe der Dietmar-Hopp-Allee der Weg zurück zum Nahversorgungszentrum genommen werden. Neben der Überprüfung der Anbindung der Arbeitsstadt können durch die Einbindung der Sozialen Mitte bei dieser Route auch die Schulwegebeziehungen thematisiert werden.
Interessierte sind zu beiden Begehungen herzlich eingeladen! Eine Anmeldung ist nicht zwingend notwendig.
In diesem Jahr stehen die Fußverkehrs-Checks des Landes unter dem Motto „Mehr Miteinander im Straßenverkehr“: Es geht um sichere und gut gestaltete Wege und Plätze, die auch zum Verweilen und Lust aufs Zufußgehen machen. Die Fußverkehrs-Checks werden vom Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg unterstützt. Gemeinsam wollen das Land und die Stadt Walldorf mehr Verkehr auf die Füße verlagern, denn Zufußgehen ist die natürlichste und unabhängigste Form der Fortbewegung, dazu umwelt- und sozialverträglich und es fördert die Gesundheit.
Das Planungsbüro wird für die Stadt Walldorf im Anschluss einen Bericht mit konkreten Handlungsmöglichkeiten für die Verbesserung des Fußverkehrs mit einer Stärken-Schwächen-Analyse der Fußverkehrsinfrastruktur in Walldorf darstellen, welcher sowohl kleinere und möglichst schnell realisierbare Hinweise, aber auch große Vorschläge beinhalten soll. So soll der Fußverkehrs-Check eine Initialzündung in eine systematischere Fußverkehrsförderung in Walldorf darstellen.
Fußverkehrs-Checks 2021
Aufgrund der Erfolge der vergangenen Jahre startet die landesweite Maßnahme in diesem Jahr bereits in die sechste Runde. Bis 2030 sollen 30 Prozent aller Wege in Baden-Württemberg zu Fuß zurückgelegt werden. Die Fußverkehrs-Checks bringen die Förderung des Fußverkehrs auf lokaler Ebene entscheidend voran und rücken die Belange der zu Fuß Gehenden stärker in das Bewusstsein von Politik und Verwaltung. Walldorf ist dabei eine von 15 Kommunen, die an den Fußverkehrs-Checks 2021 des Ministeriums für Verkehr in Baden-Württemberg teilnehmen.
Weitere Informationen:
https://vm.baden-wuerttemberg.de/de/mobilitaet-verkehr/fussverkehr/fussverkehrs-checks/
Die Bewerbung der Stadt Walldorf am diesjährigen Fußverkehrs-Check ist auch ein Beitrag zum Mobilitätspakt Walldorf-Wiesloch. Zur Stärkung nachhaltiger Mobilitätsformen wurde am 25.10.2018 unter Leitung des Ministeriums für Verkehr der Mobilitätspakt Walldorf – Wiesloch unterzeichnet. Projektpartner sind die Städte Wiesloch und Walldorf, der Rhein-Neckar-Kreis, der Verband Region Rhein-Neckar, die NVBW, die Verkehrsbetriebe und die ansässigen Firmen SAP, MLP und Heidelberger Druckmaschinen sowie das Regierungspräsidium Karlsruhe, welches die Koordination des Paktes übernimmt.
Beim Mobilitätspakt erarbeiten Akteure aus unterschiedlichen Bereichen gemeinsam Lösungen zur Verbesserung der verkehrlichen Situation im Wirtschaftsraum und setzen diese dann auch um. Wesentlich ist dabei die Betrachtung und Vernetzung aller Verkehrsarten (Öffentlicher Personennahverkehr, Straßenverkehr sowie Fuß- und Radverkehr). Mit der Teilnahme am diesjährigen Fußverkehrs-Check soll in Walldorf die Fußverkehrsförderung verstärkt und intensiviert werden.
Im Rahmen des Mobilitätspakts wurden von den Projektpartnern und durch Anregungen aus der Öffentlichkeitsbeteiligung insgesamt rund 80 Maßnahmen definiert. Weitere Informationen finden Sie auch auf der Projekthomepage unter www.mobipakt-wa-wi.de.
Text/Foto/Flyer: Stadt Walldorf