„Die Leute rennen uns die Bude ein“
Nachdem das Angebot im vergangenen Jahr so gut angenommen wurde, machte der Medienbus nun erneut für drei Tage Station auf der Drehscheibe. Das Angebot der mobilen Medienhilfe des Zentrums für Inklusion des Pflegehauses Weinheim hilft bei Problemen und Fragen zu Handy, Tablet und Co. Es steht grundsätzlich allen Menschen offen, vor allem sind es Seniorinnen und Senioren, die den Medienbus aufsuchen. Das ist die Erfahrung von Kristina Falter und Annelie Kreis, die wie im vergangenen Jahr in Walldorf als Expertinnen im Medienbus beratend zur Verfügung stehen. Ergänzt wird das Duo um eine Person mit Einschränkungen aus dem Pilgerhaus in Weinheim.
Der Bus ist ausgestattet mit neuester Technik. „Die Menschen, die uns besucht haben, haben immer ihre eigenen Geräte mitgebracht, zu denen sie konkrete Fragen hatten“, so Medienpädagogin Kristina Falter. Das sind meist Smartphones, manche bringen aber auch Tablet, Laptop oder gar den E-Reader mit. Das Interesse am Medienbus ist sehr groß. „Die Leute rennen uns die Bude ein“, sagt Kristina Falter lachend. Es gebe auch einige „Wiederholungstäter“, die im vergangenen Jahr schon den Medienbus in Walldorf oder an einem anderen Standort aufgesucht hatten. Meistens gehe es um einfache Fragen zu Datenschutzeinstellungen, zum Google-Kalender, wie man Apps deinstalliert oder den Speicherplatz verwaltet. „In aller Regel können wir den Menschen weiterhelfen, es kann aber auch mal vorkommen, dass wir nicht weiterwissen, wenn es zu sehr in die Tiefe geht“, so Annelie Kreis. Eine Frau sei überglücklich gewesen, dass ihr dabei geholfen werden konnte, wie man die vielen offenen Tabs auf dem Smartphone schließt, schildert sie einen der vielen erfolgreichen Fälle.
Eine andere Dame kommt vorbei, um sich zu informieren, wie man Kontakte im Telefon speichert und was für ihre Bedürfnisse im Umgang mit dem Smartphone wichtig ist. „Wenn es andere mir erklären, geht es mir oft zu schnell“, gibt sie zu und freut sich darüber, dass man sich im Medienbus ausführlich für sie Zeit nimmt. „Manche sind nur ein paar Minuten hier, dann ist das Problem schon gelöst. Es kann aber auch mal bis zu zwei Stunden dauern“, schildert Kristina Falter ihre Erfahrungen. Mit viel Geduld und Empathie nehmen sich die Experten jedes Problems an, hören aufmerksam zu. Manche haben gleich mehrere Fragen, auch das ist kein Problem. So wie bei Hans-Siegbert Golbs, der den Medienbus an zwei Tagen besucht und sich erst bei einem Problem mit dem Office-Programm auf seinem Laptop helfen lässt, außerdem hat er seinen E-Reader mitgebracht. „Es hat bisher super geklappt, ich bin sehr zufrieden“, bewertet er das Angebot äußerst positiv.
Das Projekt Medienbus wird noch bis Ende des Jahres von der Aktion Mensch finanziert, danach müsse man sehen, ob es weitergeht. „Wir würden es jedenfalls sehr gerne fortführen, wir sehen ja, der Bedarf ist da“, so Kristina Falter. In Walldorf würden da sicher viele zustimmen.
Text und Fotos: Stadt Walldorf