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Die aktuelle Lage der Corona-Pandemie und die Situation in den Schulen und Kindergärten machte es notwendig, dass der Gemeinderat sich in der öffentlichen Sitzung am 27. Juli mit der Beschaffung von mobilen Luftreinigern oder Luftfiltergeräten beschäftigte, welche die Luftqualität vor allem in den Klassenräumen verbessern soll.

Der Erste Beigeordnete der Stadt, Otto Steinmann, informierte den Gemeinderat, dass der Technische Ausschuss die Verwaltung beauftragt hatte, die Raumsituation an den Walldorfer Schulen zu analysieren. Im Rahmen der Kontakte mit den Schulleitungen wurde in der Zwischenzeit von dort insbesondere der Bedarf an Geräten für die Räume, die schlecht belüftbar sind, benannt.
Neben den Schulen habe man auch die Kindertagesstätten im Blick. „Auch für deren Ausstattung sollten wir zeitnah einen entsprechenden Betrag zur Verfügung stellen“, betonte Steinmann.

Stadtbaumeister Andreas Tisch erläuterte die Details der zu beschaffenden Luftreiniger und gab einen Überblick über die zu erwartenden Kosten. „Mobile Luftreiniger können schon einen Beitrag zur Verbesserung der Raumluft darstellen“, so Tisch. Es handle sich um Geräte, die im Umluftbetrieb laufen. Die Luftreiniger ersetzen jedoch nicht das Lüften.
Als Option stünden drei Varianten zur Abstimmung, so Andreas Tisch. Die erste sehe 50 Geräte mit verbundenen Anschaffungskosten von rund 200.000 Euro vor. Bei der zweiten Variante orientiert man sich an die mögliche Förderung des Landes und stattet die Klassenräume der 6-bis 12-Jährigen aus. Das wären laut Andreas Tisch 146 Klassenräume mit einem Beschaffungsvolumen in Höhe von 590.000 Euro. Die dritte Variante sieht eine Ausstattung aller 189 Klassenräume in Walldorf vor mit Anschaffungskosten in Höhe von ca. 760.000 Euro. Strom- und Wartungskosten kommen noch bei allen Varianten jeweils dazu.

Laut Mathias Pütz (CDU) habe die Erfahrung der Pandemie gezeigt, dass nur ein Mix von verschiedenen Maßnahmen von Hygieneregeln, medizinischer Unterstützung und technischen Hilfsmitteln wirksam bei der Virusbekämpfung sei. Die Problematik bei den Schulen sei vielschichtig und komplex. Unverzügliche Testläufe seien jetzt unerlässlich. Mobile Luftfilteranlagen für die Schulen sollten so viele wie möglich beschafft werden. Die Anschaffung sehe man als zukunftsträchtige und nachhaltige Investitionen, sofern sich diese in der Praxis hilfreich erweise. Beim Beschaffungsvolumen orientiere man sich an der ersten Variante, man „verwehre sich aber in keiner Weise dem erweiterten Betrag in Höhe von 760.000 Euro“, wie in Variante 3 genannt, um alle Klassenräume zu versorgen. “Wir sollten nach vernünftiger Abwägung weder Kosten noch Mühen scheuen“, so Pütz.

Dr. Andrea Schröder-Ritzrau (SPD) betonte, dass es nun diesen Beschluss brauche, damit die Beteiligten die Möglichkeit haben, die nötigen Schritte zu veranlassen. „Wir geben ausdrücklich mit diesem Finanzbeschluss der Verwaltung völlige Handlungsfreiheit, in den Sommerferien nötige Maßnahmen zu treffen und Beschaffungen in die Wege zu leiten“, so Schröder-Ritzrau.“ Es sollten alle Räume in Schulen und Kitas mit den mobilen Luftfilteranlagen ausgestattet werden, unabhängig von Zuschüssen von Land oder Bund. Walldorf gehe es finanziell trotz Corona gut. Es gehe nun darum, mit technischen Mitteln die Viruslast in den Klassenräumen und somit die potentielle Ansteckung zu minimieren. Die mobilen Luftreiniger mitten in den Räumen im Umluftbetrieb seien sinnvoll. Aber auch das Lüften bleibe wichtig.
Die SPD gebe „grünes Licht“, alle notwendigen Räume der Schulen entsprechend auszustatten. Man solle aber auch andere öffentliche Räume auf ihren Lüftungszustand hin ins Visier nehmen sowie externe personelle Unterstützung und Expertise dazuholen, so Schröder-Ritzrau. Achten solle man bei der Beschaffung auf jeden Fall darauf, dass diese nicht zu laut seien.

Manfred Wolf (Grüne) sagte, dass „es vollkommen klar ist, was dringend zu tun ist“. Walldorf stelle sich der Diskussion und Verantwortung. Jede Maßnahme zum Infektionsschutz sei gleichzeitig auch eine Maßnahme zur Wirtschaftsförderung, da selbst mit dem besten Homeschooling eine normale berufliche Leistungsfähigkeit für die Eltern kaum möglich sei. Es müsse nun alles getan werden, um die Schulen offen zu halten, so Wolf. Walldorf habe die „Verantwortung, mutig neue Wege zu gehen, auch weil wir es können“.
Die Grünen würden sich für Alternative 3 aussprechen, bei der alle Räume mit Luftreinigern ausgestattet werden. Auch die Kitas sollten entsprechend ausgestattet werden.

Matthias Renschler (FDP) wies darauf hin, dass Walldorf in der glücklichen Lage sei, sich das finanziell leisten zu können. Man müsse die Beschaffung der Anlagen jetzt so schnell wie möglich angehen, um die Erstausstattung an den Schulen gewährleisten zu können. Klar sei laut Renschler auch, dass man nicht wissen könne, ob es zum gewünschten Erfolg führen wird, da das Land letztendlich die Schließung von Schulen beschließe. Bei der Beschaffung der Luftreiniger im Sinne der Alternative 3 könne man voll mitgehen, auch bezogen auf die Kindertageseinrichtungen.

Der Gemeinderat sprach sich einstimmig für Alternative 3 aus, einschließlich der ergänzenden Bereitstellung von 100.000 Euro für die kommunalen Kindergärten.

Text: Stadt Walldorf

 

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